Freitag, 29. März, 2024

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Romance-Scamming de luxe: Netflix-Doku über den “Tinder-Schwindler”

Süßholz raspeln, Liebe vorspielen und irgendwann mit einem Problem um die Ecke kommen, das sich nur mit (viel) Geld lösen lässt: So agieren Romance-Scammer. Obwohl die miese Masche dieser Liebesschufte in den Medien – vor allem im Netz, wo Romance-Scamming am meisten betrieben wird – rauf und runter thematisiert wird, fallen immer wieder reihenweise Frauen auf diese Typen herein.

Das Vorgehen ist fast immer gleich: Man(n) schickt ein Bild von sich, dass einen attraktiven Typen in fernen (zumeist afrikanischen oder arabischen) Landen zeigt. Dann wird sich mit  viel virtuellem Charme mit der jeweiligen Frau angefreundet. Diese Freundschaft geht dann in eine digitale Liebelei über, man gaukelt ein gemeinsames Leben vor.

Der “Tinder-Schwindler” agierte im 5-Sterne-Bereich

Die Frauen fühlen sich umworben, gesehen und geliebt und funktionieren ganz im Sinne des fiesen Scammers, wenn er sie dann mit einem Problem konfrontiert, das nur mit Hilfe von Geld zu lösen ist. Das alles ist freilich ausgedacht, aber das weiß das weibliche Opfer ja nicht. Und so werden herzzerreissende Storys kreiert.

So nach dem Motto: “Mein Kind hat einen Unfall gehabt, ich brauche soundso viel Geld, um zu ihm zu fliegen, weil meine Kreditkarten gestohlen wurden”. Dies wird alles so an die umworbene Frau kommuniziert.

Und in vielen Fällen ist es dann absurderweise wirklich so, dass die Frauen zahlen. Einmal, zweimal, mehrfach…Irgendwann dann, wenn genug Geld geflossen ist oder/und die Frau nicht mehr zahlen kann, ist der virtuelle Geliebte dann weg.

Und aus dem stets anvisierten Treffen oder gar der gemeinsamen Zukunft wird – natürlich! – nichts. Wie viele gebrochene Herzen es auf der Welt allein durch Romance-Scamming gibt, ist nicht bekannt.

Es passiert immer und immer wieder

Bekannt ist nur, dass es immer und immer wieder passiert.

Dass diese Form des Betrugs auch stets eine Steigerung erfahren kann, zeigt der Fall des Tinder-Schwindlers Shimon Hayut, der aktuell in der aktuell in der Netflix-Doku “Der Tinder-Schwindler” gezeigt wird.

Worum geht es? Zitat aus einer Rezension von vogue.de

“Der Dokumentarfilm erzählt die wahre Geschichte von Shimon Hayut, auch bekannt unter einem seiner (zahlreichen) Pseudonyme Simon Leviev, einem angeblichen israelischen Milliardär, der sich als Chef und Erbe eines Diamantenimperiums, Linienpilot oder auch als Mossad-Agent ausgibt. Es folgt der dazugehörige Lebensstil: Privatjet, alle drei Tage eine Reise in ein anderes Land, Bodyguard, Champagner in Strömen, Paläste und Kaviar.

In Wirklichkeit hat Shimon keinen Cent, aber er hat einen Weg gefunden, um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen: Er zockt Frauen ab, die er auf Tinder kennengelernt hat und denen er nach einigen Monaten “Beziehung” (meist Fernbeziehung) vormacht, große Geldsorgen zu haben und in Gefahr zu sein. Besorgt schicken sie ihm Geld, um ihm aus dieser Situation zu helfen, und nehmen dafür riesige Kredite auf. In Wirklichkeit zahlt er sie nie zurück und stellt einen ungedeckten Scheck nach dem anderen aus, bis der Schwindel auffliegt.”

Hinzuzufügen ist, dass die Doku zeigt, mit welcher ewig gleichen Strategie der Liebesschuft Shimon bei allen – wirklich allen – Frauen, die er auf Tinder kennenlernt, vorgeht.

Nach dem gemeinsamen Match ist er sofort via Whatsapp präsent und meldet sich mit einer Message. Danach lädt er die jeweilige Frau stilvoll in die tollsten Restaurants in irgendeiner aufregenden Metropole ein. Entweder kommt er selbst angeschwebt oder aber er lässt die Frau einfliegen.

Luxus-Dates auf 5-Sterne-Niveau

Nach dem Dinner geht es dann in ein Luxushotel, man kommt sich näher. Doch schon Stunden später ist das schwer beschäftigte und angeblich superreiche Date schon wieder in der Welt unterwegs und die Frau wird mit Sprachnachrichten und Telefonaten bei Laune gehalten. Das geht eine ganze Weile so – zwischendurch sieht man sich auch hin und wieder auf ein exklusives Date.

Bis dann die Frau einen erschütternden Anruf von Shimon erhält, in dem er schildert, wie er und sein Leibwächter überfallen wurden. Angeblich sollte Shimon getötet werden. Zur Untermalung dieses Horrors wird ein Bild geschickt, der den blutenden Leibwächter zeigt.

Und dann beginnt die Masche: Angeblich hat jetzt der sonst so großzügige und reiche Shimon kein Geld mehr. Er muss vor Killern flüchten und kann seine Kreditkarten erstmal nicht mehr benutzen, aus Sicherheitsgründen – sagt er.

Und – man ahnt es schon! – die Frauen, die sich jeweils schon als seine Zukünftige sehen, schicken ihm Geld, viel Geld. Immer und immer wieder. Dabei sind sie weder reich noch vermögend, sondern nehmen sogar Kredite für ihn auf. Zwischendurch hoffen sie natürlich immer wieder auf ein Date, aber der Schwarm, dem sie immer wieder Geld über Geld zukommen lassen, ist auf einmal merkwürdig distanziert.

Kontaktabruch, wenn kein Geld mehr fließt…

Spätestens hier, weiß man, worauf es hinausläuft: Auf den Kontaktabbruch, der für die betroffenen Frauen natürlich aus dem Nichts kommt. Eines Tages ist der aufregende Tinder-Lover abgetaucht und mit ihm die Hoffnung, das viele Geld jemals zurück gezahlt zu bekommen.

Das alles zeigt die Netflix-Doku “Der Tinder-Schwindler” sehr eindrucksvoll. Man sieht zudem, wie die Frauen es am Ende schaffen, den miesen Betrüger zu entlarven und den Schwindel auffliegen lassen.

Finanziell entschädigt wurden sie indes nicht und zahlen bis heute Kredite ab. Der einzige Lichtblick: Der “Tinder-Schwinder” wurde zwischenzeitlich bei der Dating-App gesperrt, weil er – zu Recht – als Gefahr für Frauen gilt.

Heute soll er in Israel leben, eine Haftstrafe wegen anderer Delikte (nicht wegen des Betrugs an den Frauen) musste er nur wenige Monate absitzen.

Großspuriger Lebensstil auch jetzt

Medienberichten zufolge soll er aktuell einen großspurigen Lebensstil pflegen und sogar mit einem Model liiert sein.

Die Frauen allerdings werden noch lange an den Abzahlungen der Gelder, die sie dem “Tinder-Schwindler” gegeben haben, zu knabbern haben.

Bitter, sehr bitter. Deshalb bleibt die Hoffnung, dass durch diese sehenswerte Reportage noch mehr Frauen wach werden und bei Männern, bei denen alles zu gut passt, einfach auch mal stutzig werden!

Nur so kann der Sumpf des Love-Scammings trocken gelegt werden!

Bildnachweis: Joshua Wilks/Netflix

Quelle Zitat: vogue.de vom 10.2.22

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