Dienstag, 8. Oktober, 2024

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Augenhöhe – wie elementar sie in Beziehung & Freundschaft ist

“Auf Augenhöhe sein” – diese Wortwendung findet man häufig im Zusammenhang mit Situationen im Berufsleben. Für den Privatbereich wird sie viel seltener verwendet. Vielleicht deshalb, weil es im kleinen, intimen Zirkel solcher Etikettierungen nicht bedarf? Sondern man sich ja sowieso findet, wenn man die gleichen Interessen und Einstellungen hat? Das mag sein.

Augenhöhe hängt nicht von der Herkunft ab

Dennoch lohnt ein Blick auf die Augenhöhe im Privatbereich. Denn sie ist in Freundschaften ebenso wichtig wie in Partnerschaften. Bei letzteren spielt sie vor allem am Anfang eine Rolle – beim Dating und in der Kennenlernphase. Und nein: Damit ist nicht gemeint, dass ein Handwerker und eine Ärztin nicht zusammen passen! Ganz und gar nicht.

Denn Augenhöhe kann sehr wohl bei unterschiedlichen Herkünften im Zusammenhang mit Familie und Gesellschaft gewährleistet sein. Es ist mitnichten der finanziell-situierte Hintergrund, der Augenhöhe ausmacht. Sondern eine Mischung aus Charisma, Intelligenz, Charakter, Empathie und die Fähigkeit, mit anderen Menschen zu kommunizieren.

So ist sie selbstverständlich nicht gegeben, wenn beim Daten die Ärztin – um beim vorgenannten Beispiel zu bleiben – mit einem Hauch Geringschätzung auf den Sanitärinstallateur, dem sie beim romantischen Rendezvous gegenübersitzt, herabblickt, ihn aber ansonsten ganz sexy findet…Auch ist man in einer Freundschaft ganz und gar nicht auf Augenhöhe, wenn der eine hoch studiert ist und er oder sie dem Freund, der “nur” eine Ausbildung absolviert hat, vor gemeinsamen Bekannten bei hochintellektuellen Themen bessewisserisch über den Mund fährt oder sich in dem Moment geringschätzig gegenüber dem oder der “Nicht-Studierten” gibt.

Was macht dieses Attribut nun aus?

All das ist alles – aber keine Augenhöhe. Was aber macht dieses Attribut denn nun aus?

Nun – in Sachen Freundschaft dürfte das eine gut aufgeteilte Mischung aus ähnlichen Erfahrungswerten, einer gleichwertigen bis gut ausgewogenen Einstellung zu maßgebenden Dingen im Leben und demselben Level in Sachen Anstand, Werte und Traditionen sein.

Das muss freilich nicht bedeuten, dass Freunde in allem und zu sämtlichen Angelegenheiten des Lebens gleich “Ja und amen” sagen und stets völlig konform gehen. Nein, denn: Auch und gerade unterschiedliche Sichtweisen auf Gesellschaft, Alltag und Lebensform können das Salz in der Suppe der Freundschaft sein. Das ist ganz klar.

Wobei natürlich zu grenzwertige und gegensätzliche Ansichten in diesen aktuellen Zeiten in einer Freundschaft problematisch sein können – auch das gehört der Ehrlichkeit halber dazu gesagt.

Und die Augenhöhe zwischen Mann und Frau?

Letztlich ist es die Summe aus vielem

Nun – diese speist sich definitiv aus einer ähnlichen Sichtweise auf das Leben, auf die Vorstellungen der Zukunftsgestaltung und aus der Prägung von Lebenserfahrungen. Wie bereits erwähnt, spielt es eher eine untergeordnete Rolle, wenn beide aus unterschiedlichen Lebensumfeldern kommen und der eine dem handwerklich-traditionellem Kosmos entstammt und der andere der noblen Kaufmannsfamilie aus Hamburg-Blankenese.

Die Augenhöhe ist schlichtweg die Summe der Erfahrungen plus die Vorstellung von der Gestaltung der Zukunft. Was nützt es der jungen Ärztin aus Hamburg-Blankenese – um im Bild zu bleiben – wenn sie einen Datingkandidaten aus ihrem edlen Umfeld an der Angel hat, der aber, weil reich und verwöhnt, ein großes Kind geblieben ist, das sein Geld regelmäßig in Monaco verzockt? Käme sie nicht eher mit einem Mann klar, der – sagen wir – einen Zimmermanns-Betrieb aus dem Boden gestampft und handfeste Erfahrungen im prallen Alltag gemacht hat? Und sein Leben solide lebt? Eben!

Und das ist – die Augenhöhe.

Bild: pexels.com /  Sean-Paul McKee

 

 

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