Donnerstag, 21. November, 2024

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Gesund 90 oder 100 Jahre alt werden: Mediziner erklärt, wie es gelingen kann

Zu wenig Bewegung, zu viel Süßes, zu hohe Industriezucker-Zufuhr, zu fettiges Essen, und, und, und…Die Gründe, warum Menschen übergewichtig oder krank werden, kennt jeder. Und fast jeder dürfte auch wissen, was man dagegen tun kann. Leider bleibt es bei ganz vielen Menschen dabei und sie nehmen wider besseren Wissens hohe Mengen an Schokolade oder industriell produzierte Mahlzeiten zu sich, statt richtig gesund zu essen.

Oftmals ist es die (noch) gute Gesundheit, die Alt und Jung davon abhält, sich besser zu ernähren. Solange der Körper mitmacht, sehen die wenigsten einen Grund, ihre Lebensweise umzustellen.

Wie man sich gesund ernährt, wissen die meisten – es hapert an der Umsetzung

Und auch etliche Leute, die mit einem guten Stoffwechsel und einem eher schlanken Körper gesegnet sind und selbst nach dem fünften Naschanfall am Tag kein Hüftgold zu verzeichnen haben, sehen häufig keine Veranlassung, ihren Lebensstil zu ändern. Auch wenn sie wissen, dass sie zu viel Süßes konsumieren.

Wie so oft gilt gerade bei diesem Thema: “Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach”. Hellhörig werden viele erst dann, wenn die ersten Zipperlein beginnen oder der Herbst des Lebens anbricht. In solchen Situationen wird den meisten Menschen die eigene Endlichkeit bewusst und nicht wenige setzen sich dann intensiv mit einer gesunden Lebensweise auseinander und wollen was ändern. Gesund alt werden will ja schließlich jeder.

Alt werden auch viele, die Gesundheit jedoch ist längst nicht mehr allen gegeben, die dem Lebensabend entgegen gehen. Umso wichtiger ist es, sich bereits in jungen oder mittleren Jahren darüber Gedanken zu machen, wie man ohne großartige Zipperlein das Alter genießen kann. Und wie man es dreht und wendet: Man landet bei diesem Thema immer bei der Ernährung.

Wacher Geist und fitte Glieder – auch in vielen Jahrzehnten noch

Längst gibt es professionelle Experten, die verständlich und ohne großes “Fach-Chinesisch” kommunizieren, wie eine Ernährung aussehen muss, die sowohl im Hier und Jetzt, als auch zukünftig für einen wachen Geist und fitte Glieder sorgt. So auch Professor Andreas Michalsen, der kürzlich auf welt.de Einblicke in die neuesten Erkenntnisse zum Thema “Gesund altern” gab.

Überraschend: Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass die Höhe des Alters auch etwas mit den Genen zu tun hat, widerlegt der renommierte Wissenschaftler, der auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin eine Koryphäe ist und als Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin schon zehntausende Patienten behandelt hat, dieses immer wieder gehörte Mantra.

Es liegt nicht nur an den Genen

Gegenüber welt.de gibt er in einem Interview mit dem Medium auf die Frage:

“Herr Professor Michalsen, ob Kreativität, Schönheit oder Sportlichkeit. Es heißt gern, solche Attribute lägen in den Genen. Auch beim Thema Alter wird oft auf die Verwandten verwiesen. Wie viel hat der Mensch denn selbst in der Hand?”

folgende erstaunliche Antwort:

“91 Prozent(…)Das ist natürlich ein wenig präziser angegeben, als man es mit wissenschaftlicher Vorsicht vielleicht tun sollte. Die größte Datenauswertung in diesem Bereich stammt von Google. Deren Ausgründung Calico(…) beschäftigt sich mit der Wissenschaft, wie der Mensch länger leben kann. Die Wissenschaftler haben anhand von Stammbaum-Daten und Lebensaltern hunderttausender Menschen die bislang größte Analyse gemacht, die der Genetik letztlich viel weniger Anteil am Alterungsprozess zuspricht, als es die Forschung bisher getan hat.(…)”

Der Schlüssel zu Wohlbefinden im Alter liegt – man ahnt es – vordergründig in der Ernährung. In diesem Zusammenhang fokussiert Professor Michalsen auch auf eine sehr interessante soziale Komponente, Zitat:

“Ob man gesund altert, hat jeder zu 90 Prozent selbst in der Hand. Das ist eine echte Chance, wie ich finde. Natürlich gibt es Familien, in denen über mehrere Generationen immer wieder Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten. Das liegt aber oft daran, dass ungesunde Gewohnheiten weitergegeben werden. Eine Selbstkonditionierung. Wenn eine Familie sich angewöhnt hat, nachmittags immer ein Stück Sahnetorte zu essen, ist das keine genetische, sondern eine soziale Komponente. Der Rückschluss wird oftmals falsch gezogen. Zu wenig Schlaf, ungesunde Ernährung, nicht fasten, zu wenig Sport: Drei Herzinfarkte in einer Familie liegen viel häufiger an den gemeinsamen Lebensgewohnheiten als an den Genen.”

Gefragt nach der idealen Ernährung, die für die Gesundheit im hohen Alter wichtig ist, zählt der Experte folgende Lebensmittel auf:

“Auf den ersten drei Rängen der Lebensmittel, die man täglich essen sollte, sind Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen oder Kichererbsen. Dazu konsequent Vollkorngetreide statt Weißmehl – auch bei den Nudeln.(…)An dritter Stelle kommen Nüsse und Samen.”

Eigentlich nichts Neues – man weiß das ja alles irgendwie! Überraschend aber, welche Effekte eine gesunde Ernährung auch in reiferen Jahren noch hat – diese Tatsache ist wahrscheinlich nicht so vielen Leuten bewusst.

Viele gesunde Lebensjahre können gewonnen werden

Zitat Professor Michalsen:

“(…)Wenn man sich ab 20 ideal ernährt, gewinnt man 13 gesunde Lebensjahre hinzu. 60-Jährige gewinnen gut acht Jahre hinzu, 80-Jährige immerhin noch zwei bis drei Jahre.(…)”

Dunkle Beeren und Äpfel sollten dem Experten zufolge oft auf dem Speiseplan stehen, wohingegen bei Fleisch, Süßem, Wurst und Alkohol reduziert werden sollte. Binsenweisheiten eigentlich…! Dem Wissenschaftler ist es aber auch wichtig, gar nicht zu sehr darauf abzuzielen, dass man nun sehr, sehr alt wird (nach seinen Einschätzungen sind aktuell bereits 120 bis 130 Jahre drin – gesunder Lebensstil freilich vorausgesetzt).

Schöne Jahre – auch mit 90 noch

Nein, Professor Michalsen plädiert dafür, DIE Jahre die man länger lebt, gesund zu verbringen. Er sagt:

“(…)Ich würde aber gar nicht die maximale Lebensspanne als Ziel sehen, sondern idealerweise ein Leben, das bis zwei Tage vor dem Tod ohne Medikamente auskommt, um es überspitzt zu formulieren. Es ist absolut möglich, bis 90 oder 100 gesund und ohne schwerwiegende Erkrankungen zu altern. Den Großteil des Alterungsprozesses kann man, wie zuvor besprochen, selbst beeinflussen. Es kommt wie bei einem Auto auf die Pflege an.(…)”

Und: Selbst in reiferen Jahren lohnt dem Mediziner zufolge eine Ernährungsumstellung noch. Das Essen umstellen sollte man – mit spätestens 50! Deshalb: Die Chance auf ein vitales Alter ist definitiv da – nur ergreifen muss sie jeder selbst!

Quelle: welt.de vom 2. August 2024

Bild (Symbolfoto): stock.adobe.com / Davide Angelini

 

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