Samstag, 27. Juli, 2024

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Ruf mich nicht mehr an! Kolumne von Barbara Edelmann

Ist Ihnen das schon mal passiert? Sie sind mit jemandem befreundet, über viele Jahre oder Jahrzehnte hinweg. Alle Geburtstage werden gemeinsam gefeiert, Sie waren Trauzeuge auf der Hochzeit Ihrer Freunde und Taufpate eines ihrer Kinder, im Advent sitzen Sie seit Ewigkeiten regelmäßig beim Glühwein und tauschen Plätzchen. Jedes Jahr an Silvester begrüßen Sie zusammen das neue Jahr.

Diese Menschen, die Sie schon so lange kennen, gehören zu Ihrem Leben. Und dann, von heute auf morgen, hören Sie einfach nichts mehr. Keinen einzigen Ton.

Zuerst rufen Sie an. Niemand geht ran. Dann schreiben Sie Emails und SMS, versuchen es mit Whats-App-Nachrichten, aber die Reaktion ist immer die gleiche: Null.

Jetzt bleibt Ihnen noch die Möglichkeit, ins Auto zu steigen, die betreffende Person aufzusuchen und zu fragen: „Warum redest du nicht mehr mit mir? Ist irgendetwas vorgefallen?“

Aber Hand aufs Herz:  Wer Sie über Monate ignoriert, der wird Ihnen vermutlich auch nicht die Haustür öffnen, nicht mal, wenn Sie Ihr Banjo mitbringen und unter dem Fenster ein trauriges Liedchen schmettern.

So erging es mir mit Johannes und Ramona. Über 35 Jahre waren wir die besten Freunde und kannten uns seit unserer Teenagerzeit. Wir feierten alle unsere Geburtstage zusammen, grillten ausgelassen auf Sommerpartys, veranstalteten gesellige Lagerfeuer, verkleideten uns für rauschende Halloween-Partys, beschenkten uns zu jedem Geburtstag und tauschten jeden Dezember beim Adventskaffee Plätzchen aus.

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass diese Freundschaft durch irgendetwas getrübt werden könnte.

Doch dann antwortete Ramona einfach nicht mehr. Ich rief 30mal an, mindestens, ich schrieb SMS, ich versuchte es über Whats App. Keine Reaktion. Nach mehreren Monaten, in denen ich beharrlich versucht hatte, den Kontakt herzustellen (ja, ich war tatsächlich sogar zu den beiden gefahren und hatte an der Tür geklingelt), gab ich auf.

Was diesen plötzlichen Abbruch ausgelöst hatte, weiß ich bis heute nicht.

Ich bin mir keiner Schuld bewusst, habe über beide nie ein schlechtes Wort verloren, keinen Geburtstag vergessen geschweige denn einen der beiden beleidigt. Sie waren meine Freunde. Und Freundschaft ist mir sehr wichtig.

In diesem speziellen Fall war es für mich besonders schlimm, denn wie erwähnt, kannten wir uns seit Teenagerzeiten, waren mitsamt unseren Marotten älter geworden, hatten Falten gekriegt, über die wir uns lustig machten, lauschten wehmütig, während wir am Lagerfeuer saßen, der Musik aus unserer Jugend und witzelten („weißt du noch, wie du mit dem Ohr an der Box eingeschlafen bist, weil zu viel Beerenwein?“).

Wir verabschiedeten uns gemeinsam an so traurigen Anlässen wie Beerdigungen von liebgewonnen alten Bekannten und halfen uns gegenseitig aus, wenn einer von uns Hilfe brauchte, ob es ums Kinderhüten ging oder ums Einkaufen.

Nie, wirklich nie, hätte ich gedacht, uns könne so etwas passieren.

Vor einem Jahr klingelte es an meiner Tür. Als ich öffnete, stand Johannes draußen und umarmte mich wortlos. Ich bat ihn herein, wir tranken zusammen Kaffee, und ich freute mich riesig, ihn zu sehen.

„Was hat denn Ramona?“ fragte ich in der Hoffnung, endlich eine Antwort auf dieses für mich unverständliche Verhalten zu bekommen.

„Ach, die spinnt doch“ antwortete Johannes. Und dann klagte er mir drei Stunden lang sein Leid. Wie unglücklich er sei, wie schlecht es ihm ginge. Dass Ramona ihn mittlerweile von allen alten Bekannten isoliert hätte und ihm immer damit drohe, sie würde ihn verlassen.

Mehr erfuhr ich nie. Und er hat mich auch nie mehr besucht. Ab und zu bekomme ich merkwürdige Videos über Whats App, tanzende Hasen, besoffene Vögel, irgendwas, das er aus dem Internet lädt und vielleicht lustig findet. Immer ohne Kommentar.

Jedes Mal antworte ich. Schicke ein Foto von mir und meinem Mann. Jedes Mal frage ich: „Können wir uns mal wieder treffen?“

Nichts.

Ich werde mich wohl mit den Gegebenheiten abfinden müssen. „Es ist wie es ist“, sagt meine Mutter immer.

Aber warum kann einen jemand von heute auf morgen nicht mehr leiden? Ich weiß nicht, was ich damals erwartet hätte. Vielleicht eine Nachricht mit dem Inhalt: „Es nervt mich, du nervst mich, die ganze Welt nervt mich, und ich werde nicht mehr mit dir reden. Ich will dich auch nicht mehr sehen. Du bist eine doofe Nuss.“

Alles ist besser als dieses Schweigen. Alles.

Ich habe aufgehört, zu grübeln, ob ich vielleicht einmal ungewollt eine dumme Bemerkung vom Stapel gelassen habe, Ramona schief angesehen, ein Kompliment zu wenig gemacht, einen Jahrestag vergessen. Ich habe aufgehört, zu hinterfragen, woran es liegen kann, denn sogar wenn ich sie irgendwo träfe – sie würde mir niemals aufrichtig antworten. Vielleicht gibt es nicht einmal einen Grund, wer weiß das schon.

Es ist das – für mich persönlich – traurigste Beispiel dafür, wie aus alter Freundschaft eisiges Schweigen werden kann.

Wenn man jemanden nicht so lange kennt, geht es wesentlich schneller. Wie zum Beispiel bei Gisela, einer sehr sympathischen Dame in meinem Alter, die ich auf einer Messe kennenlernte.

Wir plauderten in jeder Warteschlange, an der wir uns trafen, tranken zusammen Kaffee, tauschten vor der Heimfahrt unsere Visitenkarten aus und schrieben uns lange Mails. Nach vier Wochen brach der Kontakt abrupt ab. Ich hörte von Gisela nie wieder auch nur ein einziges Wort und weiß nicht, ob sie von Außerirdischen entführt wurde, sauer auf mich ist oder von einem LKW überrollt wurde. Es könnte alles sein.

Also: damit abfinden. Es ist, wie es ist.

Mit dieser Art des Kontaktabbruchs, mit diesem eisigen Schweigen, soll einem schließlich signalisiert werden, dass jemand nichts mehr mit einem zu tun haben möchte. Und: dass man auf jeden Fall schuld daran ist.

Das ist in Ordnung- schließlich ist das hier ein freies Land, und jeder sollte so leben, wie er möchte. Allerdings halte ich es für verdammt unfair, dem Ignorierten nicht wenigstens vorher mitzuteilen, woran es liegt.

Und feige ist es außerdem. Man traut sich nicht, etwas anzusprechen, das einem Probleme bereitet, man hat Schiss davor, zu erklären, was einen stört.

Da war die Sache mit Marianne. Sie ist eine Frau in mittleren Jahren und erinnert sich grundsätzlich nur an meine Nummer, wenn sie Liebeskummer oder Geldsorgen hat. Dann ruft sie mit Grabesstimme bei mir an und lässt sich trösten. Jeden Tag. So lange, bis es ihr besser geht.

Marianne hat leider kein glückliches Händchen mit ihren Herrenbekanntschaften und pickt sich ausschließlich Problemfälle heraus, die sie den letzten Nerv kosten.  Und oft auch das letzte Geld.

Mich kostet das übrigens auch den letzten Nerv, aber das habe ich Marianne noch nie gesagt. Immerhin kriege ich sie nur ans Telefon, wenn sie heult, und da ist man nicht gemein.

Ich mochte Marianne immer gern: ruhig, bodenständig, sehr geschickt mit Handarbeiten, tierlieb, sparsam und introvertiert. Sie ist ein sympathischer Mensch.

Marianne wurde im Dezember 2017, kurz vor Heiligabend, entlassen. Sie weinte bitterlich. Wieder einmal, aber dieses Mal war sie – im Gegensatz zu ihren Herrengeschichten – nicht selbst schuld an der Misere. Ich tröstete sie, so gut ich konnte und schickte ihr, da sie Alleinverdienerin ist und einen kranken Hund hat, einen großzügigen Gutschein für eine Online-Zoohandlung.

Und hörte nie wieder etwas von ihr.

Sie antwortete nicht mehr auf Whats App-Nachrichten, meldete sich nicht am Telefon. Ich weiß nicht, ob sie noch lebt, denn ich habe sie nie mehr gesehen.

Vielleicht habe ich sie mit meinem gutgemeinten Versuch, zu helfen und dem Gutschein, persönlich beleidigt. Da sie mit mir nicht darüber spricht, weiß ich es nicht. Mittlerweile habe ich aufgegeben, in Abgründe menschlicher Seelen hineinsehen zu wollen.

Sie wird ihre Gründe haben. Und eine Telefonnummer weniger, die sie anrufen kann, wenn es ihr wieder mal schlecht geht. Selber schuld, Marianne.

Mein ehemaliger bester Freund Wolfgang behauptete nach drei (!) Monaten rotzfrech, ich hätte doch nie bei ihm angerufen (3mal pro Woche…) und ihm nie eine Email geschrieben, das hätte er doch sehen müssen, und da sei nichts.

Da war schon was, Wolfgang: eine stattliche Summe, die du mir geschuldet hast. Und du dachtest, es wäre einfacher, zu tun, als gäbe es mich nicht, als mir das Geld zurückzuzahlen.

Und dabei hatte ich nicht mal wegen des Geldes angerufen, du Depp. Ich wollte nur wissen, ob es dir gutgeht.

Wissen Sie, dieses „Ignorieren“ beschränkt sich ja nicht nur auf private Bereiche, nein, es ist auch im Geschäftsleben leider weit verbreitet.

„Ihre Mail ist bestimmt im Spam-Ordner gelandet“ lautet eine der häufigen Ausreden. „Nein, wir haben keinen Anruf von Ihnen erhalten. Mit wem haben Sie denn gesprochen?“

Was Firmen betrifft, so habe ich eine idiotensichere Methode gefunden: Ich schreibe mittlerweile Briefe oder Faxe. Anrufe sind mir zu unsicher. Bestenfalls notiert sich irgendjemand mein Anliegen auf einem Schmierzettel, der dann unter der Tastatur landet – wenn ich viel Glück habe.

Aber ein ausgedrucktes Fax oder einen Brief kann man nicht so leicht im wahrsten Sinne des Wortes unter den Tisch fallen lassen. Manchmal muss man aber stärkere Geschütze auffahren. In diesem Falle mich selbst:

Meinem DSL-Provider bezahle ich jeden Monat einen fürstlichen Preis für eine 30.000er-Leitung. Trotzdem froren mir beim Streaming ständig die Videos ein. Also schrieb ich eine höfliche Email mit der Bitte um Bearbeitung. Sie enthielt alle nötigen Floskeln („mit freundlichen Grüßen, sehr geehrte Damen und Herren“ und Wörter wie „bitte“ oder „über eine kurze Antwort würde ich mich freuen“ usw.).

Keine Antwort.

Also schickte ich die nächste Mail. Und noch eine. Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen, und ich konnte immer noch nicht streamen. Und wartete auf Antwort.

Darum teilte ich den Herrschaften, die nur zwei Ortschaften weiter residieren, mit, dass ich plante, demnächst persönlich meinen Router bei ihnen vorbeizubringen.

„Ich bin schon gespannt darauf, Ihr Team endlich kennenzulernen“ schrieb ich.

Es ist irgendwie beschämend, dass ich eine solch abschreckende Wirkung habe, aber seit diesem Tage kann ich mir jeden Monumentalfilm online ansehen, ohne dass es auch nur noch einmal ruckelt.

Ich hatte nicht vor, den Router jemandem um die Ohren zu hauen, aber scheinbar genügte allein die Vorstellung, ich könne auftauchen und man müsste mir in die Augen sehen, um ratz fatz endlich die Leitung zu schalten, für die ich bezahle.

Gern würde ich schreiben, dieses „Ignorieren“ sei dem Zeitgeist geschuldet, eine neumodische Begleiterscheinung der Digitalisierung, aber das trifft nicht den Punkt, denn (vorwiegend Frauen)  praktizieren das schon sehr, sehr lange.

Da ist die Schülerin, die von allen anderen geschnitten wird, da ist die Nachbarin, mit der man seit 10 Jahren kein Wort gewechselt hat, weil die dumme Nuss nämlich nie die Kehrwoche einhält und immer nur putzt, wenn sie lustig ist, also nie. Da ist die Kollegin, die sich mit dem Chef zu gut versteht und dafür von allen anderen mit Verachtung gestraft wird.

Nur ist mit den neuen Medien alles noch einen Zacken schärfer geworden.

Es gibt sogar mittlerweile einen neu kreierten Begriff für das, was ich „Ignorieren“ nenne: „Ghosting“ heißt das Zauberwort. Es wird von dem Wort „Ghost“, also „Geist“ abgeleitet. Von heute auf morgen meldet man sich einfach nicht mehr. Man wird zum Geist. Aber liebe „Ghoster“ – so einfach ist das nicht. Man trifft nämlich jeden zweimal. Und ich kann euch sehen.

Wissen Sie, wofür ich „Ghosting“ halte? Für Feigheit. Einfach nur Feigheit.

Man drückt sich davor, eventuelle Meinungsverschiedenheiten oder Probleme anzusprechen und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Man kriecht in sein eigenes kleines Schneckenhäuschen, in dem es düster ist und dunkel, mit dem Gefühl von dumpfer Befriedigung: „Ha, der hab ich es jetzt aber gezeigt, die wird schon merken, dass ich mit der nix mehr zu tun haben will.“

Ausdrücklich nehme ich Beziehungsangelegenheiten aus diesem Text heraus. Denn was heutzutage Ghosting heißt, nannten wir früher „Ins Bett kriegen und dann abhauen“ oder „eine Frau ausnützen“. Wurde schon immer praktiziert, hieß nur anders.

Aber zurück zum Abbruch aller Kontakte: Himmel noch eins, was ist denn so schwer daran, auszusprechen, wo das Problem liegt?

Wo ist das Problem, Klartext zu reden: „Uschi, du hast neulich behauptet, ich hätte so zugenommen. Das ist gemein und hat mich verletzt. Entschuldige dich, oder ich will nix mehr mit dir zu tun haben.“

Ja. Das könnte was werden. Denn man könnte sich bei Uschi entschuldigen. Und einsehen,  dass man vielleicht übers Ziel hinausgeschossen ist mit einer Bemerkung, wo man doch weiß, dass Uschi da empfindlich ist. Ob sie nun einen Zentner mehr wiegt als vorher, ist definitiv ihre eigene Angelegenheit.

Gelegentlich male ich mir aus, wie es wohl wäre, würden sämtliche Regierungen weltweit nur aus Frauen bestehen. Ich bin ziemlich sicher, es gäbe Länder, die überhaupt nicht mehr miteinander kommunizieren. Jawohl.

„Frau Kanzlerin Häberle, Präsidentin Fröhn aus Wolkenkuckucksland ist am Telefon.“

„Die blöde Nuss? Legen Sie sofort auf!  Und blockieren Sie die Schnalle. Setzen Sie ein Memo auf, dass wir zukünftig aus Wolkenkuckucksland kein Getreide mehr kaufen.“

„Aber Frau Kanzlerin Häberle, dann haben ja unsere Bürger nix zu essen.“

„Ist mir egal, dieser Fröhn zeige ich es jetzt mal. Die hat beim letzten Bankett behauptet, ich sei fett geworden.  Wollen wir doch mal sehen, wer jetzt fett ist.“

„Frau Kanzlerin, wir hier in Einhornland nicht, weil wir ja dann kein Brot mehr backen können und nix zu essen haben. Außerdem haben wir mit Wolkenkuckucksland  doch immer so tolle Handelsbeziehungen, woher kriegen wir künftig Stahl und Benzin?“

„Wir laufen in Zukunft und ersetzen Stahl durch Holz. Wald haben wir ja genug. Soll die dürre Fröhn mal sehen, wie die klarkommt. Ich kann mir doch nicht alles gefallen lassen.“

Ja. Vermutlich würde es so laufen. Eisiges Schweigen auf dem ganzen Planeten.

Früher war es relativ einfach, jemandem aus dem Weg zu gehen: Man legte den Telefonhörer neben das Gerät, beachtete das nervige „Tut tut tut“ nicht oder zog gleich den Stecker raus. Man ging nicht an die Tür, wenn es läutete und mied ab sofort Adalberts Pilsbar, weil der Ignorierte da täglich über dem Tresen hing. Gefahr gebannt.

Heutzutage muss man wesentlich mehr Aufwand betreiben in dieser schönen neuen Welt, weil ja jeder mit jedem vernetzt ist über Whats App, Facebook, Instagram oder  Snapchat.

Da läuft der Finger heiß beim Blockieren.

Manchmal trifft man einen „Ignorierer“ dann im realen Leben durch einen dummen Zufall. Im Supermarkt vielleicht, oder vor der Schule, mitten in der Stadt oder im Sprechzimmer des Hausarztes (unbedingt beim Blockieren beachten: neuen Dentisten suchen).

„Hallo, Heinrich-Waldemar, ich versuche seit Monaten, dich zu erreichen mit Email, Telefon und Whats App. Was ist los?“

Dann geht die Lügerei los, denn Ignorierer sind feige, wie ich schon schrieb. Und mit dem Rücken zur Wand nicht sonderlich kreativ: Spam-Ordner, Handy kaputt, Computer kaputt, Internet kaputt, vorübergehende Amnesie („Kennen wir uns?“) – denen ist keine Ausrede zu dumm.

Ignorieren ist keine Konfliktvermeidung – im Gegenteil: Sie laden sich noch weitere Konflikte auf, denn Sie müssen ja immerhin dem Ignorierten zukünftig aus dem Weg gehen, und das kann recht aufreibend sein. Schwierig, wenn man in der gleichen Firma arbeitet, aber das müssen Sie selber wissen.

Ich ignoriere jetzt übrigens zurück, weil ich mit der Zeit gehen muss.  Wer mir nach 5 Tagen auf meine Whats-App-Nachricht nicht antwortet: zack. Das war’s dann. Ich bin ja nicht der Depp vom Dienst. Ein paar Mal habe ich mich dabei ertappt, wie ich dachte: „Von dem und dem hast aber schon länger nix mehr gehört.“

Kein Wunder. Blockiert. Vielleicht gibt es bald eine App, die Buch führt. Aber ich blockiere nur die, die mich ignorieren. Das ist Notwehr.

Frauen tun das wirklich gern: Ärger und Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen, indem sie den Umgang mit Menschen meiden, die ihnen unangenehm (geworden?) sind.  Dieser Weg mag einfach scheinen, ist es aber nicht, denn um jemandem für den Rest des Lebens aus dem Weg zu gehen, kann sich als recht umständlich erweisen, es sei denn, man zieht nach Burkina Faso.

Und dann diese peinliche Situation, wenn man sich tatsächlich begegnet. Kopf hoch und vorbei, oder? Vielleicht doch stehenbleiben und sagen: „Gut, dass ich dich treffe. Wir müssen uns dringend mal unterhalten.“

Aber das erfordert ein gewisses Maß an Rückgrat und Mumm. Vielleicht kommt dann im persönlichen Gespräch heraus,  dass alles ein großes Missverständnis war?

In meinem speziellen Fall, was Johannes und Ramona anbetrifft, denke ich mittlerweile seltener an unsere schönen Grillfeste, an die Lagerfeuer und Halloween-Partys. Ich habe neue Freunde kennengelernt und fange noch Mal von vorn an. Weil ich muss.

Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss den Müll rausbringen. Und die unter mir, denen möchte ich nicht begegnen. Die Frau Klabuster hat mich neulich so komisch angeschaut und nicht gegrüßt. Ich glaube, die ignoriert mich. Darum gehe ich ihr ab heute aus dem Weg. Zur Sicherheit. Ehe sie nicht mehr mit mir spricht.

Eine schöne Woche wünsche ich Ihnen. Und viel Kommunikation!

Ihre Barbara Edelmann

Bildnachweis: pexels.com

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