Ein Gastbeitrag von Ricarda. Wer kennt es nicht? Zieht der neue Tag heran, bringt er im Alltag zumeist ein durchgetaktetes Stundenkonstrukt aus Terminen, Pflichten, Aufgaben, Telefonaten und Fahrereien mit sich.
Wer sich heutzutage als Frau im Berufsleben befindet, hat zumeist alles – nur kaum Zeit für sich. Vor allem dann, wenn man (Frau) auch Mutter ist. Familienleben, Haushalt, Partnerschaft, Alltagsorganisation – unzählige Mütter dürften abends erschöpft ins Bett sinken und vielen Singlefrauen mit stressigen Jobs geht es ebenso.
Logisch, dass das auf Dauer schlaucht und auch frustriert. Da manche Lebenssituationen naturgemäß von heute auf morgen nicht zu ändern sind (wer kann schon final aussteigen, auswandern oder beruflich nur noch das machen, worauf er Lust hat?) geht es meist nicht anders, als die Dinge erstmal im Kleinen zu ändern. Wenn man denn bereit ist, auf diese Art etwas für sich zu tun.
Prima geeignet für die Änderung im Kleinen ist das Morgenritual. Meist bleibt ja in der Frühe nicht gerade Zeit für Muße, vor allem dann nicht, wenn eine ganze Familie erst aus dem Bett und dann aus dem Haus muss.
Warum sich aber nicht davor etwas Zeit gönnen und den Tag in aller Ruhe alleine beginnen? Klar, das kappt natürlich ein Stück von der Schlafenszeit, für Leute mit hohem Schlafbedarf mag das vielleicht anfangs gar wie eine Horrorvorstellung erscheinen. Aber man muss es ja nicht übertreiben. Und: die Umstellung zum etwas eher Aufstehen gelingt meist sehr gut!
Ich – Mama von zwei Kindern, verheiratet – handhabe das für mich so:
Ich stehe 40 Minuten vor dem allgemeinen Familien-Aufstehen auf und knipse die Kaffeemaschine (abends schon befüllt) an. Während ich kurz ins Bad husche, wabert schon Kaffeeduft durch den Raum, was ich sehr mag.
Mit dem warmen Getränk und einer Zeitung ziehe ich mich gemütlich auf meinen Lieblingssessel zurück und genieße die morgendliche Stille. Sowohl im Haus als auch draußen (wir leben abseits von lautem Straßenverkehr) ist alles ruhig – perfekt, um in dieser Atmosphäre den Kaffee zu genießen und die Zeitung zu lesen.
Ein kleines Zeitfenster, in dem ich mich in Ruhe mal dem Lesen widmen kann – wahrhaft ein Luxus für mich! Ganz ehrlich! Alternativ lese ich in diesem morgendlichen Zeitrahmen auch mal ein Buch oder setzte mich an den Computer, um ganz in Ruhe durch die Neuigkeiten zu surfen.
Sind die besagten 40 Minuten um, wecke ich den Rest der Familie und das quirlige Familienleben beginnt. Ich für mich ziehe aus dem kleinen Morgenritual viel Kraft und gehe mit mehr Ruhe und Energie in den Tag. Absolut empfehlenswert!
Und auch für viel beschäftigte Single-Frauen habe ich einen Tipp, mit dem es sich energievoll in den Tag starten lässt.
Auch eigenerprobt, natürlich. Für mich nur leider in meiner derzeitigen Lebenssituation mit kleinen Kindern und nicht unmittelbar in einem Stadtzentrum lebend, nicht umsetzbar. Aber als Single, als ich mitten in der City lebte, gestaltete ich einst mein Morgenritual mit:
Schwimmen gehen.
Morgens um sieben oder eher.
Natürlich kostet das – vor allem in der dunklen Jahreszeit – erstmal Überwindung. Aber erstens ist es gerade zu so einer Uhrzeit meistens noch relativ leer in öffentlichen Schwimmhallen und Schwimmhallen in Fitness-Studios und zweitens ist es ein unbeschreibliches relaxtes Gefühl, nach dem Schwimmen in den Tag zu starten. Ob man direkt vom Schwimmen zum Job fährt oder sich daheim noch ein gesundes Frühstück gönnt, hängt wohl von der Lage der Schwimm-Örtlichkeit ab. Ich habe es damals, als ich meine Tage mit Schwimmen begonnen habe, so gehandhabt, dass ich danach zuhause noch gefrühstückt habe, da es zu meiner Wohnung nicht weit war.
Wer allerdings doch ein Stückchen länger zur nächsten Schwimm-Location fahren oder laufen muss und diesen Aufwand nicht täglich betreiben will, sollte circa zweimal wöchentlich auf diese Art in den Tag starten. Das ist dem körperlichen Wohlbefinden mehr als zuträglich und immerhin besser als nichts.
Hat man sich erstmal an die eine oder andere Art, den Tag so zu beginnen, gewöhnt, will man einen solchen Start im Alltag nicht mehr missen.
Und fühlt sich natürlich um Längen entspannter, als ohne ein solches Ritual!
Natürlich kann es gut sein, dass es trotz allem nicht jedermanns Sache ist, aber mein Tipp wäre: ausprobieren lohnt! Dem eigenen Wohlbefinden zuliebe.
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