Viele Frauen haben ihn schon gehabt, den “Fast wäre was passiert”-Moment beim Autofahren. Ganz gleich, ob man scharf bremsen musste, einem auf der Gegenspur fast jemand frontal reinfuhr, man beinahe ein Reh überfahren hätte oder beim Vorbeiziehen am LKW ein verdächtiges Schlingern des Lasters aushalten musste: Der Schock nach solchen Erlebnissen sitzt meist tief.
Noch viel schlimmer ist es jedoch, wenn einem ein Kind in das Auto läuft oder via Fahrrad oder Roller reinfährt. Und man damit rechnen muss, für das Ende eines kleinen Lebens verantwortlich zu sein. Eine solche Situation hatte kürzlich eine Frau, die nur Stunden darauf im Web-Forum von URBIA ihren extremen Schockmoment unter der Überschrift “Ich habe fast ein Kind überfahren” und mit dem Nicknamen “UnterSchock” schilderte.
“Fast ein Kind überfahren” – Mutter unter Schock
Die Frau, die nach eigenen Angaben selbst Mutter ist, beschreibt das furchtbare Erlebnis im Internet so:
“(…)Hallo liebes Forum. Ich stehe gerade total neben mir. Vor zwei Stunden ist mir ein Kind ins Auto gerannt. Ich bin in der 50er Zone um eine unübersichtliche Kurve gefahren und da rennen zwei Kinder über die Straße. Ich wollte noch bremsem aber schon gab es einen Knall. Ich habe nur noch geschrien und war mir sicher ich habe das Kind überfahren.
Das Kind hatte 1000 Schutzengel. Es ist mir in die Seite gerannt, sogar der Außenspiegel wurde umgeklappt.
30 Sekunden war ich sicher ich habe ein Kind getötet. Aber die zwei Kinder standen am Straßenrand. Ich habe kurz gefragt wo sie wohnen und habe das Auto weggefahren, da es sonst noch einen Umfall gegeben hätte. Das Auto hinter mir hat auch angehalten. Die Frau sagte ich konnte nichts dafür, die Mädchen seien über die Straße gerannt ohne zu gucken.
Ich habe noch kurz die Nummer der Frau aufgenommen, für alle Fälle. Dann bin ich zu dem Haus das mir das Mädchen gezeigt hat. Es ist ihm wirklich nichts passiert. Nur leichte Kopfschmerzen.(…)”
Den Schilderungen nach ist die geschockte Frau auch noch zu den Eltern des Kindes und zur Polizei gegangen, blieb aber – ganz klar! – unbehelligt, weil dem Kind nichts passiert ist. Die Reaktionen auf den Thread sind mitfühlend. Etliche Userinnen schildern ähnliche Situationen, was einmal mehr zeigt, dass viele Kinder für den Straßenverkehr schlecht oder gar nicht sensibilisiert werden.
So antwortet Userin “Büchermama2018”:
“Ich weiß, wie es dir geht. Mir ist mal völlig aus dem nichts ein 11 jähriges Mädchen mit dem Rad vors Auto gefahren. Ich bin auch 50 gefahren und konnte nicht mehr bremsen. Mein Auto war vorne komplett kaputt, die Frontscheibe eingedrückt, das Fahrrad ist auf die andere Straßenseite geflogen (samt Helm, der am Lenkrad hing) und dem Mädchen ist rein gar nix passiert. Ich war komplett geschockt. Der Polizist, der den Unfall aufgenommen hat, meinte noch: „Kinder und Betrunkene haben meistens Glück.“(…)”
Die Antwort von Userin “Rapheli” fällt folgendermaßen aus
“Das ist hier leider fast Tagtäglich so. Wir wohnen in einer Straße, wo viele Kinder leben und schleiche mit dem Auto schon rein, weil die Kinder leider ohne zugucken über die Straße rennen, mitten auf der Straße stehen bleiben und spielen oder eben auch mal plötzlich ein Ball geflogen kommt. Was ich mir hier schon den Mund fusselig geredet habe (und nicht nur ich) – es kommt bei den Kindern und Eltern nicht an. Meine Nachbarin sagt schon: “irgendwann hab ich eines unterm Auto und konnte es nicht verhindern.”(…)”
Wie schlimm es wirklich um das Thema: “Kinder” und “Straßenverkehr” steht, schildert Userin “sumatrabarbin1”:
“Der DPD hat schon einmal ein Kind beim Rückwärtsfahren erwischt (nix passiert) und der UPS und andere Nachbarn rauschen hier täglich mit 60 km/h durch (30er Zone). Kinder rasen ohne zu bremsen oder zu schauen mit Rollschuhen, Rädern usw. Von der einen Straßenseite zur anderen aus den Garagenhöfen heraus ohne zu schauen. Man muss keinProphet sein, um zu sagen, dass es da irgendwann mal kracht.(…)”
Einfach nur schlimm! Da wundert man sich wirklich, dass nicht noch mehr passiert. Aber die Situation zeigt auch, wie wichtig die Schärfung der Sinne von Kindern für den Straßenverkehr ist. Ganz gleich, ob die Kleinen in der Schule ihre Fahrradprüfung ablegen oder den Verkehr vor der Haustür einschätzen müssen: Es ist unabdingbar, dass der Nachwuchs in diesem Zusammenhang von Kindesbeinen an aufgeklärt wird.
Training im Straßenverkehr für jedes Elternhaus unerlässlich!
In erster Linie ist hier natürlich das Elternhaus gefragt, alles andere – durch Kindergarten, Schule & Co. – ist Begleitmusik, auf die sich keine Mutter oder kein Vater verlassen sollte. Zumal die Pandemie gezeigt hat, wie schnell das öffentliche Leben und somit geplante Veranstaltungen darniederliegen.
Wegstrecken immer und immer wieder gemeinsam mit dem Kind ablaufen und das Fahrradfahren jenseits von Straßen zunächst lernen – das sollte für alle Eltern das Motto sein. Begleitend dazu sollte man dem Kind alle Regeln zur Teilnahme am Fuß- oder Straßenverkehr kontinuierlich vermitteln – um es jeden Tag wieder gesund und munter in die Arme zu schließen.
Quelle: Forum urbia.de / Posting vom 29.09.22
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