Montag, 29. April, 2024

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Chefs rufen wieder nach Präsenz: Homeoffice kein Trend mehr

Kurze kommunikative Wege, ein gesprochenes statt ein geschriebenes Wort und manchmal einfach mehr Effizienz und Kreativität. Das sind die gängigen Attribute, die Unternehmer und Chefs aufzählen, wenn sie den Vorteil von Arbeit in Präsenz herausstreichen wollen. Und das tun derzeit etliche. Keine Frage: Das Homeoffice – zu Corona-Zeiten DER Renner – ist wieder auf dem absteigenden Ast. Zumindest bei Tätigkeiten, die in Präsenz gemacht werden können oder von denen der Chef wünscht, dass sie vor Ort erledigt werden.

Viele Chefs schaffen das Homeoffice wieder ab

Einem aktuellen Medienbericht von lvz.de zufolge schaffen viele Chefs die Heimarbeit rigoros wieder ab.

Zitat:

“(…)seit einigen Monaten tönt aus den Chefetagen dieser Welt der laute Ruf nach den Angestellten, zurück in die Stätten ihrer Arbeit. Innovative Unternehmen wie Google, Apple oder auch VW erließen wieder Regeln für Präsenzarbeit und begrenzten die Homeoffice-Möglichkeiten. Der süddeutsche Trigema-Gründer Wolfgang Grupp outete sich als Homeoffice-Gegner: „Wenn einer zu Hause arbeiten kann, ist er unwichtig.“(…)”

Harter Tobak vom Shirt-Unternehmer, der sich gern mit einem Affen zeigt! Ganz so extrem ist es natürlich nicht, denn es gibt unzählige Jobs, die im Homeoffice verrichtet werden und durchaus wichtig sind.

Nicht ganz so krass wie der Trigema-Mann drückt es in Leipzig Gründer Erik Weber aus. Er sagt in Sachen Arbeit von daheim folgendes:

“(…)„Zu einem Gesicht auf dem Bildschirm kann man keine Beziehung aufbauen.“(…)”

Das ist schon eher ein Argument! Zudem teilen diese Ansicht auch etliche Arbeitnehmer. Denn nicht jeder ist ein Freund vom Arbeiten zwischen Waschmaschine und Küchentisch. Und ein Arbeitszimmer, das man sich als Homeoffice zum Wohlfühlen gestalten kann, haben heutzutage viele Leute eben auch nicht. Vielen bleibt nur, das Arbeitsumfeld zuhause, im  persönlichen Kosmos, sehr diszipliniert zu strukturieren.

Viele Arbeitnehmer wollen von selbst wieder mehr Präsenz

Ganz klar, dass mancher dann doch lieber die echte Business- und Arbeitsatmosphäre vorzieht und von ganz allein an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt. So zum Beispiel bei Spreadshirt, wo der Wunsch nach Präsenz statt Homeoffice direkt von den Mitarbeitern selbst kam. Zitat:

“(…)beim T-Shirt-Bedrucker Spreadshirt und dem Mutterkonzern Spreadgroup, gibt es keinerlei Vorschriften. Noch nicht. Glaubt man Personalchef Martin Gawlak, dann kam der Wunsch nicht von ihm, sondern von den Angestellten selbst. „Beim Treffen unserer international tätigen Belegschaft in Leipzig wurde deutlich, dass viele wieder mehr Kontakt miteinander durch Arbeit vor Ort wollen“, sagt er.(…)”

Und so wird das Arbeiten von zuhause bei diesem Unternehmen auch nicht mehr forciert, wie weiter zu lesen ist:

“(…)Viele im Unternehmen würden sich nicht persönlich kennen. Doch wer sich nicht kennt, könne kein Vertrauen aufbauen. Seit 2020 lautet ein Unternehmensleitsatz „Remote First“, doch nun bewegt sich das Pendel in die andere Richtung. Etwa, indem das Unternehmen keine Pauschale für mobil Arbeitende auszahlt: „Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, um diese Strukturen nicht zu zementieren“, erklärt Gawlak.(…)”

Die Richtung in Sachen Arbeitswelt scheint also momentan wieder ganz klar hin zur Präsenz zu gehen. Das wird manchen aufatmen und andere wiederum aufstöhnen lassen. Denn wie bei fast allem, gibt es auch hier zwei Lager: Pro Homeoffice und Kontra Homeoffice.

Nicht jede Wohnsituation eignet sich für die Arbeit von daheim aus

Oftmals spielt außerdem die Wohnsituation rein, so dass mancher, der vielleicht häufig Homeoffice machen möchte, die Bedingungen daheim gar nicht hat. Nicht umsonst ist das arbeiten von zuhause aus ein Riesenthema in den Foren des Internets. Postings wie das folgende gibt es zuhauf (Rechtschreibung wie immer im Original):

“(…)Wir haben 3 Kinder (13,14,16 Jahre). Unser Haus ist folgengermaßen augeteilt – 1 Stock 3 Kinderzimmer + Kinder-Bad. EG – großer offener Bereich (teilweise zur Hälfte mit Wand geteilt) als Esszimmer/Wohnzimmer/Küche. Schlafzimmer. Bad. Was ich früher ganz toll fand als die Kinder klein waren ist heute evtl eher eine Belastung(…)Heute wäre es vielleicht für die Gemüter auch mal besser, sich zeitweise etwas zu seperieren zu können oder im Ruhe zu kochen….Nun haben die Kinder Ferien. Mein Mann hat einen Schreibtisch im Wohnzimmer stehen seit Corona. Das heißt, wenn er Homeoffice macht (er telefoniert nicht dauerhaft, halt immer mal wieder), ist er im Geschehen von Küche/Eszimmer/Wohnzimmer – auch wenn der Schreibtisch nur vom Wohnzimmer einsichtig ist.(…) Nun fliegen hier teilweise die Fetzen wegen dem Homeoffice und Ferien, weil die Kinder sagen (vor allem die 16. Jährige) , dass sie dann den ganzen Tag in ihrem Zimmer hocken “müssen”. “Leise treten müssen”(…)”

Die Reaktionen auf das Posting ähneln sich und haben alle ein- und denselben Tenor. Diesen hier nämlich:

“Meine Kinder sind noch jünger, aber als Lehrerin (mein Mann ist ebenfalls Lehrer) bin ich es gewohnt von zu Hause aus zu arbeiten. Ganz ehrlich – für mich ist das undenkbar ohne Büro. Um meine Arbeit gescheit zu machen, brauche ich Ruhe, ich will auch mal was auf dem Schreibtisch liegen lassen. Andersrum kann ich den Frust der Kinder auch verstehen, wenn sie dauernd leise sein sollen.(…)”

Insofern: Selbst mancher Homeoffice-Fan sehnt sich bei solchen räumlichen Zumutungen dann doch wohl in ein richtiges Büro zurück.

Im Büro zu arbeiten bedeutet auch Kommunikation und echtes Leben

Demgegenüber wird wahrscheinlich der eine oder andere Single, der kein Lärmproblem zuhause hat, lieber vor Ort in seiner Firma arbeiten. Weil dort Leben ist, Austausch und Kommunikation.

Letzten Endes aber wird es in vielen Firmen nicht nach dem “Wollen” gehen, sondern nach dem “Müssen”. Der Trend nach einer Anwesenheitspflicht kommt wie so oft aus den USA. Und ist in Deutschland schon mehr als angekommen.

Am Schluss zählt beim Wunsch nach dem entsprechenden Arbeitsumfeld denn auch das letzte Wort des Chefs.

Quellen: lvz.de vom 29. Januar 2024, urbia.de – forum, Posting vom 19. August 2023

Bildnachweis: pexels.com / Andrea Piacquadio

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