Sonntag, 24. November, 2024

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Frauen & Herzinfarkt: Warum die Gefahr oft unterschätzt wird

Das Herz, dieses so vital wichtige Organ, ist in Sachen Herzinfarkt längst nicht nur Männersache. Sicher: Männer haben in jüngeren Jahren ein höheres Risiko für Herzkrankheiten. Doch Frauen holt es in den Jahren nach den Wechseljahren ein.

Bis zu diesem Zeitpunkt sind Frauen vor Arterienverkalkungen, einer Hauptursache für Herzerkrankungen, relativ gut geschützt. Die weiblichen Hormone, allen voran Östrogene, leisten ganze Arbeit, indem sie die Arterienwände geschmeidig und flexibel halten, Ablagerungen verhindern und somit das Risiko für Herzinfarkte reduzieren. Doch der Hormonschutz ist begrenzt: Nach den Wechseljahren nimmt er rapide ab, und damit steigt auch das Risiko für Herzprobleme deutlich an.

Herzinfarkt bei Frauen: Das Bewusstsein muss geschärft werden

Die renommierte Kardiologin Professor Dr. med. Christiane Tiefenbacher wird in bild.de folgendermaßen zitiert:

“Das Risiko eines Herzinfarkts steigt bei Frauen etwa zehn Jahre später, in der Regel ab dem 60. Lebensjahr.”

Das bedeutet, dass das Bewusstsein bei Frauen für die Tatsache, dass das Herz keine Ausnahme beim weiblichen Geschlecht macht, geschärft werden muss.

Ein interessanter Fakt: Obwohl Frauen im Durchschnitt mehr Körperfett haben als Männer, ist dieses weniger oft am Bauch lokalisiert. Dies verringert das Risiko für Typ-2-Diabetes und die damit einhergehenden Herzprobleme. Doch nicht nur hormonelle Unterschiede spielen eine Rolle. Auch anatomische und symptomatische Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind von Bedeutung.

Klassischer Brustschmerz ist bei Frauen seltener ein Symptom

Frauen zeigen oft atypische Symptome eines Herzinfarkts, wie Atemnot, Unwohlsein, Schweißausbrüche, Schwächegefühle und Schmerzen in Rücken, Unterkiefer oder sogar der rechten Brustseite. Der klassische Brustschmerz ist bei Frauen seltener anzutreffen, was zu einer verzögerten oder sogar fehlenden Diagnose führen kann.

Es gibt noch weitere anatomische Unterschiede zu beachten: Frauenherzen sind im Durchschnitt kleiner und müssen daher schneller schlagen, um die gleiche Leistung zu erbringen wie Männerherzen. Zudem sind die Kranzgefäße bei Frauen zarter und feiner, was bedeutet, dass schon geringere Ablagerungen zu gefährlichen Verengungen führen können.

Ein besonders bedeutsames Phänomen ist das sogenannte “Broken Heart Syndrom” oder “Stressinfarkt” (häufig im Zusammenhang mit Liebeskummer erwähnt), bei dem das Herz nicht durch einen Gefäßverschluss, sondern durch Stress beeinträchtigt wird.

Auch seelische Belastungen können ans Herz gehen

Erstaunlicherweise sind hier etwa 90 Prozent der Betroffenen Frauen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, auch psychische Belastungen ernst zu nehmen, wenn es um das Herz geht.

Leider werden Frauen oftmals weniger gut oder zu spät behandelt, da ihre Symptome nicht als typisch für einen Herzinfarkt wahrgenommen werden. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass Frauen sich bewusst sind, wie unterschiedlich sich Herzprobleme äußern können. Und dass im Zweifelsfall schnell ärztliche Hilfe gesucht werden muss.

Bei akuten und starken Schmerzen im Bereich zwischen Nasenspitze, Arm und Nabel, die nicht innerhalb von 15 Minuten nachlassen, sollte man somit nicht zögern, den Notruf zu wählen. Es zählt jede Minute, und besser ist es, einmal zu viel anzurufen, als einmal zu wenig.

Quelle / Recherche: bild.de vom 28. Februar 2024

Foto: pexels.com / Anastasiia Chaikovska

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