20 Kilo Übergewicht sitzen seit der Geburt meines Kindes auf meinen Knochen. Das fällt nur nicht so auf, weil ich recht groß bin. Störend ist die Fülle natürlich trotzdem. Wie so viele Frauen habe ich in den letzten Jahren einiges probiert, um die überflüssigen Pfunde loszuwerden. Zwar keine direkte Diät, aber andere Dinge. Mal das Frühstück weggelassen und erst ab Mittag gegessen, mal Dinner-Canceling betrieben, mal sehr viel Sport gemacht. All das hat seine Wirkung nicht verfehlt, allein der Familienalltag war das Problem. Mit Mann und Kind – viele kennen das – liegt ja doch immer was Süßes in der Schublade. Schokolade, Chips, Gummibären, das volle Programm. Nicht jeder in der Familie setzt so schnell an wie ich und da wir schon recht gesund kochen, wird dahingehend auch nicht der totale Verzicht geübt.
Süßes spät am Abend geht eigentlich gar nicht – eigentlich…
Also ist das Zeug da. Hinter der Schublade und nicht offen herumliegend, aber eben da. Und hier liegt mein Problem: Egal, ob eine spannende Serie oder eine kniffelige berufliche Herausforderung: Der Griff zu Süßem ist schnell getan. Manchmal aß ich auch viele Abend hintereinander Schokolade, wenn ich nach getaner Arbeit noch ein wenig fern schaute. Natürlich weiß ich, wie kontraproduktiv das ist – gerade abends und nach einem schmackhaften, gesunden Abendessen.
Aber es gibt eben so Zeiten bis zum Schlafengehen, da meldet sich der „Jieper“ auf Süßes mit aller Wucht. Und wohl nur ganz nervenstarke Naturen widerstehen ihm. Ich gehöre leider nicht dazu. Oder doch? Dass es auch anders geht, bewies jetzt eine kleine Auszeit, die ich mir für eine Woche Tage in einem Hotel nahm. Ich hatte in Bayern eine familiäre Angelegenheit zu regeln und nahm Quartier in einer Unterkunft mit Pool und gesunder Vollwertkost – mit Vollpension.
Siehe da: Es geht auch anders
Bevor ich in den Tag startete, ging ich von Montag bis Sonntag – also die gesamte Zeit während meines Aufenthaltes – früh eine Stunde in den Pool und schwamm straff meine Runden.
Täglich, nachdem ich mich vor Ort mit Verwandten der besagten familiären Angelegenheit gewidmet habe, verbrachte ich zudem eine ganze Stunde mit zügigem Walken in der Natur. Ich nahm alle Mahlzeiten im Hotel ein, früh, mittags und abends. Das Essen war – wie gesagt – auf Vollwert getrimmt, die Mahlzeiten machten satt, waren aber überschaubar. Völlerei war deshalb also nicht angesagt.
Früh gab es das übliche Frühstücksangebot, woraus ich mir für mich Brötchen mit Marmelade, Kaffee und ein Naturjoghurt-Müsli mit Obst zusammenstellte. Mittags gab es eine ganz normale warme Mahlzeit – von gutbürgerlich bis Fisch war alles dabei. Nicht zu große Portionen…
Abends gab es am Buffett nur kalte Kost (Brot, Wurst, usw.). Inklusive leckerer Salate. Da ich zu dieser Uhrzeit oft recht hungrig war, nahm ich so manches mal drei Brotscheiben inklusive Belag zu mir, dazu ein, zwei kleine Portionen Rohkostsalat.
Drei Mahlzeiten – ganz normale Kost
Nie gab es Süßes und auch nie erlag ich der Versuchung, an der nächsten Ecke ein paar Snickers zu kaufen oder mich mit Gummibären einzudecken. Ich habe es einfach nicht gemacht. Und durchgezogen. Das Resultat: Schon am zweiten Tag spürte ich gar kein Verlangen mehr nach Süßem, der „Jieper“ war weg. Ich ging außerdem viel früher ins Bett als daheim, sicherlich hat das auch noch was ausgemacht. Der Spruch „Wer schläft, sündigt nicht“ kommt ja nicht von ungefähr. Und wer um 22 Uhr schon tief und fest schlummert, wird sich kaum irgendwohin schleichen, um sich Süßes zu besorgen.
In Sachen Gewicht konnte ich nach dieser Woche satte zwei Kilo Abnahme verbuchen. Und die Erkenntnis, dass, wenn man keinen Süßkram da hat, man auch keinen Süsskram essen kann. Ich habe mir vorgenommen, ab sofort nur noch so zu leben: Drei Mahlzeiten am Tag und nichts Süßes. Und das Sportprogramm weitestgehend aufrecht zu erhalten.
Obgleich natürlich tägliches Schwimmen schwer wird, wenn man kein eigenes Indoor-Schwimmbad sein eigen nennt. Zweimal bis dreimal die Woche möchte ich an meinem Wohnort aber auf jeden Fall schwimmen gehen. Und die tägliche Stunde in der Natur, die ich auch daheim vor der Haustür habe, möchte ich auf jeden Fall absolvieren.
Nie wieder Süßes? Doch, aber weniger ist mehr!
Natürlich möchte ich jetzt nicht mein Lebtag lang nie wieder Süßes essen – dazu bin ich zu sehr Genussmensch. Doch schmeckt ein Stück Kuchen, ein Riegel hochwertiger Schokolade (wer weniger nascht, kann bessere Qualität kaufen…!) oder ein leckeres Eis nicht dreimal so gut, wenn man es sich seltener gönnt? Vielleicht nur einmal die Woche? Ich glaube schon. Zumal man sich mit einem etwas erschlankteren Körper auch wieder anderen Freuden widmen kann: Schöner Mode etwa. Ich passe, wenn ich dieses Programm weiter aufrecht erhalte, auf jeden Fall wieder in meine Lieblingsstücke. Darauf freue ich mich!