Samstag, 27. Juli, 2024

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Vapen statt Rauchen: Auch für Frauen eine Alternative?

Rauchen ist ungesund, teuer und stinkt. Das wissen wir alle, aber dennoch kann nicht jeder von den Glimmstängeln lassen. Fast ein Viertel der Deutschen, die 18 Jahre oder älter sind, rauchen; Frauen etwas seltener als Männer (21% im Vergleich zu 27%). Es fällt jedoch auf, dass das Rauchen zunehmend unpopulärer wird und die Zahlen rückläufig sind.

Insbesondere bei der Jugend ist ein deutlicher Rückgang der Raucherquote zu beobachten. Die heutigen Teenager fangen mit größerer Wahrscheinlichkeit also gar nicht erst an mit dem Rauchen.

Das ist auch gut so, denn wer einmal von Nikotin abhängig ist, kann die Sucht nur schwer wieder loswerden. In den letzten Jahren wurden E-Zigaretten und Verdampfer immer beliebter. Sie gelten als eine gesündere Alternative zu herkömmlichen Zigaretten. Dennoch ist dieser Markt sehr männerdominiert. Zu Unrecht wie wir finden. Das erkennen nach und nach auch einige Hersteller und versuchen ihr Sortiment für Frauen attraktiver zu gestalten.

Geräte für Frauen

Ein Grund, weshalb E-Zigaretten und Verdampfer vermutlich eher von Männern genutzt werden, besteht darin, dass diese Geräte häufig sehr klobig sind. Insbesondere ältere Modelle waren noch recht unhandlich und schwer, da allein der benötigte Akku in der Regel einiges auf die Waage brachte. Frauen hat dies meist abgeschreckt. Dazu kommt, dass die Bedienung mit kleinen Händen häufig umständlich war. Mittlerweile gibt es passendere E-Zigaretten und Akkuträger für Frauen. Diese sind deutlich handlicher als ihre Vorgängermodelle und auch die Akkus, welche die Geräte mit Energie versorgen, werden immer leichter.

Dass die Alternative zum klassischen Rauchen dennoch von Männern dominiert wird, ist somit keine Frage der Handhabung mehr, sondern eher eine des Images.

Das Rauchen und die Frauen

Historisch gesehen war das Rauchen schon immer eher Männersache. Im 19. Jahrhundert wurden Frauen, die nicht den Konventionen entsprachen, geächtet. Rauchen oder auch das Tragen von Hosen kam gar nicht in Frage. Dies wandelte sich im Laufe der Zeit. Erst in der Nachkriegszeit begannen deutsche Frauen vermehrt mit dem Rauchen, denn vorher galt in der NS-Zeit „Die deutsche Frau raucht nicht“. Filmstars wie Marlene Dietrich machten rauchende Frauen schließlich sexy. Bei den Männern war das Rauchen jedoch bereits lange weitverbreitet.

An der Front wurden sogar kostenlose Zigaretten verteilt. Seit Mitte der 80er geht der Anteil rauchender Männer stetig zurück, rauchende Frauen wurden hingegen erst einmal mehr. Heutzutage nimmt die Raucherquote bei beiden Geschlechtern ab. Den Umschwung auf E-Zigaretten und Verdampfer machten bisher aber mehrheitlich Männer. Dies mag daran liegen, dass Frauen in Bezug auf das Rauchverhalten immer etwas später dran sind, sie also erst in den nächsten Jahren die Zigarette gegen einen Akkuträger eintauschen.

Die Vermarktung von E-Zigaretten und Verdampfern

Dass Frauen bisher weniger zu E-Zigarette und Co. greifen, ist vermutlich auch auf das Marketing der Vape-Szene zurückzuführen. Die Geräte wurden bislang vorrangig für Männer von Männern beworben. Dabei wurde meist ein Fokus auf die technischen Feinheiten gesetzt, die zwar viele Männer begeistern können, viele Frauen hingegen eher weniger interessieren.

Die Shops für E-Zigaretten, Verdampfer und Zubehör werden zum Großteil von Männern betrieben und auch die Mitarbeiter sind meist männlich. Es fehlt bisher an weiblicher Note, die Rauchalternativen auch für Frauen attraktiv macht. In der Öffentlichkeit sah man lange Zeit vorrangig Männer mit E-Zigaretten, sodass es auch an weiblichen Vorbildern fehlte. In der Promiwelt gibt es einige leidenschaftliche Dampfer. Leonardo DiCaprio ist seit mehr als 10 Jahren ein Freund der E-Zigarette, und unter anderem Johnny Depp, Udo Lindenberg, Ben Affleck, Jack Nicholson und Samuel L. Jackson sind ebenfalls umgestiegen.

Doch auch immer mehr weibliche Prominenz dampft mittlerweile: Katy Perry, Michelle Rodriguez, Kate Moss, Paris Hilton, Katherine Heigl, Sophie Turner… Nach und nach kommt die E-Zigarette also auch in der Frauenwelt an. Wenn die Anbieter ihr Sortiment nun entsprechend anpassen und vermarkten, wird das Vapen vermutlich beide Geschlechter gleichermaßen ansprechen.

Ist Dampfen tatsächlich gesünder als Rauchen?

Das Hauptargument, von der klassischen Zigarette auf die E-Zigarette umzusteigen, ist die Gesundheit. Im Dampf sind deutlich weniger krebserregende und gesundheitsschädigende Inhaltsstoffe als in Zigarettenrauch enthalten. Atemwegserkrankungen wie COPD und chronische Bronchitis treten bei Dampfern seltener auf als bei Rauchern, allerdings häufiger als bei Nichtrauchern.

Außerdem eignen sich E-Zigaretten, um die Nikotinsucht zu besiegen, denn der Nikotingehalt kann selbst bestimmt werden. So ist es ein leichtes, sich langsam zu entwöhnen, das Nikotin immer weiter zu reduzieren, um langfristig ganz darauf verzichten zu können. Es gibt eine riesige Auswahl an nikotinfreien Liquids zum Verdampfen, sodass am Ritual des Rauchens, beziehungsweise nun Dampfens festgehalten werden kann, ohne Nikotin aufnehmen zu müssen.

Allerdings sollte bei E-Zigaretten und Verdampfern immer genau überprüft werden, welche Liquids genutzt werden. Insbesondere bei Liquids aus dem Ausland ist Vorsicht geboten, denn sie können gefährliche Inhaltsstoffe aufweisen. Leider müssen bei Liquids ohne Nikotin keine genauen Angaben gemacht werden, was eigentlich drin ist. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass gesundheitsschädliche Stoffe enthalten sind. Das Dampfen ist nie völlig unbedenklich und kann zum Beispiel das Herz-Kreislauf-System schädigen.

Am besten ist es demnach weder zu Rauchen noch zu Dampfen. Doch für Raucher ist der Umstieg auf die E-Zigarette empfehlenswert, da das Dampfen im Vergleich weniger gesundheitsschädlich ist. Weil E-Zigaretten noch relativ neu auf dem Markt sind, ist die Forschung jedoch noch nicht abgeschlossen. Weitere Langzeitstudien sind notwendig, um festzustellen, welche Auswirkungen das Dampfen im Einzelnen hat. 

Bild (Symbolfoto): pexels.com / Orhun Rüzgar ÖZ

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