Sonntag, 24. November, 2024

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Ferien bei Oma in der DDR: Kindheitserinnerung rührt im Web zu Tränen

“Was sind eure schönsten Kindheitserinnerungen?” – diese Frage warf das Team eines Familienforums dieser Tage in die digitale Runde. Neben den erwartbaren Antworten, die da lauteten: “Pommes und Bockwurst im Freibad” oder “Sonnencreme-Duft und Strand” und “Stundenlang durch Wälder stromern” hatte es ein Beitrag derart in sich, dass er andere User zu Tränen rührte.

Kindheitserinnerung in der DDR rührt zu Tränen

Verfasst wurden die Zeilen von einer Forum-Teilnehmerin mit dem Nicknamen “Butterstulle”. Sie schreibt (Rechtschreibung wie immer im Original):

“Die Zeit bei meiner Oma in der DDR. Die Aufregeung fing mit einem Stapel Formularen Wochen vorher an, geht über das Packen, gipfelt in einer kleinen Eskalation direkt bei der Abfahrt in der Dämmerung. Dann erstmal ruhige Vorfreude, gefolgt vom echt üblen Grenzübergang inkl. aller Schikanen, dann wieder Beruhigung….sofern auf der DDR-Autobahn möglich…tong tong, tong tong, tong tong….belegte Brote, Getränke, Pipi machen müssen. Aufpassen, das man die Abfahrt nicht verpasst, weil man sonst im Grenzverkehr nach Polen feststeckte. Direkt nach der Autobahn noch eine größere Stadt, dann wieder nur Strecke auf dem Land….spätestens 3 Dörfer vor dem meiner Oma bin ich komplett eskaliert und kaum noch auf dem Sitz zu halten. Nur noch 2 Dörfer weiter, das Kloster, die alte Allee, eine bestimmte Kurve udn wir waren im Dorf. Die Schule, die Kirche, der Konsum, die Bahnschienen…..nur noch 500 m und dann ging es los.

Die wahnsinnige Begrüßung, viele Menschen (war ja immer ein großes Familientreffen), alle reden durcheinander, erstmal Mittag essen, es reden alle immer noch durcheinander, dann auspacken, umziehen und los ging es barfuß in die geilsten Wochen des Jahres(…)”

Und weiter berichtet “Butterstulle” folgendes:

“(…)Es waren teilweise über 20 Personen (von 0-Ü80) mehrere Wochen zu Besuch, alle in dem kleinem Siedlungshaus, es gab nur ein Klo im Haus, draußen ein Plumpsklo (direkt neben dem Misthaufen), warmes Wasser nur über Badeofen. Es gab eigene Eier, eigene Milch, eigenes Obst und Gemüse. Die Brötchen dort, Leute es waren die besten Brötchen aller Zeiten….diese genormten, kleinen Dinger für 5Pf. Es wurde Kuchen beim Bäcker bestellt, blechweise. Oma wurde aber nicht nur belagert, die Erwachsenen haben auch das Haus in Schuß gehalten, viel repariert, wir mussten auch mit ran…..mit aufs Feld oder die Tiere versorgen war selbstverständlich. Da wurde noch die Kuh vor den Karren gespannt, wenn wir Heu holten. Und abends durfte die Kuh dann im nahen See baden (ihr Kalb lief immer frei mit)…wir natürlich auch. Trotzdem war die Tierhaltung aus heutiger Sicht alles andere als toll. Geld haben wir auch verdient, indem wir immer auf dem Dorffriedhof die Gräber gegossen haben….auch die der Nachbarschaft….für jedes Grab gab es eine Ostmark, der Verdienst wurde umeghend im Konsum umgesetzt.

Und Abends wurde gefeiert, die Geschichten die dort erzählt wurde, waren sicherlich nicht für unsere Ohren gedacht…aber wir haben so gerne zugehört. Ich kann mich an so viele Dinge udn Details erinnern…..kurioserweise nie an Schlafenszeiten, vielleicht hat man mich einfach irgendwann schlafend ins Bett gepackt. Außer das ich die mal Stallkatze heimlich mit reingenommen habe….joah, die fand die Idee nicht wirklich gut. Ich weiß nur noch, das wir immer Omas Schlafzimmer direkt neben der Küche hatten.

Die Gerüche, Geräusche und Geschmäcker dieser Zeit sind wie eingebrannt und eine der wertvollsten Erinnerungen an meine Kindheit, die ich habe.(…)”

Der unbeschwerten Zeit auf der anderen Seite der Mauer setzte nicht nur das Erwachsenenalter ein Ende, sondern auch das Ableben der geliebten Großmutter.

Nach der Wende änderte sich alles

So schildert “Butterstulle”, welchen Einschnitt es verursachte, als das Familienoberhaupt starb:

“(…)Meine Oma ist leider direkt nach der Wende gestorben (da wra ich 17), bei ihrer Beerdigung war uns allen klar, das eine besondere Familiengeschichte gerade geendet ist. Oma hat uns alle zusammengehalten, wir konnten nie wieder daran anknüpfen, egal was ihre Kinder noch probiert hatten….es war eben nicht bei Oma, sie war das Familienoberhaupt. Übrigens auch mein Vorbild, eine unsagbar starke Frau, die zwei Weltkriege überstanden hatte, ihre Heimat verloren hatte, ihren Mann viel zu früh verloren hat udn trotzdem das herzlichste Lachen auf dem ganzen Planeten hatte.(…)”

Unsagbar schön! Und traurig zugleich. Diese Empfindung hatten auch Leserinnen des Beitrags im Forum, die denn auch postwendend kommentierten, dass sie zu Tränen gerührt sind.

Die Erinnerung, die die Frau beschreibt, dürfte sich mit jenen von Millionen anderen Menschen hierzulande decken. Ganz gleich, ob man einst als Westdeutscher in die DDR kam oder im Mauerstaat lebte und dort die Ferien bei Oma auf dem Land verbrachte, was – neben Kinderferienlagern in der DDR – ganz normal war.

In Sachen Kindheitserinnerung ähneln sich DDR und BRD

Nicht nur beim Lesen solcher Rückblicke (im besagten Forum werden noch viele mehr beschrieben, ) wird einem bewusst, wie fundamental sich diese Erinnerungen – ganz gleich, ob DDR oder BRD, denn das deckt sich fast – davon unterscheiden, wie Kinder und junge Menschen heute ihre jungen Jahre verbringen.

Bekanntlich dominieren heutzutage bei vielen Kindern in der Freizeit Tablet und Smartphone. Die Freiheit, nahezu unbegleitet überall hingehen zu können, ist aufgrund einer gewachsenen Kriminalität an vielen Orten sehr begrenzt und etliche Freibäder sind in diesem Zusammenhang auch nicht mehr das, was sie mal waren.

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Aber dennoch wimmelt es in Deutschland natürlich vor Dörfern, in denen Kinder noch heute fast genau so eine Kindheit, wie in den Erinnerungen beschrieben, verbringen können. Und selbst die allermeisten Städte haben wunderschöne Plätze, an denen es sich in den Ferien gut aushalten lässt.

Ferienpässe & Co. locken in der schulfreien Zeit

Und nicht zuletzt: Die bundesweiten Ferienangebote von Freizeiteinrichtungen, Museen, Sporteinrichtungen und Initiativen können sich sehen lassen. Papiere wie der “Ferienpass”, den viele Städte ausgeben, tragen weiterhin dazu bei, dass Kinder und Jugendliche tolle Ferien verleben und die schulfreie Zeit sinnvoll nutzen können.

Man muss sich über die Angebote – die mancherorts leider gar nicht mal so bekannt sind – nur entsprechend informieren und sie wahrnehmen.

Zusammen mit Ausflügen oder Urlauben, die die Eltern dann noch gemeinsam mit den Kindern planen, stehen die Chancen gut, dass auch ab 2032 noch von nostalgisch-schönen Ferien “damals” geschwärmt wird!

Quelle: urbia.de / Forum, Posting vom 11. August 2023

Foto: privates Symbolbild

 

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