Samstag, 7. Dezember, 2024

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Wie geht man mit Akne im Erwachsenenalter um?

Die Wissenschaftler sind sich nicht einig darüber, woher die Akne bei Erwachsenen genau kommt. Wie es aussieht, sind jedoch bis zu 50% aller Frauen davon betroffen. Das besonders gemeine an der Sache ist, dass sich die Erwachsenen Akne, die sich ca. ab dem 30. Lebensjahr äußert, sich durch besonders stark ausgeprägte Pusteln und Pickel darstellt. 

Vermutete Ursachen für Pickel und Pusteln ab 30

Auch wenn die Forscher derzeit noch weitestgehend im Dunkeln tappen, gibt es viele Vermutungen und wissenschaftliche Hinweise zu den Ursachen. 

1. Absetzen der Pille

Viele Frauen, die um das 30. Lebensjahr herum die Pille absetzen, beobachten das vermehrte Aufkommen von Pickeln und Pusteln. Hier scheint es einen hormonellen Zusammenhang zu geben. Solange die Pille genommen wird, sorgen die zugeführten weiblichen Geschlechtshormone für eine Reduzierung der Aktivität der Talgdrüsen. Nach dem Absetzen jedoch fangen diese wieder voll an zu arbeiten. Wie es aussieht, kann man bei besonders tief liegenden Pusteln von einem Zusammenhang mit Hormonen ausgehen. 

2. Genetische Vorbelastung

Akne und andere Hauterkrankungen können auch erblich bedingt sein. Insbesondere eine genetisch bedingte, erhöhte Talgproduktion begünstigt Akne im Erwachsenenalter. Die Poren verstopfen schneller, Mitesser-, Pickel- und Pustelbildung ist die Folge.

3. Ernährung

Auch die Ernährung wird als Ursache für Akne bei Erwachsenen vermutet. Hierbei scheinen insbesondere Milchprodukte, raffinierter Zucker und Weizenmehl eine Rolle zu spielen. Diese und weitere Nahrungsmittel können einen Akne nicht zu auslösen, sondern auch verschlimmern. 

Hohe Blutzuckerwerte und ein damit einhergehender hoher Insulinspiegel lösen umfangreiche, komplexe Vorgänge in den Hautzellen aus und es kommt zu Störungen der Hautfunktionen. Zucker verändert zudem den pH-Wert der Haut, was die Entstehung von Entzündungen fördern kann. Aber auch fettige Lebensmittel können zu Störungen führen und dadurch Akne begünstigen. 

4. Schlafmangel und Stress als Auslöser 

Stress und Schlafmangel, Probleme und seelische Belastungen wirken sich insgesamt auf den Körper aus. Ganz besonders die Haut scheint von diesen Faktoren beeinträchtigt zu sein und das Hautbild verändert sich nachteilig. Akne, aber auch andere Hauterkrankungen können die Folge sein. 

Hauptverantwortlich in diesem Zusammenhang wird das Hormon Cortisol gemacht, das bei Stress und Co. vermehrt ausgeschüttet wird. Cortisol regt die Talgproduktion und damit eine vermehrte Pickelbildung an.

5. Verwendung falscher Hautpflegemittel

Unsere Haut verfügt über einen natürlichen Schutzmantel. Durch zu aggressive Waschgels, zu häufige Peelings oder die Verwendung einer falschen Pflege (wie z.B. Anti-Aging Produkten bei jungen Frauen) wird dieser Schutzmantel angegriffen und kann seiner Funktion nicht mehr richtig nachgehen. 

In der Folge haben Bakterien leichteres Spiel, sich anzusiedeln und Entzündungen auszulösen. Auch Talg wird vermehrt produziert und verstopft die Poren – Pickel bilden sich. 

Viele Menschen verwenden aber auch komedogene Pflegeprodukte, also solche, die die Entstehung von Mitessern (und in der Folge Pickel) fördern. Hierzu zählen zum Beispiel Inhaltsstoffe wie Lanolin, Paraffin oder auch Kakaobutter. Wählen Sie bewusst Produkte, auf denen “nicht komedogen” vermerkt ist. 

6. Überbesiedlung mit Bakterien

Durch verschiedene Umstände (z.B. wegen des fehlenden Schutzmantels der Haut) kann es zu einer Überbesiedlung mit Bakterien kommen. Auf der Haut leben ständig Millionen Bakterien, die harmlos sind. Kommt es jedoch zu einer Überaktivität bestimmter Bakterienstämme, kann dies zu Entzündungen der Talgdrüsen führen und in der weiteren Folge zu Mitessern und Pickeln.

7. Weitere Ursachen für Akne im Erwachsenenalter

Neben den bereits genannten Gründen begünstigt auch feucht-heißes Klima das Pickelwachstum. Auch eine krankhafte Verstopfung der Talgdrüsen-Ausführungsgänge, bestimmte Medikamente, Diabetes oder zu enge Berufskleidung wie Kinnriemen von Schutzhelmen, Gesichtsschutz oder Masken können Akne begünstigen. UV-Strahlung und Luftverschmutzung können ebenso zu Akne bei Erwachsenen führen.

Was kann man gegen Akne im Erwachsenenalter tun?

Man kann Erwachsenen-Akne auf verschiedene Weise begegnen. Die Basis einer wirkungsvollen Behandlung ist die richtige Pflege der betroffenen Hautstellen.

Schritt 1: Die richtige Pflege

Niemals sollte man Pickel selbst ausdrücken. Viel zu schnell können sich diese entzünden und das Hautbild noch weiter verschlimmern. Am besten reinigt man die Bereiche einmal am Tag mit einer pH-neutralen und parfümfreien Waschlotion. Bei öfterem Waschen kann der Schutzmantel der Haut beeinträchtigt werden. 

Verwenden Sie außerdem keine fetthaltigen Produkte, sondern  Feuchtigkeitscremes auf Wasserbasis. Schützen Sie Ihre Haut mit einem hohen Lichtschutzfaktor vor schädlicher UV-Strahlung.

Schritt 2: Die richtige Ernährung

Essen Sie weniger schnell aufgeschlüsselte Kohlenhydrate wie z.B. Cornflakes. Vermeiden Sie mehrfach gesättigte Fettsäuren wie z.B. in Pommes frites und auch Milch und -produkte sollten nur in Maßen gegessen bzw. getrunken werden. Früchte und viel Gemüse hingegen sind sehr förderlich.

Schritt 3: Die richtigen Medikamente

Handelt es sich um eine stärkere Form der Akne bzw. möchten Sie die Behandlung auch eine leichten Akne medikamentös unterstützen, gibt es verschiedene geeignete und wirkungsvolle Präparate. 

Benzoylperoxid

Ein sehr häufig angewendeter Wirkstoff ist Benzoylperoxid. Hier können Sie z.B. Epiduo Gel rezeptfrei kaufen. Der Wirkstoff tötet in erster Linie Bakterien ab, ohne jedoch Resistenzen zu entwickeln. 

Antibiotika

Bakterien, die die Talgdrüsen besiedeln gehören zu den möglichen Ursachen von Akne. Antibiotika wirken entzündungshemmend und können für einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden.

Retinoide

Um die Bildung von Mitessern zu reduzieren und der übermäßigen Verhornung der Talgdrüsen vorzubeugen, helfen diese Vitamin-A-Säure-Präparate. Auch in Kombination mit Benzoylperoxid zeigen Sie beste Ergebnisse. 

Weitere Medikamente

Azelainsäure reduziert die Verhornung der Talgdrüsen. Außerdem wirkt Azelainsäure  entzündungshemmend und antibakteriell. Alpha-Hydroxysäuren öffnet die Poren und lässt Talg besser abfließen. 

Handelt es sich um besonders starke Formen von Erwachsenen Akne sollte zusätzlich mit Medikamenten von Innen gegen die Ursachen vorgegangen werden. Hierzu zählen Hormonpräparate, Antibiotika und andere. 

Fazit

Akne im Erwachsenenalter kommt häufiger vor, als man vielleicht denken mag. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von hormonellen Störungen bis hin zu Stress. Mit der richtigen Pflege und den richtigen Medikamenten bekommen Sie die Akne jedoch wieder in den Griff. 

Quellen

  • Collier CN, Harper JC, Cafardi JA, Cantrell WC, Wang W, Foster KW, Elewski BE. The prevalence of acne in adults 20 years and older. J Am Acad Dermatol. 2008 Jan;58(1):56-9. doi: 10.1016/j.jaad.2007.06.045. Epub 2007 Oct 22. Erratum in: J Am Acad Dermatol. 2008 May;58(5):874. Cafardi, Jennifer A [added]. PMID: 17945383. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17945383/ 
  • Meixiong J, Ricco C, Vasavda C, Ho BK. Diet and acne: A systematic review. JAAD Int. 2022 Mar 29;7:95-112. doi: 10.1016/j.jdin.2022.02.012. PMID: 35373155; PMCID: PMC8971946.https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35373155/ 

Bild (Symbolfoto): pexels.com / Andrea Piacquadio

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