Studien, Therapien, neue Ansätze, Medikamente: Die Krebsforschung steht nie still. Rund um den Erdball sind täglich unzählige Mediziner, Forscher und Wissenschaftler im Einsatz, um tückische Krankheiten mit Todesfolge heilen zu können. So auch Brustkrebs.
Brustkrebs: in Deutschland häufigste Krebsart bei Frauen
Diese Krebsart hält in Deutschland den traurigen Rekord als häufigste Krebserkrankung bei Frauen und ist dementsprechend gefürchtet. Erfolgsmeldungen zur Heilung gibt es immer wieder und auch die aktuell erschienene Nachricht in Sachen “Brustkrebs besiegen” macht Mut.
welt.de berichtet am 14. November 2024 unter anderem wie folgt:
“(…)Nadia Harbeck gerät nicht häufig ins Schwärmen. Sie weiß, dass Erfolgsmeldungen neuer Wirkstoffe oft von kurzer Dauer sind. Nun aber kann sie auf die Ergebnisse einer Studie blicken, die von ihr und ihrer US-Kollegin Nancy Lin vom Bostoner Dana-Farber Cancer Institute geleitet wurde. Die Frauen, die sie mit einem neuen Wirkstoff behandelt hatten, waren schwer an Brustkrebs erkrankt. Ihre Tumore hatten bereits Tochtergeschwulste gebildet, die sich über den Körper verteilten, bis ins Gehirn. Die Überlebenschance dieser Patientinnen ist oft nicht gut. Die Hälfte stirbt innerhalb von zwei Jahren. Doch bei diesen Frauen breitete sich der Krebs nicht weiter aus – im Durchschnitt 17 Monate lang. Und mehr: Bei den gefürchteten Hirnmetastasen war in 70 Prozent der Fälle ein Rückgang zu beobachten. Harbeck ist ihre Verblüffung noch anzumerken, als sie sagt: „So etwas haben wir bislang noch nicht gesehen.“(…)”
Und weiter heißt es über die Studie, an der nach Angaben des Blattes über 500 Patientinnen mit Brustkrebs aus verschiedenen Ländern teilgenommen haben:
“(…)Alle Frauen litten an einer bestimmten Form des Brustkrebses, die als HER2-positiv bezeichnet wird. Die Abkürzung steht für eine Bindungsstelle an der Oberfläche der entarteten Zellen. Sie verhilft ihnen zu unkontrolliertem Wachstum, wenn sie zu häufig auftritt.(…)Noch bis vor 25 Jahren hatten Mediziner lediglich Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie, um Tumore zu bekämpfen. Bis unter anderem der deutsche Wissenschaftler Axel Ullrich einen Wirkstoff entwickelte, der die Bindungsstellen blockiert.Trastuzumab, besser bekannt unter dem ersten Handelsnamen Herceptin, leitete eine Revolution in der Krebstherapie ein:
Es war der erste Antikörper gegen festsitzende Tumore(…)Trastuzumab führte dazu, dass plötzlich weit mehr als die Hälfte der Patientinnen mit dem gefährlichen Brustkrebs geheilt werden konnten. Wird das Mittel frühzeitig eingesetzt, steigt die Rate auf 80 Prozent. Bei den anderen allerdings, deren Tumore zu spät entdeckt werden, oder die nicht ausreichend auf die Therapie ansprechen, stehen die Überlebenschancen schlecht. Haben sich erst Metastasen gebildet, bleiben den meisten Frauen nur zwei weitere Lebensjahre, von denen auch Harbeck spricht. Wenn die Medizinerin also nun davon berichtet, dass der Krebs für fast eineinhalb Jahre nicht weiter wuchs, dann verdoppelte sich die durchschnittliche Überlebenszeit ihrer Patientinnen nahezu.(…)”
Für die Heilung der Brustkrebspatientinnen widmet man sich eines noch recht jungen Verfahrens:
“(…)Die Ärztin setzte dafür einen noch jungen Ansatz der Medizin ein: eine Kombination von Antikörpern wie Trastuzumab und einer Chemotherapie zu Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (engl. Antibody-Drug-Conjugates, ADC). Antikörper können Krebszellen zielgenau aufspüren. Bei Brustkrebs wirkt Trastuzumab, in dem er die gefährlichen Bindungsstellen, die bei den Krebszellen im Übermaß vorhanden sind, besetzt. Damit unterbricht er die molekulare Signalkette, die Krebszellen zum Wachsen brauchen. Chemotherapien töten Zellen, indem sie deren Vermehrung verhindern. Weil Tumore sich gewöhnlich sehr schnell teilen, wirken sie vor allem dort destruktiv.(…)”
Einen großen Schritt durch diese ADC, die im Detail hier beschrieben wird, sieht auch Andreas Hartkopf, Sprecher des Brustzentrums am Universitätsklinikum Tübingen.
Durch neue Methode längere Lebenszeit bei Brustkrebs
Er sagt:
„Inzwischen steht fest, dass T-DXd bei metastasiertem Brustkrebs die Lebenszeit im Vergleich zu bisherigen Behandlungen deutlich verlängern kann“.
Im Zusammenhang mit dieser neuen Methode ist die Rede davon, dass diese Therapiefortschritte 80 Prozent der brustkrebskranken Frauen mit Metastasen zugute kommen könnten. Ein Erfolg der Hoffnung macht und vielleicht sogar der Durchbruch sein könnte!
Quelle: welt.de vom 14. November 2024
Bild (Symbolfoto): Vladimir Borovic