Die künstliche Befruchtung: Für viele Paare, die sich ein Kind wünschen und bei denen es nicht klappen will, ist dies längst eine gängige Variante, die Familienplanung anzukurbeln.
Doch auch diese Art der Empfängnis hat freilich Tücken und längst nicht bei allen Frauen klappt das. Wie frustrierend das zuweilen sein kann, hat die einstige Eiskunstläuferin und heutige Schauspielerin Tanja Szewczenko öffentlich kommuniziert und dabei intime Einblicke in ihre eigene Familienplanung gegeben, die nach der künstlichen Befruchtung eine überraschende Wendung genommen hat.
Die heute 45jährige gab gegenüber dem Portal ICONIST auf welt.de ein sehr persönliches Interview, in dem sie über die Zeit, die sie mit dieser Art der Befruchtung verbracht hat, spricht.
Einstige Eiskunstläuferin berichtet offen über ihre künstliche Befruchtung
So berichtet die einstige Eiskünstlerin davon, wie schwer es nach ihrem ersten Kind – sie hat eine 11jährige Tochter – war, wieder schwanger zu werden. Zitat:
“(…)Mit meiner ersten Tochter, die heute elf ist, bin ich relativ schnell schwanger geworden, innerhalb von sechs Monaten nach Absetzen der Pille. Ich hatte vorher zwar schon eine Fehlgeburt, aber auch das hat mich damals noch nicht groß verunsichert. Ich dachte, wie wohl viele Frauen, das ist eine ganz einfache Sache, schwanger werden, Kinder bekommen. Zum Glück ist sie das für viele auch – für mich dann aber beim Wunsch nach dem zweiten Kind nicht mehr.(…)”
Tanja Szewczenko erzählt gegenüber welt.de, was es mit ihr machte, als es mit einer erneuten Schwangerschaft einfach nicht klappen wollte:
“(…)Am Anfang war es für mich kein Problem, ich habe mich für andere gefreut, die schwanger geworden sind, das hat mich dann eher motiviert und Vorfreude ausgelöst. Doch je länger es dauerte, desto schwieriger wurde es – es gab Monate, in denen habe ich acht Babygeschenke für Frauen in meinem Umfeld gekauft, Phasen, in denen drei Maskenbildnerinnen in meiner damaligen Serie schwanger waren. Und da ging es langsam los, dass ich mich nicht mehr mit und für andere freuen konnte – was ich wirklich schlimm fand. Irgendwann haben Kinderwagen und Schwangere mir nur noch Tränen in die Augen getrieben, ich wollte nicht mehr lesen, wer schon wieder schwanger ist. Gleichzeitig fällt einem aber ja nur noch so was auf. Und zum Schluss war es unerträglich, ich habe mich von vielem zurückgezogen. Ich wurde richtig deprimiert.(…)”
Der Gang zur Kinderwunschklinik war daraufhin offenbar nur die logische Konsequenz.
Behandlung in Kinderwunschklinik war ein Auf und Ab
Obgleich die Behandlung dort laut Aussage des ehemaligen Eiskunstlaufstars ein ewiges Auf und Ab war:
“(…)Auch das ist eine Berg- und Talfahrt. Man schämt sich erst ein wenig, kann aber endlich Verantwortung abgeben und Hilfe bekommen. Und wir haben dort ja auch erfahren, wo das Problem lag: Mein Mann hatte Anti-Spermien-Antikörper, also Antikörper gegen sein eigenes Sperma, so dass der Körper sie angreift und zerstört und im Ejakulat kaum etwas übrigbleibt. Da hatten wir dann einen Feind, den wir bekämpfen konnten, ein Ziel, das man angehen kann. Wir waren dann voller Hoffnung und haben mit künstlichen Befruchtungen begonnen.(…)”
Im Interview spricht Szewczenko ausführlich über diese Phase, die mit vier Fehlgeburten, Fehlversuchen und Komplikationen wie die Einnistung in der Kaiserschnittnarbe einherging. Mit 43 Jahren ließ sie sich die letzte eingefrorene Blastozyste einsetzen, die sich jedoch wieder nicht einnistete.
Auch Szewczenkos Mann ließ sich behandeln
Parallel erfährt man, dass bei Tanja Szewczenkos Mann in dieser Zeit Anti-Spermien-Antikörper gefunden wurden. Er ließ sich daraufhin in diesem Zusammenhang behandeln, während die Ex-Eisfee nach eigener Aussage der künstlichen Befruchtung langsam müde wurde.
Und wie das manchmal so ist im Leben, nahm zu diesem Zeitpunkt das Schicksal seinen Lauf und Tanja Szewczenko wurde mit 43 Jahren auf natürlichem Wege schwanger – mit eineiigen Zwillingen!
Der Plan B stand schon
Dabei hatte sie sogar schon einen Plan B für ihr Leben, Zitat:
“(…)Ich wollte, wenn es nicht klappt, eine große Weltreise machen und eine tolle Zeit mit dem Kind verbringen, das ich ja hatte.(…)”
Mit ihrem Mann zieht die prominente Frau heute folgendes Resümee hinsichtlich ihrer Geschichte, über die sie auch ein Buch geschrieben hat:
“(…)Ich glaube, dass die künstlichen Befruchtungen einfach nicht mein Weg waren. Vielleicht sollte ich es auch etwas schwerer haben, um das Glück jetzt mehr wertschätzen zu können. Mein Mann und ich können das bis heute teilweise nicht fassen, dass wir jetzt Zwillingseltern sind.(…)”
Obgleich diese Geschichte durchaus ein Einzelfall sein dürfte, so trägt sie ja vielleicht doch dazu bei, Frauen, die in Sachen Familienplanung langsam verzweifeln, weil sowohl der natürliche Weg als auch die künstliche Befruchtung bislang nicht “anschlagen”, Mut zu machen.
Wer sich für das gesamte Interview interessiert, der kann es hier nachlesen.
Quelle: welt.de / ICONIST, 18.11.22
Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Thomas Bartilla/Geisler-Fotopres