Samstag, 27. Juli, 2024

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Pflegenotstand: Mutter von behindertem Sohn sendet Hilferuf

Vom Pflegenotstand hört man gefühlt täglich – ganz gleich, ob man mit dieser Thematik etwas zu tun hat oder nicht. Seit Jahren nun schon sind die Medien voll mit Berichterstattung in diesem Zusammenhang, zumeist dreht es sich um fehlendes Personal in Kliniken und Altenpflegeheimen.

Doch der Mangel wirkt auch weit darüber hinaus, wie der Fall einer Mutter aus Sachsen aktuell beweist.

Pflegenotstand: So gravierend leidet die Mutter eines behinderten Sohnes

Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG berichtet am 17. November 2022 über eine Mutter – Evelyn Hochstein – bei Leipzig, die für ihren erwachsenen behinderten Sohn nun schon ihr Leben lang ununterbrochen da ist und jetzt einfach nicht mehr kann. Weil ihr die Kräfte ausgehen.

Das Blatt schreibt:

“(…)Niclas ist mit dem Smith-Lemli-Opitz-Syndrom, einer seltenen erblichen Stoffwechselstörung, auf die Welt gekommen. Er hört schlecht und hat Probleme, sich mitzuteilen, spricht nur einzelne Worte, die ihm wichtig sind. Ansonsten verständigt er sich über Piktogramme im Computer. „Mein Sohn braucht vor allem eine klare Struktur“, erzählt die 56-jährige Mutter. Für Niklas hat sie zahlreiche Schautafeln erstellt und dazu Bildchen gemalt: Wie decke ich den Tisch? Wie koche ich Kartoffelbrei? Wie wasche ich mich?(…)Evelyn Hochstein ist in Not und – mit ihren Kräften am Ende. Seit Jahren ist sie rund um die Uhr für ihren Niclas da, kann ihn praktisch nie alleine lassen. Selbst in der Nacht, wenn er in seinem Zimmer schläft, hat sie immer ein Ohr für ihn.(…)”

Damit die Situation der Mutter erträglicher wird und sie auch mal durchatmen und sich Pausen gönnen kann, gibt es für Menschen wie sie mit dem Bundesteilhabegesetz seit 2020 einen Rechtsanspruch auf Assistenz. Mit einer solchen Unterstützung könnte der Sohn – Niklas – auch ausziehen und eigenständig leben, was laut seiner Mutter lange schon sein Wunsch ist.

Pflegeassistenten dringend gesucht!

Allein es fehlt an Fachkräften – Stichwort: Pflegenotstand. So heißt es in dem Artikel in diesem Zusammenhang über die engagierte Mutter weiter:

“(…)Der Muldentaler Assistenzverein in Grimma will sie entlasten: „Wir suchen unter Hochdruck einen oder zwei Assistenten, die Niclas 40 Stunden die Woche betreuen“, sagt Rahel Schruth. Ihr Verein würde als Arbeitgeber auftreten und die geeigneten Personen anstellen, so Schruth. „Wir zahlen dann das Gehalt und rechnen es beim Kostenträger ab.“ Kostenträger – das könnten Sozialamt, Krankenkasse oder Kommunaler Sozialverband sein.(…)Die Gelder sind bewilligt. Was fehlt, sind die Assistenten.(…)”

Und so wendet sich Evelyn Hochstein in Sachen Hilfe für ihren Sohn an die Öffentlichkeit und sendet über die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG einen emotionalen Hilferuf:

“(…)„Wer traut es sich zu? Wer hat Erfahrung mit Autismus? Wer hat psychologische Vorkenntnisse oder kommt aus der Sonderpädagogik? Melden Sie sich, bitte.“(…)”

Im Beitrag wird parallel dazu darauf hingewiesen, dass sich für eine solche Tätigkeit  auch Quereinsteiger eignen.

Quereinsteiger sind die Regel

Die sogar die Regel sind, Zitat:

“(…)Grundsätzlich könne jeder Assistent sein, weiß Jörg Seliger vom Verein. Eine anerkannte Berufsausbildung gibt es nicht, weshalb Quereinsteiger die Regel seien. „Wir würden sie natürlich schulen. Denn eines steht fest: Wir befinden uns in einem sensiblen Bereich.“(…)”

Ob und wie viele Leute sich auf diesen Hilferuf melden, ist – zumindest zur Stunde – nicht bekannt. Fest steht jedoch:

Ob der Hilferuf verfängt, bleibt abzuwarten

Es ist dem Mutter-Sohn-Duo von Herzen zu wünschen, dass sich geeignete Leute für die Betreuung von Niklas finden und so der Mutter das lange benötigte Durchatmen endlich ermöglichen.

Wer sich eventuell persönlich von dem Aufruf angesprochen fühlt, findet im Originalartikel die Kontaktadresse, auf die man sich melden kann.

Quelle: lvz.de vom 17. November 2022

Bild (Symbolfoto): stock.adobe.com / Gina Sanders

 

 

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