Donnerstag, 28. März, 2024

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Seifen selbst gießen – kreativ und kinderleicht! Kolumne von Barbara Edelmann

Haben Sie vielleicht Seifenreste zuhause, die zum Wegwerfen zu schade sind? Oder brauchen Sie gelegentlich für Besuche bei lieben Bekannten ein kleines Mitbringsel?

Ich selbst hatte vor ungefähr einem Jahr die Nase voll von Verlegenheitsgeschenken, hastig auf die Schnelle noch besorgten Supermarkt-Pralinen oder in letzter Minute eingekauften Tankstellen-Blumen und begann deshalb mit dem Gießen von Seife, weil ich zufällig im Internet über einen Artikel gestolpert war. 

Die hübsch verpackten Stückchen kommen überall gut an, und mir macht dieses Hobby sehr viel Freude.

Seifen selbst herstellen – nichts leichter als das!

Seife zu gießen ist kinderleicht, und Ihrer Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Es hängt ganz von Ihrem Geschmack ab, ob Sie knallbunte Cupcakes bevorzugen, oder edle einfarbige Stücke im Quadrat. Seifenformen existieren in allen Farben und Größen, ob Meerjungfrau, Schaf, Herz, Rose oder Cupcake – toben Sie sich aus. Aber nun fangen wir endlich an. 

Seifenformen
Geeignete Formen für Seifen zum Selbermachen gibt es in reichlicher Auswahl

Sie benötigen hierzu:

  • Seifenreste oder Rohseife, das können Glycerinseife oder Kernseife sein. Die Auswahl an Rohseife ist riesengroß. Ich selbst nehme welche mit Sheabutter oder Olivenöl, es gibt sie aber auch mit Ziegenmilch oder ganz ohne Zusätze, die Sie dann nach eigenem Gusto zufügen können. Rohseife ist entweder transparent oder undurchsichtig („Opak“). Opak-Seifen lassen sich meiner Meinung nach schöner einfärben, und auch beigefügte, getrocknete Blüten kommen als Dekoration gut zur Geltung. Außerdem lassen sich in Opak-Seife mit Farbe und einem Schaschlik-Stäbchen schöne Muster ziehen. Aber das ist Geschmackssache.
  • Seifenfarbe – entweder flüssige Farbe oder ein Pulver aus Mineralien. Achtung – die Ergebnisse sind äußerst unterschiedlich. Mineralien-Farbe ist nicht so intensiv, besitzt aber einen edlen Schimmer. Flüssige Farbe ist sehr ergiebig, und von Knallrot bis zu sanftem Rose haben Sie mannigfaltige Variationsmöglichkeiten. 
  • Duftstoffe – ätherisches Öl oder speziellen Seifenduft. Am längsten halten sich in der ausgehärteten Seife meiner Erfahrung nach Lavendel- oder Zitrusöl. Reines Rosenöl ist sehr teuer und verfliegt leider sehr schnell.
  • Ein Gefäß zum Schmelzen der Seife (entweder im Wasserbad oder in der Mikrowelle). Ich selbst benutze als extrem ungeduldiger Mensch natürlich die Mikrowelle. Hierbei muss strengstens die Erwärmungs-Zeit beachtet werden, denn wenn Seife zu lange erhitzt wird, bildet sich auf der Oberfläche eine zähe Haut, und die Masse wird hart. 
  • Ein Schneebesen zum Umrühren oder zum Vermischen der Rohmasse mit Farbe und Duft
  • Deko-Material wie zum Beispiel Rosen- oder Lavendelblätter. Selbstverständlich gehen auch getrocknete Orangen-oder Zitronenscheiben. Ich habe schon aus Bienenwachs-Waben Herzen ausgestochen und dekorativ auf der Oberfläche platziert. Achtung: Wenn Sie beispielsweise getrocknete Lavendelblüten beifügen und nur auf der Oberfläche der Seife haben möchten, dann warten Sie nach dem Gießen mit der Dekoration ungefähr 2 Minuten, bis die Masse etwas angehärtet ist. Ansonsten sinken die Blüten nach unten.
  • Seifen-Formen. Es gibt sie rund, eckig oder in allen anderen erdenklichen Formen. Wenn Sie aus dem Gießen nur eine einmalige Sache machen möchten, tut es aber auch eine leere, saubere Stapelchips-Dose oder ein anderes zylindrisches Gefäß. Auch in einer Kuchen-Kastenform lassen sich schöne, quadratische Stücke herstellen. Die Stapelchips-Dose wird mit der Masse befüllt und nach dem Auskühlen vorsichtig aufgeschnitten und entfernt. Anschließend haben Sie runde Seifenstücke, die sehr hübsch aussehen. 
  • Alkoholhaltiges Desinfektionsspray oder reinen Alkohol in der Sprühflasche (um zu verhindern, dass die Seife an der Oberfläche nach dem Gießen Bläschen wirft)
  • Verpackungsmaterial wie Butterbrotpapier, Folie, Stoffreste oder Banderolen, die aus Kraftpapier zugeschnitten werden können.  Ihrer Phantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

Alle Zutaten können Sie im Bastelladen oder im Internet erwerben. Die Preise hierfür halten sich in Grenzen. Wenn Sie allerdings qualitativ hochwertige Seife bevorzugen, müssen Sie dafür etwas mehr ausgeben oder Ihre Seife selbst sieden. Diesbezüglich gestehe ich beschämt, dass ich das Sieden nach dem ersten Versuch, zwei ruinierten Töpfen und einer unrettbar befleckten Schürze wieder aufgegeben habe. Ich bestelle seither meine Rohseife in England bei einer speziellen Firma im 12-kg-Karton. Und ja – ich brauche die tatsächlich regelmäßig auf.

Vor dem Gießen wird die Seife zerkleinert

SeifenEhe wir mit dem Gießen beginnen, müssen wir die Seife zerkleinern. Wenn Sie mit Seifenresten arbeiten, empfehle ich Ihnen, diese zu raspeln. Ansonsten schneiden Sie diese mit einem Messer in ca. 2 cm große Stücke (siehe Foto unten links).

Geben Sie nun die Stücke in ein mikrowellengeeignetes Gefäß – bitte nicht zu viel auf einmal. Ca. 200 – 250 Gramm sind ausreichend. 

Erhitzen Sie die Rohseife in der Mikrowelle bei 630 Watt ca. 1,5 Minuten ohne Deckel. Dann den Topf entnehmen und einmal mit dem Schneebesen durchrühren, um noch vorhandene kleine Klümpchen aufzulösen.

Der heißen und flüssigen Seifenmasse werden nun Duftstoffe (ca. 1 Teelöffel ätherisches Öl) und die Farbe beigegeben. Nochmals mit dem
Schneebesen oder einer Gabel verrühren, um den Duftstoff gleichmäßig zu verteilen. Beim Färben der Seife haben Sie unendliche Möglichkeiten. Beispielsweise können Sie die Masse ungefärbt in die Seifenform gießen, ein paar Tropfen Farbe auf die Oberfläche geben und dann alles mit dem Schaschlikstäbchen marmorieren oder hübsche Muster ziehen.

Masse SeifeWenn Sie die Farbe direkt mit der Masse verrühren, erreichen Sie eine einheitliche Färbung – deren Stärke hängt von der Menge an Farbe ab, die Sie beifügen. Achtung – Seifenfarbe ist sehr ergiebig, bitte sparsam dosieren. Danach wird die flüssige Seife in die vorbereiteten Formen gegossen.

Abenteuerliche Färbungen der Seifen faszinieren!

Bedenken Sie bitte: Sollten Sie einen Kuchen-Kastenform benutzen, benötigen Sie hierfür eine ungleich größere Menge an Rohmasse, die nach und nach erhitzt und auf die bereits härtende Masse gegossen wird. Es ist immer wieder schön, zu sehen, welch abenteuerliche Färbungen mit unterschiedlichen Aufgüssen erreicht werden kann. Die abkühlende Masse besprüht man sofort mit dem Desinfektionsspray oder dem Alkohol, um Bläschen zu vermeiden. 

Anschließend lassen wir die Seifen aushärten. Das dauert von mehreren Stunden bis zu einem Tag. Anschließend können sie aus der Form entnommen und verpackt werden. Um den beigefügten Duft so lange wie möglich zu gewährleisten, verpacke ich die einzelnen Seifenstücke in sogenannte „Schrumpf-Folie“, die sich bei Hitze zusammenzieht. Das funktioniert ganz prima mit einem guten Föhn. Der Umwelt zuliebe tut es aber auch eine einfache Banderole aus Kraftpapier.

Seifen in FormenZum Verpacken der Seife können Sie benutzen, was immer Sie möchten. Auch Butterbrotpapier oder Wachspapier eignen sich hervorragend. 

Gerätschaften unbedingt mit Wasser abspülen!

Die beim Gießen gebrauchten Geräte wie Mikrowellen-Gefäß oder Schneebesen bitte mit Wasser von den gröbsten Seifenresten befreien, ehe Sie sie in die Spülmaschine geben. Ich habe einmal den Fehler begangen, die Schmelz-Gefäße nicht unter klarem Wasser vorzuspülen. Wir brauchten anschließend zwei Stunden, um die Spülmaschine wieder sauber zu bekommen, denn als der Schaum erst einmal begann, aus allen Ritzen in die Küche zu kriechen, war es schon zu spät. 

Alles in allem ist das Gießen von Seife eine Tätigkeit, die auch Kindern sehr viel Spaß macht, genau das Richtige für graue Herbsttage.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß und hoffe, Sie haben dabei genau so viel Freude wie ich.

Herzlichst,

Ihre Barbara Edelmann

 

 

 

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