Samstag, 27. April, 2024

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Es gibt sie noch – die persönliche Atmosphäre beim Klinik-Aufenthalt! Ein Erfahrungsbericht

Als Patient eine schnöde Nummer sein und die Verpflegung nur wenig besser als im Gefängnis – dieses Vorurteil über deutsche Kliniken legt sich zu, wer medial immer mal einige Brocken von den Zuständen einiger Kliniken hierzulande mitbekommt. Dort mal eine Fernsehsendung mit haarsträubenden Berichten, da ein Bericht im SPIEGEL über fast schon unmenschlich wirkende Ärzte und auf Facebook das Geposte von kargen Essensrationen in Kliniken, die eher an die Verpflegung schwerer Knackis auf den Phillipinen erinnern.

Viele Leute sind schon vor dem Klinik-Aufenthalt bedient

Wer das im Hinterkopf hat und dann wirklich mal ins Krankenhaus muss, wird wohl schon vorher bedient sein.

Doch bekanntlich kann man einen Klinik-Aufenthalt nicht immer planen, sondern findet sich oft in selbiger wieder, wenn man sich doch eigentlich den Tag ganz anders vorgestellt hat. So erging es mir Anfang dieses Jahres, als ich – mir völlig unbegreiflich – morgens im Dunkeln hinfiel, als ich gerade mein Kind zur Schule bringen wollte. Eine schiefe Bordsteinkante brachte mich zu Fall.

Und zwar so unglücklich, dass sich mein linker Arm auskugelte. Ich merkte es sofort, kaum, dass ich auf dem harten, kalten Boden gelandet war. Denn ich hatte in meinem Leben bereits zuvor schon mit ausgekugelten Gelenken zu tun, so dass mir gleich klar war, was nun folgen würde.

Rettungswagen nahm Kurs auf Eilenburg

Während sich eine Menschentraube um mich sammelte und eine nette Lehrerin sich erstmal meines weinenden Kindes angenommen hatte, lag ich also da und versuchte, die Stellage, in die ich gefallen war, zu halten, denn schmerztechnisch war das die einzige Möglichkeit, die Auskugelung zu ertragen. Die Leute um mich herum wollten mich – die ich noch bei vollem Bewusstsein war – dazu bringen, mich anders hinzulegen, nur mit Mühe konnte ich sie davon abringen und ihnen erklären, dass ich nur so und nicht anders liegen kann, um den fiesen Schmerz halbwegs auszuhalten. Irgendwann kam dann der Rettungswagen und ich bekam schon mal eine Spritze, um halbwegs weg zu tüdeln.

Man brachte mich nach Eilenburg, ein Krankenhaus in der Nähe von Leipzig. Das war allerdings ein Reinfall, denn so richtig wusste man dort nicht, was man mit mir machen sollte. Der Arzt war sehr nett, aber sprach nur gebrochen Deutsch, was kompliziert sein kann, wenn der Arm aus dem Gelenk gesprungen ist…Man röntge mich noch und ließ mich dann mit einem Krankentransport nach Delitzsch in die Klinik schaffen, auch ein Städtchen nahe Leipzig, fast schon IN Leipzig.

Warmes und herzliches Ambiente in Klink Delitzsch

Hier fiel mir – im Gegensatz zum Eilenburger Krankenkenhaus – sofort das warme Ambiente der Räume auf, es wirkte freundlicher. Eine Medizinerin nahm sich meiner an und ermöglichte mir sogar, mein “kleines Geschäft” von der Liege aus zu erledigen, denn mittlerweile war eine ganze Zeit vergangen und ich musste mal dringend.

Diese nette Medizinerin sprach auch die ganze Zeit beruhigend auf mich ein und bereitete mich auf den Einsatz im OP vor, denn der Arm musste unter Narkose behandelt werden. Mir war das alles egal, ich wollte nur raus aus der misslichen Lage. Das letzte, was ich dann sah, war ein größerer, schlanker Arzt mit Brille und schon war ich weg – unter Narkose.

Freundliche Schwestern auch im Aufwachraum

Das Erwachen im Aufwachraum war sanft und auch hier begegnete man mir wieder mit außerordentlicher Freundlichkeit. Ein schönes Gefühl in einer so fremden Umgebung! Wenig später fuhr man mich auf`s Zimmer und der Krankenhaus-Alltag sollte nun eine Woche lang mein Leben sein. Meine Zimmergenossinnen waren entweder jünger oder älter als ich, es wechselte auch allethalben, weil immer wieder Frauen entlassen wurden und neue Patientinnen kamen. Sie kamen mit allen möglichen Brüchen oder ausgekugelten Gelenken. Immerhin war Januar – die HOCHzeit für Ausrutschen, Stolpern & Co.

Gegliederter Klinik-Rhythmus

Der Tag war gegliedert in die morgendliche Visite, die zumeist Chefarzt Dr. Krüger, der mich auch operiert hat, übernahm, in die Mahlzeiten und in Kurzweil in Form von lesen und fernsehen. Ich selbst hatte mein Laptop mit dabei und konnte auch mit bandagiertem Arm schon wieder etwas arbeiten und schreiben.

Das Essen war zu allen Mahlzeiten top und nicht im Ansatz vergleichbar mit den Bildern, mit denen die sozialen Netzwerke geflutet werden!

Eine freundliche Dame kam morgens und abends mit einem rollbaren Buffet auf den Flur und wer auf den Beinen war, konnte seine Mahlzeit direkt an dem Buffet-Wagen zusammenstellen lassen. Alles war äußerst lecker und frisch. Mittags konnte man zwischen sage und schreibe circa 15 Mahlzeiten täglich wählen, geschmeckt hat es immer!

Irgendwie ging die Woche dann rum – es sollte aber nicht der letzte Aufenthalt im Krankenhaus Delitzsch für mich gewesen sein. Ich musste mit meiner “Arm-Geschichte” im Frühjahr ein weiteres Mal für eine Woche dort hin und kann auch für diesen Aufenthalt nur lobende Worte in Sachen Betreuung und Personal finden.

Alle – vom Arzt über die Nachtschwester bis hin zur Putzfrau –  hatten für die Patienten immer ein nettes Wort übrig. Ein kleiner Plausch dort, aufmunternde Worte da – einfach nur prima! Die Atmosphäre in der gesamten Klinik ist familiär und herzlich.

Auch in der Nachbetreuung herrscht eine freundliche Atmosphäre

Termine, die man als Patient in der Klinik oder in der Nachbetreuung hat, werden pünktlich durchgeführt, langes Herumsitzen und Warten ist glücklicherweise Fehlanzeige! Und auch in den Sprechstunden, die ich lange Zeit noch besuchen musste, waren Dr. Krüger und Dr. Böttcher immer supernett!

Die Schwestern – die definitiv ein ziemliches Arbeitspensum zu bewältigen haben – haben jede Frage und jedes Anliegen freundlich beantwortet und hatten stets auch ein fröhliches Wort außerhalb der eigenen Krankheitsgeschichte auf den Lippen. Sei es zur Wetterlage, zum laufenden TV-Programm im Zimmer oder zur Zeitungsschlagzeile, über das, was sich  gerade wieder so auf der Welt abspielt. Herrlich!

Mit der allseits bekannten heiteren sächsischen Lebensart strahlten sie positive Energie aus und man merkte ihnen ihren bestimmt auch sehr stressigen Arbeitsalltag nie an.

Großteil des medizinischen Personals gibt sein Bestes

Insofern entspricht es nicht der Wahrheit, wenn Leute ganz allgemein gegen Krankenhäuser bashen und die Abläufe dort negativ darstellen. Dies mag es alles geben – klar -, aber mit meinem Erfahrungsbericht möchte ich aufzeigen, dass es auch anders laufen kann. Und dass wahrscheinlich der Großteil der deutschen Ärzte und Schwestern bundesweit täglich das Beste für die Patienten gibt.

Erwischt man eine Klinik, wie die beschriebene in der Kleinstadt Delitzsch, in der es heiter und familiär zugeht, hat mal als Patient den Jackpot gezogen. Denn eine positive Atmosphäre ist für einen Kranken alles.

Bloß nicht verunsichern lassen!

Deshalb: Keine Bange, wenn tatsächlich mal ein Krankenhausaufenthalt ansteht! Die Chancen, dass Sie auf ein tolles Ärzte-  und Schwestern-Team treffen, dürfte in Deutschland relativ hoch sein!

Lassen Sie sich also bloß nicht von irgendwelchen schrägen Berichten in den sozialen Medien verunsichern.

Bildnachweis (Symbolbild): stock.adobe.com / auremar
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