Dass Deutschland aktuell einen Mangel an Antibiotika für Kinder zu beklagen hat, bekommt man vor allem im Internet mit. Seit geraumer Zeit schon berichten Eltern davon, dass sie dieses oder jenes Antibiotikum für ihr krankes Kind nicht bekommen haben und titeln Medien vom Medikamentenmangel in Deutschland.
Tatsächlich ist in dem Geflecht der aktuellen Krise neben Inflation, steigenden Alltagspreisen und vielerorts explodierenden Wohn- oder Betriebskosten auch noch ein Medikamentenmangel in der Bundesrepublik zu beklagen.
Kinderarzt fokussiert auf aktuelle Mangellage bei Antibiotika für Kinder
Wer in der glücklichen Lage ist, kein krankes Kind daheim zu haben und dessen Nachwuchs auch in den letzten Monaten kerngesund war, der bekommt diese Mangellage womöglich gar nicht mit und doch ist sie da. WIE prekär die Lage aktuell ist, zeigen die Ausführungen eines Berliner Kinderarztes, der die Konsequenzen und Auswirkungen der fehlenden Antibiotika für Minderjährige klar aufzeigt.
Über seine Aussagen berichtet das Nachrichtenmagazin SPIEGEL in seiner Onlineausgabe am 28. April 2023 wie folgt:
“(…)Kranke Kinder in Deutschland können nach Angaben eines Ärzteverbandes derzeit zum Teil nicht ausreichend mit Antibiotika-Säften versorgt werden. Die Situation sei sehr besorgniserregend, sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) am Freitag. »Das heißt, dass die Kinder, die tatsächlich ein Antibiotikum brauchen, teilweise gar keins bekommen«, so der Berliner Kinderarzt.(…)”
Und weiter heißt es:
“(…)Die Situation für die Eltern ist prekär, für die Kinder sowieso«, sagte Maske. Selbst Kinder, die »wirklich dringend« ein Antibiotikum bräuchten, bekämen keins. »Die Betroffenheit ist riesig«(…)Täglich seien viele Kinder, etwa mit einer Lungenentzündung, einer schweren Ohrenentzündung oder einer Streptokokkeninfektion auf Antibiotika angewiesen. »Die Betroffenheit ist riesig.«(…)”
Vor diesem Hintergrund dürfte es viele Eltern interessieren, wie Ärzte diese gegenwärtige Mangellage händeln.
Was passiert, wenn das Antibiotikum nicht vorrätig ist?
Was ist, wenn für das eigene Kind das passende Antibiotikum nicht vorrätig oder nicht lieferbar ist?
Dazu schreibt das Nachrichtenmagazin folgendes:
“(…)Nach Angaben von Maske gebe es Antibiotika der zweiten und dritten Wahl, die aber schlechter wirken und das Risiko für sich bildende Resistenzen erhöhen können. »Die Konsequenz, wenn wir die Kinder nicht mehr therapieren können, aber therapieren müssen, ist, sie ins Krankenhaus einzuweisen.« In den Kliniken sei die Versorgung mit intravenösen Antibiotika noch relativ gut, aber auch dort käme es derzeit teilweise vor, dass bestimmte Mittel nicht mehr vorrätig seien. Einen Versorgungsmangel bei Antibiotika in diesem Ausmaß hat der Kinderarzt bisher noch nie in Deutschland gesehen.(…)”
Dem Medienbericht zufolge hat der Arzt das Gesundheitsministerium dazu aufgefordert, sich schnellstens hinter die Beschaffung der so wichtigen Medikamente zu klemmen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Berlin dieser Forderung umgehend nachkommen. Die Gesundheit von Kindern im Lande ist nicht verhandelbar!
Quelle: spiegel.de vom 28.04.23
Bild: picture alliance / Zoonar / Robert Kneschke