Das neue Jahr ist noch jung und wie jedes Jahr steht bei vielen das Thema Rauchstopp ganz oben auf der Liste. Nicht wenige Frauen (und natürlich auch Männer) wollen es schaffen und vom blauen Dunst endgültig wegkommen. Nicht nur, dass Rauchen nun wirklich nicht mehr cool ist, nein: Die gesundheitlichen Gefahren kennt ja wirklich jeder.
Das drückende Gefühl am Morgen, wenn man am Tag oder Abend zuvor zu viel geraucht hat, die Kurzatmigkeit, wenn`s mal eine höhere Treppe raufgeht, der Husten, der sich nach langen Jahren des Nikotinkonsums schon bemerkbar macht, und, und, und…
Mit dem Rauchen besser heute als morgen aufzuhören, ist definitiv eine gute Idee, wenn es nur nicht so schwer wäre. So mancher versucht seit Jahren vom Glimmstengel loszukommen, ohne Erfolg. Doch was hilft wirklich, dem Rauchen endgültig abzuschwören?
Ralf Derra – bekannt als “Der Nichtrauchercoach”
Wir haben über dieses Thema mit Ralf Derra (im Bild), betrieblicher Präventions- und Gesundheitsmanager (TÜV Süd) und bekannt als „Der Nichtrauchercoach“, gesprochen.
FB: Herr Derra, wie viele Raucher gibt es derzeit in Deutschland? Gibt es dazu aktuelle Zahlen?
RD: Laut „Tabakatlas Deutschland 2021“ raucht in Deutschland zirka jeder vierte Erwachsene und fast jeder fünfte junge Mensch zwischen 15 und 24 Jahren.
Rauchen ist das größte vermeidbare Krankheitsrisiko und begünstigt eine große Anzahl von Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Krebserkrankungen. Laut Krankenkassen sterben jedes Jahr 120.000-140.000 Menschen in Deutschland an den direkten Folgen des Rauchens.
FB: Warum fällt es so vielen Leuten schwer, mit dem Rauchen aufzuhören?
RD: Rauchen kombiniert eine körperliche Abhängigkeit, die vor allem durch die Wirkung des Nikotins hervorgerufen wird und, was deutlich schwerer zu durchbrechen ist, die Kopplung der Zigarette an ganz alltägliche Routinen.
Zum Kaffee und beim Partyplausch: Die Zigarette ist hier für viele nicht wegzudenken
So war es für mich als früherem Raucher nicht vorstellbar, bei einem gemütlichen Kaffee auf die Zigarette zu verzichten, oder beim Plausch mit Freunden bei einer Party. Auch bei Stress greift der Raucher gern zur Zigarette und erfährt durch die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe tatsächlich eine kurzfristige Erleichterung.
Durch den schnell sinkenden Pegel des Nikotins entsteht jedoch bald der Bedarf nach der nächsten Zigarette. Diesen Kreislauf zu durchbrechen ist einer der Knackpunkte bei einem Rauchausstieg.
FB: Gibt es Erkenntnisse, wie viele rauchende Menschen dem ungesunden Laster eigentlich nicht mehr frönen und aufhören wollen?
RD: Den meisten Rauchern ist wohl bewusst, dass sie sich mit dem Rauchen keinen Gefallen tun, dass es stinkt, immer teurer wird und vor allem mit immer mehr Einschränkungen und. Sanktionen verbunden ist.
Die überwiegende Mehrheit der Raucher würde gern aufhören
Spätestens wenn der berühmt berüchtigte Raucherhusten einsetzt und Treppensteigen zum Hochleistungssport wird, machen sich viele Raucher Gedanken über mögliche Ausstiegszenarien. Ohne mich auf eine Prozentzahl festzulegen bin ich persönlich davon überzeugt, dass die überwiegende Mehrheit der Raucher sofort aussteigen würde, wenn es denn „leicht“ und ohne Verlust der scheinbaren Lebensqualität möglich wäre.
In unseren Kursen haben wir inzwischen mehrere Tausend Ausstiegswillige begleitet und viele von ihnen hatten bereits diverse Versuche unternommen, der Sucht zu entkommen.
FB: Wie kam es, dass Sie einen Kurs zur Raucherentwöhnung konzipiert haben?
RD: Mit meinem Team führe ich seit 2006 bereits Gruppenkurse zum Rauchstopp in Unternehmen und Behörden durch. Das Thema Suchtprävention ist ein wesentlicher Bestandteil der betrieblichen Gesundheitsförderung.
Einzelteilnehmer können per Online-Kurs mitmachen
Bisher waren dabei Einzelteilnehmer immer ausgeschlossen. Das haben wir jetzt mit unserem Angebot für einen individuellen Rauchstoppkurs der online und von Zuhause aus durchgeführt werden kann erweitert.
Auf www.nichtrauchercoach-online.de findet sich ein kurzes Video zur Vorinformation.
Zielgruppe ist der Raucher, der für sich die Entscheidung zum Ausstieg getroffen hat und ein individuelles Hilfsangebot in Anspruch nehmen möchte. Wir sehen im Kurs unsere Aufgabe darin, ihn professionell zu begleiten und zu unterstützen. Die Entscheidung selbst muss immer vom Raucher kommen.
FB: Wie genau läuft dieser Kurs ab und was kostet er?
RD: Der Interessent sieht sich auf www.nichtrauchercoach-online.de das kurze Erklärvideo an und meldet sich für den Kurs an.
Bis 30.6.2021 gilt ein reduzierter Einführungspreis von 99 Euro, danach der reguläre Preis von 149 Euro. Nach dem Bezahlvorgang startet der Kurs sofort und ist eine Kombination aus Mailings, Videos und unterstützenden Mentaltrainings.
Der Teilnehmer wird von uns durch den Prozess begleitet, erfüllt Aufgaben, wie z.B. die mehrtägige Dokumentation seines Rauchverhaltens und nach etwa eineinhalb Wochen erfolgt der Rauchstopp. Danach betreuen wir die Teilnehmer noch vier Wochen mit Mailings und bieten für den persönlichen Austausch und Fragen regelmäßige Onlinekonferenzen mit einem Kursleiter an.
Klare Entscheidung für ein Leben ohne Qualm ist Voraussetzung
Die Gesamtbetreuungszeit (ohne die Videokonferenzen) beträgt sechs Wochen.
FB: Welche Zugangsvoraussetzungen für den Kurs gibt es?
RD: Voraussetzung ist die klare Entscheidung des Rauchers, künftig ein Leben ohne Qualm zu führen und dafür unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen.
FB: Wie hoch ist der Frauenanteil bei den Ausstiegskursen?
RD: Außer in den männerdominierten Berufsgruppen ist der Anteil der Frauen in den bisherigen Kursen meist über 50% und das umso deutlicher, je höher das Bildungsniveau ist.
FB: Wie hoch ist der Frauenanteil bei den „Durchhaltern“?
RD: Das ist wirklich eine spannende Frage. Aus unseren Feedbacks wissen wir, dass Frauen sich nach den Kursen sehr oft als konsequenter erweisen und auch im Vorfeld die Personengruppe sind, denen die Themen Gesundheit, Wohlfühlgewicht und gutes Aussehen nicht nur theoretisch wichtig sind, sondern die auch bereit sind, Gewohnheiten kritisch zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern.
FB: Was sind die häufigsten Fragen bzw. Probleme nach dem Rauchstopp?
RD: Spitzenreiter im Ranking ist das Thema Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp. Nikotin beeinflusst u.a. die Darmperistaltik (Bewegung) und sorgt für einen viel schnelleren Transport des Nahrungsbreis durch den Darm. Dadurch gehen dem Körper viele Nährstoffe verloren und landen dann in der Toilette.
Der Gewichtszunahme entgegensteuern
Außerdem ist der ständige Abbau des Nikotins eine Energieleistung, die etwa 200-300 kcal pro Tag verbraucht. Wenn das Nikotin vollständig abgebaut ist und normal weitergegessen wird, führt allein das zu einer Gewichtszunahme. Diese Zusammenhänge erklären wir auch im Kurs und geben Hinweise, wie man gegensteuern kann.
Am wirkungsvollsten hat sich ein Lebensstilkonzept erwiesen, welches auf fünf Säulen ruht, von denen jede einzelne bereits Wirkung erzielt. In der Kombination führt dies dann zu einem gesunden Leben mit viel Energie, Wohlfühlgewicht, gutem Aussehen, Leichtigkeit und Lebensfreude.
Dieses Konzept ist natürlich nicht nur für Raucher sondern im Grunde für jeden interessant, der mehr Leben in seine Jahre und nicht nur mehr Jahre in sein Leben bringen und gesund altern und attraktiv für seinen Partner bleiben möchte.
Gemütliche Stunden ohne Zigaretten: Das geht!
Die nächsthäufigste Frage ist die Sorge, bestimmte Situationen (wie Stress, gemütliche Stunden mit Freunden, Langeweile usw.) ohne die gewohnte Zigarette nicht mehr „bestehen“ zu können. Das wird ebenfalls sehr ausführlich im Kurs bearbeitet.
FB: Wenn ich mich für das Lebensstilkonzept interessiere oder noch Fragen zum Kurs habe, wie kann ich Sie erreichen?
RD: Wir arbeiten regelmäßig mit sogenannten Focusgruppen, bestehend aus Rauchaussteigern und gesundheitsbewussten Menschen, denen man sich gern anschließen kann. Natürlich berate ich auch individuell.
Für das Lebensstilkonzept steht zudem ein interessanter Vortrag zur Verfügung, den ich an Interessierte gern per Link weitergebe (einfach Mail an mich derra@nichtrauchercoach.com Stichwort „Lebensstilkonzept“).
Alle weiteren Fragen können gern über die Mailadresse an mich gerichtet werden. Ich antworte garantiert.
FB: Herr Derra, vielen Dank für das interessante Interview!
Bilder: stock.adobe.com / Knut Wiarda, Ralf Derra