Die Geschichte der deutsch-deutschen Teilung: Die einen haben sie hautnah miterlebt, die anderen kennen sie nur aus Erzählungen und Geschichtsbüchern. Doch ganz gleich, wie alt oder jung man ist: Viele Deutsche haben oder hatten mindestens einen Angehörigen, dessen Lebensweg eng mit der einstigen Teilung des Landes verbunden ist.
“Zu DDR-Zeiten” oder “Nach der Wende” – mit diesen Worten beginnen noch immer Erfahrungen und Geschichten aus dieser Zeit, die man sich vor allem am Familientisch erzählt. Die berührenden, traurigen und leider auch grausamen Erinnerungen dürften in diesem Zusammenhang den größten Raum bei diesen Erzählungen einnehmen. Zumindest dann, wenn es sich um die Jahre des kalten Krieges handelt. Und auch wenn aus der Nachwendezeit die eine oder andere unterhaltsame Episode unter Verwandten oder Freunden erzählt wird, so ist es eine Tatsache, dass auch diese Jahre für viele (Ost)Deutsche mit Verlust und nicht immer positiven Erfahrungen einher gingen.
Kindertage in Sonneberg inspirierten Kati Naumann literarisch
Die einmalige Ausnahmesituation der deutsch-deutschen Teilung wird denn auch zukünftig eine große Rolle in der geschichtlichen Aufarbeitung spielen.
Parallel zur Arbeit von Historikern und Wissenschaftlern sind es die Erfahrungen von Zeitzeugen, die für die Menschen am interessantesten sind. So wandeln vor allem einstige DDR-Bürger und ihre Nachkommen gern auf den Pfaden der Vergangenheit. Neben dem persönlichen Austausch, sowie dem Angebot von Museen und Ausstellungen sind vor allem Bücher zum Thema gefragt. Interessierte lassen sich gern auch literarisch auf diese Epoche ein.
Wer hier nach fesselndem Lesestoff sucht, kommt an Kati Naumann (im Bild) nicht vorbei. Die sächsische Schriftstellerin, die als Kind viel Zeit bei den Großeltern im thüringischen Sperrgebiet der DDR-Grenze verbrachte, ist nicht nur Zeitzeugin, sondern selbst geschichtlich sehr interessiert. Familienbedingt spielt bei ihr die deutsch-deutsche Geschichte ein große Rolle, so dass sie diese als Stoff für einen Roman entdeckte.
Hohe Identifikation der Leser mit den Familiengeschichten in den Romanen
Mit dem Buch “Was uns erinnern lässt”, in der es um eine Hoteliersfamilie in Thüringen geht, die sich eines Tages im deutsch-deutschen Sperrgebiet wiederfindet und fortan die Zwänge sozialistischer Führung spüren muss, traf sie einen Nerv.
Vor allem den von ostdeutschen Lesern, die sich aufgrund eigener Erfahrungen mit der Familiengeschichte im Roman identifizieren konnten. Hier kam mittels vieler Leserbriefe positives Feedback. Oftmals verbunden mit eigenen Erfahrungen, die die Leser an Kati Naumann übermittelten.
In den zahlreichen Rückmeldungen spiegelte sich die Begeisterung über die Fähigkeit Kati Naumanns, geschichtliche Ereignisse mit einer fiktiven, emotional besetzten Familiengeschichte zu verbinden, wider. Es folgten weitere Bücher zum Thema.
So erschien nach “Wo wir Kinder waren” – ein Roman, in der es um eine Fabrikantenfamilie aus Sonneberg geht – das Buch “Die Sehnsucht nach Licht”. Letzteres spielt in der Welt der Bergarbeiter im Erzgebirge. Beide Romane nehmen die Leser mit auf eine berührende Reise in die jüngere deutsche Geschichte. Die in den Büchern beschriebenen Familienschicksale ziehen die Leserschaft schnell in ihren Bann.
Symbiose aus Geschichte und Schicksalen – mit einem Hauch von Melancholie
Das liegt nicht zuletzt an dem besonderen Schreibstil von Kati Naumann, dem eine dezent melancholische Komponente innewohnt und der die Romane zu etwas ganz Besonderem macht. Wir haben mit der Schriftstellerin gesprochen:
FB: Frau Naumann, die Thüringer Gegend im deutsch-deutschen Grenzgebiet war in Ihrer Kindheit eine heile Welt. Ihre Großeltern, bei denen Sie viel zu Besuch waren, waren in Sonneberg zu Hause. Wie erlebten sie diesen Ort zu DDR-Zeiten?
Sonneberg war immer mein Sehnsuchtsort. Diese kleine Stadt mit den schiefergedeckten Fachwerkhäusern, eingebettet in einen märchenhaften Wald und mit dem allgegenwärtigen Spielzeug kam mir immer wie das Paradies vor.
Dort habe ich die glücklichste Zeit meiner Kindheit verlebt. Aus jeder Familie arbeitete damals jemand in der Sonni, dem Spielzeugkombinat der DDR. Freundinnen meiner Großmutter nähten in Heimarbeit Puppenkleider, meine Tante brachte mir Spielzeug zum Testen mit – Mixer, Trinkpuppen, einen Puppenfrisörkasten. Das Spielzeugmuseum war um die Ecke, mindestens einmal in der Woche ging ich dort hinein und bestaunte eine Kirmes mit lebensechten Figuren, von denen eine mein Urgroßvater gebaut hatte.
Fesselnde Geschichten der Großmutter in Kindertagen
Meine Schwester und ich spielten mit dem Nachbarsmädchen hinter dem Haus, im Schatten der alten Puppenfabrik meiner Vorfahren. Mit meinen Großeltern wanderten wir jeden Tag stundenlang durch den Wald. Am liebsten aber waren mir die Ausflüge zum Scherfenteich, der noch immer den Namen meiner Vorfahren trägt. Als Kind der DDR kannte ich nur Volkseigentum und Reisen in sozialistische Länder. Ich konnte gar nicht genug Geschichten meiner Großmutter hören, die von einer vergangenen Zeit erzählte, in denen ihrem Vater Ländereien, Fabrik und Versandhaus gehörten, und in der er persönlich mit dem Dampfer nach New York fuhr, um Handel mit aller Welt zu treiben.
FB: Die Geschichte Deutschlands zu Zeiten des kalten Krieges und davor verarbeiten Sie seit einigen Jahren in viel beachteten Romanen. “Was uns erinnern lässt” war Ihr erstes Buch, in dem Sie die deutsch-deutsche Teilung in den Mittelpunkt rückten. In Ihren darauffolgenden Büchern “Wo wir Kinder waren” und “Die Sehnsucht nach Licht” stehen ebenso verschiedene geschichtliche Epochen, darunter die Weltkriege, im Mittelpunkt. Immer im Zusammenhang mit mehreren Familiengenerationen. Was gab den Ausschlag, darüber zu schreiben?
Als meine Mutter starb und mein Vater an Demenz erkrankte, hatte ich das Gefühl, meine Vergangenheit und meine Wurzeln zu verlieren. Ich lebe in Leipzig und fühlte unbeschreibliches Heimweh nach Sonneberg, nach den vertrauten Straßen, der Landschaft und dem fränkischen Dialekt.
Sehnsuchtsort Sonneberg
Ich hatte nur gute Erinnerungen und wollte darüber schreiben, meine Sehnsucht stillen und einen Grund haben, um mich wieder länger in Sonneberg aufzuhalten.
Nach den ersten Recherchen wurde mir klar, dass der Roman ganz anders werden würde. Es gehören eben auch die Schattenseiten des Sperrgebiets dazu, die ich damals nicht so empfunden habe. Vieles wurde von meinen Eltern auch von uns Kindern ferngehalten. Ich habe mit zahlreichen Menschen aus der Region gesprochen, mir viele verschiedene Sichtweisen angehört, sie mit meinen Erinnerungen und historischen Fakten abgeglichen.
Jeder hat seine eigene Version von der Vergangenheit und jede davon ist wahr.
FB: Sie schreiben sehr anschaulich und geschichtlich präzise. Wie gestaltete sich die Recherche zu diesen Romanen?
Bevor ich mit dem Schreiben beginnen kann, recherchiere in Archiven, Museen und Bibliotheken zur Weltgeschichte, Regionalgeschichte und Industriegeschichte. Danach entscheide ich, welche Jahre ich erzählen möchte, denn der historische Zeitstrang in meinen Romanen macht Zeitsprünge, die ich durch den Gegenwartsstrang überbrücke und verflechte.
Umfangreiche Recherchen zur Regionalgeschichte
Dann gehe ich kapitelweise an eine zweite vertiefte Recherche zur Regionalgeschichte, da sich innerhalb weniger Jahre viel verändert haben kann, wie Straßenpflasterung, Abwassersituation, aber auch Modeerscheinungen oder die Gesetzeslage.
Außerdem mache ich mir eine Übersicht zu den wichtigsten Entwicklungsstufen der Industrie, deren Geschichte ich beschreibe. Ich fertige Lebensläufe meiner Figuren, klebe Kollagen ihrer Häuser und zeichne die Grundrisse der Wohnungen, damit mir keine dramaturgischen Fehler passieren.
Das Wichtigste und Inspirierendste bei der Recherche sind für mich immer die Gespräche mit den Zeitzeugen. Erst diese kleinen Details machen die Vergangenheit lebendig und können mich und dann meine Leser zurück in die jüngere Vergangenheit versetzen.
FB: Was erleben Sie in den Gesprächen mit den Menschen, mit denen Sie an Schauplätzen, um die es in ihren Büchern gehen soll, sprechen?
Ich verbringe immer lange Schreibzeiten an meinen Handlungsorten und treffe mich dann dort mit Zeitzeugen. Das sind sehr aufregende Begegnungen, so stelle ich mir ein Blind Date vor. Ich weiß ja nie, wer mich erwartet und was für eine Geschichte ich zu hören bekomme.
Gespräche über Schicksale, Familie und Erinnerungen
Diese Gespräche basieren auf gegenseitigem Vertrauen und ich muss auch von mir etwas preisgeben, wenn ich etwas sehr Persönliches erfahren möchte. Wenn mir ein harter Bergmann etwas über seine Ängste und Sehnsüchte erzählen soll, oder eine Zwangsausgesiedelte von der Panik ihrer Mutter berichtet, dann ist das extrem emotional.
Das bedeutet, wir müssen einander näherkommen. Einmal gab es ein Gespräch mit mehreren Zeitzeuginnen, bei dem wir schließlich alle geweint haben, weil es anders nicht zu ertragen war.
Es sind immer lange, zeitaufwändige Gespräche und nicht immer kommt etwas dabei heraus. Aber manchmal entstehen dadurch auch wirkliche Freundschaften. Von jeder Recherche sind mir Menschen geblieben, mit denen ich immer noch Kontakt halte und die ich von Herzen liebgewonnen habe.
FB: Viele Ihrer Erinnerungen bekommen in Ihren Büchern eine Figur. Wie gestaltet sich das konkret?
Niemand, der mit mir spricht, muss befürchten, in meinem Roman für andere erkennbar wieder aufzutauchen. Die Menschen, denen ich bei der Recherche begegne, oder die Teil meiner Vergangenheit sind, betrachte ich lediglich als Inspiration. Wie Frankenstein puzzle ich mir aus verschiedenen Charakterzügen und Eigenheiten realer Personen eine neue Figur zusammen.
Besonderheiten fließen in die Charaktere der Romanfiguren ein
Ich beobachte die Menschen auch gern und wenn mich etwas berührt, ein leichter Silberblick, ein Linkshänder, der bemüht ist, das Geschriebene nicht zu verschmieren, dann hebe ich mir das auf, im Kopf oder in meinem Notizbuch. Irgendwann wird das dann Teil einer meiner Figuren und erweckt sie damit zum Leben.
FB: Gibt es gewisse Rituale, die Sie während einer Recherche pflegen?
Ich habe für jeden Roman ein eigenes Buch, in das ich unsortiert alles hineinschreibe und klebe. Das sind Stichpunkte, Mitschriften der Recherchegespräche, Fotos, Grundrisse, Karten und Pläne. Ich halte nichts von digitalen Aufzeichnungen, die kann man versehentlich löschen. Außerdem muss ich es bildlich vor mir sehen und mit der Hand geschrieben haben, dann sortiert es sich bei mir im Kopf besser. Den Roman tippe ich dann natürlich in den Computer.
Mein erstes Buch habe ich mit der Schreibmaschine geschrieben. Da habe ich bei jeder Änderung überlegt, ob die jetzt wirklich sein muss. So bekommt man nicht gerade die beste Version eines Textes. Ich bin froh, dass ich mir um so etwas keine Gedanken mehr machen muss.
FB: Wie tief lassen Ihre Gesprächspartner Sie in Gespräche mit Ihnen zu zeitgeschichtlichen – oftmals auch heiklen – Themen eintauchen?
Das ist ganz unterschiedlich, jeder ist eben anders, aber das ist ja das Spannende daran. Natürlich lerne ich auch Menschen kennen, deren Sicht und Weltbild ich nicht teile.
Menschen werden in all ihren Facetten abgebildet
Aber darauf kommt es nicht an, sie sind für das Gesamtbild, das ich beschreiben will, genauso wichtig. Aus heutiger Sicht und mit dem zeitlichen Abstand ist es recht einfach zu verurteilen. Ich finde es wichtig, die Beweggründe zu zeigen, die einen Menschen zu falschen Entscheidungen führen können.
FB: Ihr aktuelles Buch “Die Sehnsucht nach Licht” handelt von einer Familie im erzgebirgischen Bergbau – ein Bereich, von dem Außenstehende oft kaum etwas wissen. Als Leser des Romans erhält man hier interessante und spannende Einblicke in diese Welt. Wie sind Sie die Recherche zu diesem Buch angegangen?
Das Thema war für mich absolut fremd, aber die Gegend ist mir vertraut. Das Erzgebirge ist nicht weit von meinem Wohnort und ich mag die Traditionen sehr. In der Weihnachtszeit stelle ich einen Schwibbogen ins Fenster und sehe mir die Bergparaden an.
Das Erzgebirge hat eine besonders Magie und es hat mich sehr gelockt, mehr darüber zu erfahren. Also habe ich erst einmal viel darüber gelesen, bin in Museen und Besucherbergwerke gegangen und habe mir dann Leute gesucht, die mir die Fachbegriffe erklären konnten.
Ortschronisten und Zeitzeugen unterstützten die Recherchen
Ich hatte außerdem das große Glück, Unterstützung vom Ortschronisten Bad Schlemas zu bekommen. Ehemalige Bergleute haben mir von ihrem Arbeitsalltag erzählt und mir geholfen, diese besondere, dunkle Welt unter der Erde zu verstehen. Vor ihrem Mut und ihrem Fleiß habe ich riesigen Respekt.
Beim Schreiben habe ich immer versucht, die Balance zu halten, um einerseits die Lebensleistung dieser Menschen nicht zu beschädigen und andererseits auch nichts zu romantisieren.
FB: In “Wo wir Kinder waren” geht es um die Familie eines Puppenfabrikanten in Thüringen. Ihre Urgroßeltern hatten eine Puppenfabrik. Wieviel an eigener Familiengeschichte haben Sie in den Roman, der von den Lebensumständen mehrerer Generationen dieser Unternehmerfamilie handelt, integriert?
Der Roman orientiert sich in den Anfängen an meiner eigenen Familiengeschichte. Ich habe viele Erinnerungen meiner Großmutter eingebaut und die Häuser meiner Familie, die heute nicht mehr stehen, als Wohnorte und Arbeitsbereiche meiner Protagonisten benutzt. Die beiden Brüder meiner Großmutter, die das Geschäft übernehmen sollten, sind mit 17 und 21 Jahren im ersten Weltkrieg gefallen.
Schmerzvollen Schicksalen wird im literarischen Kontext adäquat Raum gegeben
Meine Großmutter konnte noch 70 Jahre später bitterlich darüber weinen. Auch diesem Schmerz habe ich in meinem Roman Platz gegeben. Meine Urgroßeltern hatten dann keine Nachfolger mehr und haben kurz vor dem II. Weltkrieg aufgegeben. An diesem Punkt trennt sich der Roman von meiner Familie und ich greife die Geschichten anderer Sonneberger Familien auf.
Aber es gibt auch später immer mal wieder Ähnlichkeiten zu meiner eigenen Familie, so wurde meine Großmutter ebenfalls in den 70ern enteignet.
FB: Die Geschichte der deutsch-deutschen Teilung ist noch relativ jung und wird wohl noch viele Jahrzehnte aktuell und für die Deutschen interessant sein. Publikationen, die sich mit dieser Zeit beschäftigen, sind sehr gefragt, vor allem bei jener Generation, die 1989 gegen den Mauerstaat auf die Straße gegangen ist. Zumeist sind auch viele Nachwende-Kinder an den Zusammenhängen dieses deutschen Kapitels interessiert. Insofern darf man davon ausgehen, dass es zu jedem ihrer Bücher etliche Reaktionen gibt. Wie sehen diese aus?
Vor der Veröffentlichung von „Was uns erinnern lässt“ konnte ich nicht mehr schlafen. Es gibt unter uns viele Menschen, die das, was ich in dem Roman beschreibe, hautnah miterlebt haben. Mir war es so wichtig, dass sie sich darin wiederfinden können. Aber ich wusste natürlich nicht, wie der Roman aufgenommen werden würde.
Ganz normale Leute und deren Alltag im Fokus
Schon einen Tag nach dem Erscheinen kamen die ersten Leserbriefe. Zahlreiche Menschen schrieben mir, dass ich ihr Schicksal erzählt hätte und sie sich in dem Roman wiedererkannt haben. Viele haben die Lektüre zum Anlass genommen, sich selbst zurückzuerinnern und mir ihre eigenen Lebensgeschichten zu schreiben. Das hat mich sehr bewegt und ermutigt, weiter unsere Geschichten zu erzählen.
Mich interessieren dabei nicht die Helden. Viel mehr berühren mich die kleinen Leute, die zusammenhalten, überleben wollen und glücklich sein können, auch wenn die äußeren Umstände noch so schlecht sind.
FB: Viele Leser mögen die melancholische Komponente, die Ihren Romanen innewohnt. Führen Sie diese bewusst schriftstellerisch herbei oder ist das einfach Ihre „Schreibe“?
Wirklich? Das wusste ich gar nicht. Gezielt ist da nichts. Vielleicht bringt das Schreiben über die Vergangenheit ganz automatisch immer ein wenig Traurigkeit mit sich. Diese Zeiten sind unwiederbringlich vorbei und wir alle haben Menschen verloren, die wir vermissen.
FB: Wie viele Zeitzeugen treffen Sie im Schnitt für ein Buch?
In Zahlen kann ich das gar nicht festmachen. Ich erzähle Industriegeschichte und versuche zu jedem Arbeitsbereich, zu allen Tätigkeiten, die dazugehören, Menschen zu treffen, um eine gute Übersicht zu bekommen.
Gespräche mit Zeitzeugen jedweder Couleur
Darunter sind einfache Arbeiter aus den verschiedensten Bereichen, Chefs der Leitungsebene, Verwaltungsangestellte, Frauen, Männer, Leute, die zu der Zeit Kinder waren, und deren Eltern in den Betrieben gearbeitet haben.
Und natürlich Menschen, die in dem Ort gewohnt haben, über den ich schreibe. Von ihnen erfahre ich Kleinigkeiten, die ich in keinem Fachbuch nachlesen kann. Zum Beispiel, dass in Schlema nachts immer das Rauschen der Ventilatoren für die Grubenbewetterung zu hören war. Nur in den Nächten vom Sonnabend auf den Sonntag war es still. So ein Detail macht die Vergangenheit lebendig.
FB: Die Recherchen zu Ihren Büchern sind sehr aufwendig und sicher auch anstrengend. Wie schalten Sie ab? Gibt es Hobbys?
Dadurch, dass ich viel mit dem Kopf arbeite, finde ich Arbeiten mit den Händen sehr entspannend. Ich gärtnere, stricke, nähe und bin in der Freizeit am liebsten mit meiner Familie zusammen.
Die Stille der Nacht als Begleiter kreativen Schaffens
Außerdem gehe ich sehr gern in Konzerte oder ins Theater.
FB: Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus, wenn Sie nicht gerade auf Recherchereise sind?
Ich bin kein Frühaufsteher und gehe den Tag gern geruhsam mit einer Tasse Tee an. Mein Arbeitsplatz hat einen Blick auf eine Trauerweide, deren Stamm und Zweige einfach zu jeder Jahreszeit wunderschön aussehen. An diesem Ort versetze ich mich dann in fremde Welten. Und wenn ich da einmal drin bin, kann ich bis morgens um vier dort bleiben, besonders wenn der Abgabetermin naht. Ich arbeite gern in der Nacht, wenn alles still ist.
Die Rezension zu “Die Sehnsucht nach Licht” wird demnächst bei uns erscheinen, bitte schauen Sie immer mal in unsere Kategorie “Bücher” rein!
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Bildnachweise:
Kati Naumann / Harper Collins Germany
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