Samstag, 19. April, 2025

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Mobbing: Die Einheitsfront der Kittelschürzenfraktion – Gastbeitrag von Silke

Mobbing – es gibt wohl kaum eine Frau im Berufsleben, die zu diesem Thema keine Erfahrungen hat. Oftmals sind es eigene Erlebnisse, häufig hört man von dieser Art der Schikane am Arbeitsplatz aber auch im Freundinnenkreis. Mir selbst ist Mobbing vor Jahrzehnten schon einmal widerfahren – in der Blüte meiner Karriere. Seinerzeit war die Niedertracht allerdings der Grundstein für einen wunderbaren Erfolg in meinem Berufsleben. Denn dem damaligen Rausschmiss, der auf das Mobbing folgte, schloß sich ein viele Jahre andauerndes Hoch in meiner Karriere an. Das sich womöglich niemals eingestellt hätte, wenn ich bei den boshaften Kollegen verblieben wäre.

Mobbing: Lange kein Thema mehr, aber dann mit voller Wucht zurück

Das aber ist gefühlte Lichtjahre her und seit dem hat sich viel in meinem (Berufs)Leben getan, Mobbing war lange, lange kein Thema mehr. Ich las darüber nur dann und wann in Foren für Frauen, in denen ich manchmal stöbere.

Irgendwann aber ereilte mich das Thema erneut – im Lebensjahrzehnt 40plus! Ich stieg nach längerer familienbedingter Pause wieder ein und landete in der Wellness-Branche. Schon naturgemäß ein weiblich dominierter Berufszweig. Das Arbeitsumfeld lag landschaftlich wunderbar, machte auch von den Räumlichkeiten etwas her und bot zudem attraktive Rahmenbedingungen. Das Team allerdings: Fast alles Frauen und das in der Anzahl nicht zu knapp. Viele der Damen waren noch etwas älter als ich, wenige jünger (Generation “WhatsApp”). Die älteren weiblichen Semester waren so der Typ “einstige HO-Verkaufssellen-Leiterin” – große Klappe, primitiv angehaucht und eher schlicht gestrickt – abseits der fachlichen Qualitäten. Einstige DDR-Bürger wissen, wovon ich rede… Dieser Typ Frau (auch “Kittelschürzen-Fraktion” genannt), das hatte ich in meinen langen Berufsjahren bis dato gelernt, war und ist mit Vorsicht zu genießen. Stichwort: “Vorne herum lachen, hinten herum Missgunst und Zwietracht säen”.

Mancher Typ Frau ist im Job mit Vorsicht zu genießen

Zusammen mit den jüngeren Kolleginnen stellten diese Frauen also das Team, in dem ich von nun an tätig war. Die Arbeit selbst war zunächst hochkompliziert, da es sich in ein sehr, sehr umfangreiches Buchungs- und Kassensystem einzufuchsen galt. Die Personalleitung hatte in diesem Zusammenhang schon im Vorfeld signalisiert, dass die Einarbeitung sehr langfristig angesetzt war, eben weil die internen Vorgänge recht herausfordernd sind. Und das waren sie in der Tat! Selbst mit höchster Konzentration und mit viel Fleiß hatte man Mühe, hinter die ganzen Zusammenhänge zu kommen. Hier arbeitete mich eine jüngere Kollegin ein, die zwar nett war, aber bei der ich von Anfang an schon auf der Hut war.

Das kam nicht von ungefähr, denn genau diese Kollegin kam mir einmal schnippisch, als ich noch gar nicht angefangen und nochmals beim Personalleiter vorbeizukommen hatte. Die Zusammenarbeit gestaltete sich ganz gut, die Kollegin erklärte die Dinge nachvollziehbar und kompetent. Eines stressigen Tages aber war sie extrem genervt und ging dazu über, mich vor Dritten unangebracht zu maßregeln. Ich hörte mir das zweimal an und auch ein drittes Mal.

Auch der Ton macht beim Mobbing die Musik

Danach verbat ich mir den unangemessenen Ton. Und DANACH…Nun – daraufhin muss sich hinter den Kulissen – ich merkte schon, wie sie die Köpfe zusammensteckten – die Einheitsfron der “Kittelschürzen” formiert haben. Denn das Ende vom Lied – ich kürze hier mal ab – war, dass ich einen Tag darauf in die Geschäftsführung gerufen wurde und man mir eröffnete, dass jede (!!!) dieser Frauen eine Beschwerde über mich an die Geschäftsleitung übermittelt hätte. Diese “Beschwerden” jedoch waren faustdicke Lügen. Nichts davon stimmte. Das Kalkül hinter dieser schmierigen Aktion war klar: Die wollten unter sich bleiben. Dies gibt es öfter – das Web ist voll davon. Und das sind sie nun. Und ich wieder draußen. Als ich an besagtem Tag heimfuhr, war da nur eines: Pure Erleichterung.

Denn die oben erwähnte kurze schnippische Begegnung mit der späteren Kollegin war – Achtung: Bauchgefühl! – schon ein Hinweis darauf, was mich erwartet. Ich hätte meinem vertrauten Navigator folgen und gar nicht erst anfangen sollen. Aber gut. Ich ließ diesen Job hinter mir und war wieder draußen. Es fühlt sich allerdings wunderbar an. Eine Schlangengrube braucht kein Mensch!

Über die Autorin: 

Gastautorin Silke ist frauenboulevard.de-Leserin und lebt im Thüringer Wald
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