Samstag, 27. Juli, 2024

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“Wein ist ein hohes Kulturgut” – Sommelière & Gründerin Bärbel Ring im Interview

Bärbel Ring

Vom Studium der Sozialpädagogik zur preisgekürten Sommelière – es ist schon ein beeindruckender Lebensweg, den Bärbel Ring bislang beschritten hat! Für die Frau, die auf Sylt lebt und arbeitet, ist ihr Beruf nicht nur ein schnöder Job, sondern eine Passion, der sie sich mit Herzblut hingibt.

Als Restaurantleiterin im Söl’ring Hof leitet sie nicht nur ein Haus der Spitzengastronomie, sondern kann auch ihrer Leidenschaft für erstklassige Weine frönen. Selbstverständlich nicht, indem sie die edlen Tropfen tagtäglich trinkt, sondern ihre Gäste in der Auswahl vorzüglicher Weine adäquat beraten und zu den Getränken stets auch etwas berichten kann.

Die Kombination “Meer” und “Gäste” hat sie außerdem dazu bewogen, eine stylishe Kühlmanschette für Wein- und Champagnerflaschen zu entwickeln, mit dem sich der Wein oder der Champagner auch an den Strand mitnehmen und wunderbar kühl halten lässt.

Der Alltag einer Sommelière auf Sylt

Eine Idee, die die Gäste von Bärbel Ring rege nutzen und sich einen gekühlten Schluck Wein am Strand gönnen, während sie den Sonnenuntergang genießen. Die Sommelière selbst kommt selten dazu, am Meer ein Glas Wein zu trinken. Wie ihr Leben in Sylt ausschaut, was ihr an ihrer Arbeit besonders gefällt und wie sie zur Gründerin von ausgefallenen Weinkühlern geworden ist, erzählt sie im Interview:

FB: Frau Ring, bevor Sie sich mit Wein beschäftigt haben, kam erst einmal ein Studium der Sozialpädagogik. Wie gestaltete sich der Schwenk vom Sozialen zum edlen Tropfen? 

Es war schon immer klar, dass ich etwas mit Menschen machen wollte. Ich habe verschiedene Praktika in Altenheimen, Jugendzentren und Kindergärten gemacht. 

Dann ging es los mit dem Studium für Sozialpädagogik in Mönchengladbach. Als Student braucht man einen Nebenjob und was liegt näher als in der Gastronomie zu arbeiten, das passt vom Zeitplan perfekt, denn es war abends. Ich ergatterte einen Job im Gasthof Brendel in Duisburg Rheinhausen. So lernte ich die Gastronomie kennen und die Weine. 

Durch Weinverkostungen erwachte das Interesse an edlen Tropfen

Wir hatten damals eine sehr gute, deutschlastige Weinkarte und meine Chefin war sehr Weinaffin. Abends gab es oft kleine Weintastings, wenn alle Gäste weg waren, mit Probeflaschen. 

„Das riecht nach Holunder, das duftet nach Apfel….“ Ich habe allerdings nur Wein gerochen. Aber ab da hat es mich gepackt und ich wollte das auch können. So kam das Interesse und das Herz ins Spiel. So schmiss ich mein Studium und machte eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau. 

FB: Hatten Sie Unterstützung von Menschen, die in Sachen Wein bereits Experten waren?

Ja, ich hatte Unterstützung von verschiedenen Menschen, angefangen bei Elisabeth Brendel, die mir in der Ausbildung mein erstes Weinbuch schenkte, Helge Hagen, mein Restaurantleiter im Kronenschlösschen im Rheingau, wo ich sehr viel über alte Bordeaux und Rieslinge lernte, mein Cousin Roland, der mir das Sommelière-Studium finanziert hat und natürlich von meinem Mann, der sich perfekt mit Wein auskennt. 

FB: Was fasziniert Sie an Weinen? 

Wein ist ein sehr hohes Kulturgut, das völlig verstrickt mit unserer Europäischen Geschichte ist. Karl der Große, die Zisterziensermönche, Madame Pompadur, der Sonnenkönig, die alten Römer, die Griechen usw., usf.

Wein spiegelt uralte Geschichte wider

Aber nicht nur damit, durch die Bodenbeschaffenheit, auf denen er wächst, spiegelt er Millionen Jahre alte Geschichte wider. 

Wie kommen die versteinerten Austern in die Steiermark nach Österreich? Was für ein Meer war im Burgund? 

Geschichte die uns der Boden erzählt und somit auch der Wein, den wir im Glas haben. 

Von der Historie abgesehen, ist es ein sehr lebendiges, limitiertes Produkt. Von der Traube in die Flasche – in der Flasche verändert sich der Wein über die Jahre völlig und jedes Jahr kommt ein neuer Wein dazu. Wenn ein Jahrgang ausgetrunken ist, dann ist es unwiderruflich. 

Wein bringt die Menschen zusammen

Außerdem bringt Wein Menschen zusammen. Es nervt mich, wenn manche ohne Spass an die Sache gehen. Respekt vor der Historie, ja! Aber keine Angst vor Wein. Er sollte vor allen Dingen schmecken!!! Das ist das wichtigste! Was soll man den ganzen Abend einen Wein trinken, der einem nicht schmeckt? Wäre völlig bescheuert. 

FB: Von NRW ging es dann nach Bayern. Erzählen Sie doch mal! 

Ich war insgesamt sechs Jahre im Gasthof Brendel. Von dort aus zog es mich nah München zum Restaurant Ederer. Aber ich mochte schon immer gerne das Meer. 

So gelangte ich nach Sylt ins Restaurant Karsten Wulff. Hier lernte ich meinen Mann kennen. 

Sommelière-Ausbildung in Koblenz

Der zog mit mir in den Rheingau, wo ich im Kronenschlösschen arbeitete, nebenbei in dem Weingut Künstler und die Sommelière-Ausbildung in Koblenz begann. 

FB: Letztlich hat es Sie auf die Insel gezogen – nach Sylt. Dort leben und arbeiten Sie heute. Wie kam es dazu, dass Sie sich im hohen Norden niedergelassen haben?    

Es war schnell klar,  wir wollten zurück nach Sylt. 2009 begann ich als Sommelière im Söl’ring Hof, 2015 übernahm ich die Restaurantleitung dazu und 2018 mit Jan Philipp Berner zusammen die komplette Verantwortung für das Restaurant. 

Wie man sieht, sind wir schon lange hier und wir möchten nicht mehr weg. Die Insel ist einfach etwas besonderes. Tolle Restaurants, sensationelle Weinkarten. Zudem hat die Insel  für jeden was zu bieten. Leider hat sie den Ruf der Schönen und Reichen. Aber ich finde es ist eine Insel der Gastronomie! 

FB: Auf Sylt kam Ihnen dann auch die Idee zu Ihren stylishen Kühlmanschetten für Weinflaschen (im Bild). Was hat Sie zu diesen außergewöhnlichen Teilen inspiriert? 

Vor ein paar Jahren habe ich mal ein Interview gegeben, in dem ich gefragt wurde, was ich am liebsten trinke. 

„Riesling, Riesling, Riesling – manchmal aber auch Champagner“ war die Antwort. 

Vom Spruch zur Kühlmanschette

Ein par Arbeitskollegen fanden den Spruch so witzig, dass ich mir Gedanken machte, was man damit machen könnte. 

So ist es ausgeartet. 

Ich saß zuhause auf dem Sofa, trank einen Schluck Wein und stellte fest, das ich keine optimale Kühlmanschette für den Weisswein habe. Entweder was die Flasche zu dick oder das Kühlpad darin ließ sich nicht austauschen. Das hat mich genervt, denn ich habe keine Eismaschine zuhause, in der ich Eiswürfel für einen Kühler produzieren kann. Außerdem ist nur ein Minieisfach am Kühlschrank. 

Meine Mutter hat mir als altem Waldorfschüler mal eine Nähmaschine geschenkt. 

So ging es los. Wer mich besuchte, durfte mithelfen – Stoffe ausschneiden, Stücke zusammenheften, etc. 

Pinke Kühlmanschetten machten den Anfang

Erst sind die pinken entstanden, mit dem Riesling Spruch, dann kamen blaue dazu. 

FB: Wie kommt die Kühlung in die Manschette?

DAS war ein großes Problem, denn man kann diese Kühlpads nur palettenweise bestellen!!!! Eindeutig zu viel. Dann kam ich an ein Rezept, wie man die Gelmasse selber herstellen kann. Welch ein glücklicher Zufall, dass wir auf der Arbeit einen Vakuumierer haben und die richtige Größe an Vakuumbeuteln. 

Die Pads mache ich mittlerweile immer noch selber, denn ich wüsste nicht, wo ich eine Palette unterbringen sollte. 

FB: Die Weinkühler finden großen Anklang. Wie bringen Sie die Fertigung der Manschetten und Ihren Hauptberuf im Söl’ring Hof unter einen Hut? 

Am Anfang habe ich sie noch selber genäht. Das schaffe ich mittlerweile nicht mehr. Ich brauche für eine Manschette ca. eine Stunde. Das können andere besser und schneller. 

Genäht wird regional

Seit Januar 2020 lasse ich die Manschetten produzieren. Ich habe mich gegen eine Billigproduktion in China entschieden und für eine kleine Näherei in Hamburg. Kostet zwar mehr, ich kann es aber so gut mit meinem Gewissen vereinbaren. 

FB: Wo erhalten Weinfreunde das außergewöhnliche Flaschen-Accessoire?  

Man kann es über den Shop auf meiner Website erwerben oder über den Söl’ring Hof, aber auch über Facebook oder Instagram. 

FB: Mit einer Flasche Wein bei gutem Wetter am Strand zu sitzen, ist Entspannung pur und romantisch obendrein. Wann kommen Sie selbst in Ihrem Alltag dazu, sich solche Momente zu gönnen? 

Ich versuche es so oft wie möglich, schaffe es aber viel zu selten, da ich abends im Restaurant bin. 

Allerdings empfehle ich es unseren Gästen. Was gibt es Schöneres: Urlaub, Strand, ein Picknickkorb und eine kalte Flasche Weisswein, Sekt oder Champagner im Strandkorb genießen und den Sonnenuntergang ansehen? 

FB: Als Gastgeberin eines exclusiven Hotels haben Sie sicher nicht allzu viel Freizeit. Wie verbringen Sie freie Stunden – gibt es Hobbys?  

Den Traum vom eigenen Pferd erfüllt

Vor ein paar Jahren habe ich mir einen Kindheitstraum erfüllt: Ein Pferd. Zeit für einen Hund habe ich leider nicht, denn der wäre immer alleine zuhause, da mein Mann und ich beide bis spät nachts auf der Arbeit sind. Ich gehe jeden Morgen in den Stall. Das entspannt mich sehr. 

Außerdem mache ich Pilates und Yoga, nicht oft, aber mindestens ein mal die Woche. 

Aber das größte Hobby ist meine Arbeit, denn das Interesse für Wein hört nicht mit dem Feierabend auf. Das heißt nicht, dass ich mich ständig betrinke, aber ich lese sehr viel darüber. Ein unendliches Thema welches einen permanent weiterbildet. 

Die von Bärbel Ring entworfenen Weinkühler können über ihren Onlineshop erworben werden, auf dem außerdem weitere Informationen über die Sommelière zu finden sind.

Bildnachweis: Bärbel Ring

Dieser Artikel ist eine bezahlte Promotion"

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