Von der DDR in den Westen, dann wieder in die alte Heimat und danach in die große weite Welt: Keine Frage, der Lebenslauf von Karina Schuh ist beeindruckend! Ausgerüstet mit einer fundierten Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin zog es die engagierte Frau aus Sachsen-Anhalt schnell auf internationales berufliches Parkett.
Ausbildung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Später ging sie gemeinsam mit ihrem Mann in die USA und startete dort als Fotografin durch. Das Rüstzeug dafür holte sie sich in einer fundierten Ausbildung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Wieder zurück in Deutschland richtete sie sich ein professionelles Fotostudio ein und machte sich als Fotografin einen Namen. Ihr Hauptaugenmerk liegt heute auf der Boudoir- Fotografie – einem Fotografie-Stil, mit dem sie Frauen gekonnt in Szene setzt und von ihnen die schönsten Portraits erschafft, die sie je gesehen haben.
Wir haben mit Karina Schuh (im Bild) gesprochen:
FB: Frau Schuh, bevor Ihr beruflicher Weg begann, war erst einmal gefährliche Spannung angesagt: Sie gingen kurz vor dem Mauerfall in den Westen. Erzählen Sie doch kurz, wie jung Sie da waren und wie sich der Neubeginn im anderen Teil Deutschlands gestaltete.
Ja, das ist richtig. Ich bin am 06. November 1989, drei Tage vor dem Mauerfall, in den Westen gegangen. Ich war gerade 19 Jahre und bin mit meinem damaligen Freund in die Tschechei und von dort aus über die Grenze, die damals schon geöffnet war, gegangen.
Gelandet sind wir nach einigem Hin- und Herreisen in Mannheim. Hier haben wir drei Monate in einer Jugendherberge gelebt, bevor wir eine kleine Wohnung gefunden hatten. Schon am 01.12.1989 begann ich in einer großen Baufirma als kaufmännische Angestellte zu arbeiten.
Von Anfang an hatten wir Unterstützung durch einen ortsansässigen Musikverein, die es sogar möglich machten, dass mich meine Familie an Weihnachten mit dem Trabi besucht hat.
Und es gab sogar tolle Geschenke von einigen des Musikvereins. Das war unglaublich. Ich kann mich noch gut an mein erstes “West”-Parfüm erinnern, es war Anais, Anais von Cacharel.
Irgendwann fehlte die Heimat dann doch…
FB: Bald ging es dann aber doch wieder zurück in die Heimat nach Sachsen-Anhalt. Wie dockten Sie hier in Sachen Karriere an?
Nach ca. zwei Jahren fehlte mir meine Heimat dann doch, und ich bin wieder zurück nach Halle/Saale gezogen. Hier bekam ich die Möglichkeit, eine richtige Ausbildung als Fremdsprachensekretärin Englisch/Französisch zu machen, was ich dann von 1991 bis 1994 auch tat.
Danach arbeitete ich von 1994 bis 1997 in Leuna in einer Firma, die die Raffinerie Leuna 2000 baute, eine internationale Kooperation mit Amtssprache Englisch, jedoch wurde viel Französisch gesprochen.
FB: Irgendwann wurde es ziemlich international – verschiedene Stationen im Ausland waren angesagt. Wo und wie spielte sich ihr Familienleben in diesen Jahren ab?
Als diese Baustelle 1999 fertig war und ich mir eine neue Stelle suchen musste, kaufte ich zuerst einmal die französische Tageszeitung Le Figaro, um die Stellenanzeigen anzuschauen.
Eine Stelle in Frankreich sollte es sein
Mich hat das Französisch und die französischen Mitarbeiter so begeistert, dass ich unbedingt in Frankreich arbeiten wollte. Ich war nicht gebunden. Eine Stelle als kaufmännische Angestellte fand ich in Paris sofort.
Zwei Jahre verbrachte ich Mitten in Paris, wo ich eine kleine Wohnung im 3. Arrondissement in der 6. Etage fand. Ich genoss diese Zeit sehr, fand viele Freunde und besichtigte nicht nur Paris.
Ab Ende 1999 lebte ich in München und Umgebung, arbeitete in einer großen Firma als Assistentin der Geschäftsführung und gründete eine Familie. Unser Sohn kam 2003 zur Welt. Leider hielt die Ehe nicht und ich begann 2008 einen neuen Abschnitt in meinem Leben – ich lernte meinen jetzigen Mann kennen.
Als Soldat wurde er in die USA zum arbeiten versetzt. So heirateten wir ziemlich schnell Anfang 2009 und gingen gemeinsam in die USA. Acht Jahre lebten wir in Alamogordo, New Mexico und genossen diese Zeit sehr.
Nächste Station: USA
FB: Das Thema Fotografie – heute Ihr Geschäftsfeld – sollte für Sie in den USA seinen Anfang nehmen. Wie gestaltete sich das?
Da ich in meinem Leben immer viel gearbeitet hatte, wollte ich auch hier, in den USA, nicht nur Hausfrau und Mutter sein und meldete mich bei der Uni an, um mein Englisch aufzufrischen. Ich schrieb mich für “Digitale Photography & Design” ein. Noch bevor das erste Semester vorüber war, meinte meine Lehrerin für Fotografie, dass ich ein gutes Auge hätte und doch den Abschluss als Fotografin machen solle.
Mir machte die Fotografie von Anfang an viel Spaß und jetzt wurde sie zur Leidenschaft. Ich belegte alle Semester und Kurse, von Englisch über digitale Fotografie bis hin zur Dunkelkammer, die ich für den Abschluss brauchte.
Auf die Leidenschaft für Fotografie folgte der Abschluss als Fotografin
Die Lehrer an der Uni liebten uns Deutsche, da wir immer sehr diszipliniert und vorbereitet waren.
Am 15. Mai 2013 graduierte ich mit dem Abschluss als Fotografin.
FB: Wann und wie begannen Sie, aus dem Fotografieren ein Geschäftsfeld zu machen?
Während meines Studiums probierte ich viele Arten der Fotografie aus, machte ein Praktikum bei der ortsansässigen Tageszeitung und sog alles in mich auf.
Von Anfang an lernte ich den Umgang mit künstlichem Licht in der Portraitfotografie, die mich begeisterte. So kam es, dass ich, erst sehr schüchtern, aber später ständig, Menschen fotografierte – Familien, Kinder, Privatpersonen.
Garage wurde zum Fotostudio umfunktioniert
Nach meinem Abschluss als Fotografin eröffnete ich mein Fotostudio in unserer Garage. Ich erweiterte meine Ausstattung nach und nach und konnte jetzt auch Portraits für Bewerbungen anbieten, denn vor Ort gab es viele Deutsche, die ein Bewerbungsfoto brauchten, weil sie zurück nach Deutschland gingen. So kam es, dass ich mich viel mit dem Thema “Business Portraits” beschäftigte.
Allerdings ergab es sich, dass ich immer wieder Schwangere und Familien fotografierte und sogar Geburten. Die Geburten waren mein absolutes Lieblingsthema, weil dies so emotional und persönlich war. Aber natürlich auch eine Herausforderung als Fotografin, da es fast immer dunkel im Kreißsaal war.
Business lief in den USA erfolgreich
Bis 2017 hatte ich mein Business in den USA erfolgreich aufgebaut!
Im August 2017 ging es zurück nach Deutschland, in die Nähe von Koblenz. Hier startete ich von Null durch und habe heute ein richtiges Fotostudio! Nach vier Jahren in Deutschland habe ich richtig viel erreicht!
FB: Neben der Business-Fotografie liegt Ihr Schwerpunkt heute auf der Boudoir-Fotografie. Wie kam es dazu und was macht diesen Fotografie-Stil aus?
Ich begleitete immer mehr Frauen fotografisch bei Schwangerschaft und Geburt und lernte immer besser den Umgang mit dem Körper einer Frau – ihre schönen Seiten zu zeigen durch Posen, Accessoires und Lichtsetzung. Plötzlich bekam ich immer mehr Anfragen für die Boudoir-Fotografie.
Durch stilvolle Fotos das weibliche Selbstbewusstsein stärken
So wurde dies mehr und mehr zu meiner Leidenschaft – schöne Frauen sinnlich zu fotografieren, jeder Frau zu zeigen wie schön sie ist und so ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
FB: Wie gestalten Sie die Umgebung für Shootings im Boudoir-Stil?
Ein Boudoir-Fotoshooting findet in einer Umgebung statt, die etwas verspielt ist, dekoriert mit Kerzen und Möbeln, oft im Barock-Stil.
Das Wort “Boudoir” kommt auch aus dem Französischen und bedeutet “Ankleidezimmer”, d. h. ein Zimmer, in das sich die Dame des Hauses zurückgezogen hat zum Umziehen und um ihren Gedanken nachzugehen.
Verschiedene Räume für die Boudoir-Fotografie
Und so gestalte ich auch das Umfeld. Ein Shooting findet in meinem gemütlichen Studio statt. Es kann allerdings auch in einem luxuriösen Hotel oder sogar in der Natur stattfinden. Das kommt immer auf die Kundenwünsche an.
In meinem Studio gibt es drei Zimmer, die ich für die Boudoir-Fotografie nutze. Ein Raum verfügt über verschiedenfarbige Hintergründe und Beleuchtungen. In einem weiteren Raum gibt es ein schönes Sofa, und Kerzen und der dritte Raum ist ganz schlicht eingerichtet mit Bett und Nachtschränken, alles in weiß gehalten. Meist kommen alle drei Räume zum Einsatz.
FB: Wie wollen sich die Frauen von Ihnen in Szene setzen lassen?
Viele Frauen sehen sich nicht gern im Spiegel. Wenn sie ihre Boudoir-Fotosession buchen, ist das doch meist sehr zögerlich, weil sie sich nicht vorstellen können, dass sie schön sind.
Ich finde, jede Frau ist schön und das zeige ich ihnen.
Gerade Frauen ab 40 wollen das eine oder andere Pölsterchen verstecken. Schon während des Kennenlerngesprächs mit mir erzählen mir die Frauen, was sie an sich nicht so mögen und was ihnen gefällt.
Jede Kundin wird gezielt in Szene gesetzt
So kann ich während der Vorbereitung und während des Shootings gezielt die schönen Seiten einer Frau in Szene setzen.
Dies geschieht durch die entsprechende Kleidung (Boudoir bedeutet nicht nackt – ich finde, man darf erahnen, was dahinter steckt), das Posen vor der Kamera (hier gebe ich genaue Anleitung und bin sehr direkt) und natürlich die Lichtsetzung und die Hintergründe.
Von sexy Unterwäsche, Handschuhe, Hut, Strümpfen bis hin zum Lieblingshemd des Partners – alles ist erlaubt.
FB: Wie läuft so ein Shooting konkret ab?
Ein Boudoir-Shooting beginnt meist mit einem Telefonat. Während diesem Telefonat erkläre ich genau, wie ich arbeite und wie ich Frau in Szene setze. Meistens sind diese Frauen sehr aufgeregt, weil sie eine solche Erfahrung noch nie gemacht haben und sich sehr unsicher sind, ob das Resultat ihnen gefallen wird.
Doch noch während des Telefongesprächs beginnen sie, sich zu beruhigen.
Ob die Chemie stimmt, wird beim Kennenlerngespräch herausgefunden
Wir vereinbaren einen Termin für ein erstes Kennenlerngespräch, bei dem wir feststellen, ob die Chemie auch wirklich stimmt und ob sich die Kundin in meiner Obhut wohlfühlt.
Wenn die Kundin bereit ist, ihre Session zu buchen, klären wir alle Details ab und starten mit den Vorbereitungen. Es gibt einen Vertrag, der uns beide absichert und sie zahlt ihre Anzahlung, um den Termin für ihr Shooting zu reservieren.
Die Vorbereitungen sind sehr wichtig. So beschäftigt sich die Kundin schon einmal mit dem Thema und verliert nach und nach immer mehr die Scheu und freut sich auf ihr Shooting.
Jede Kundin erhält ein 20 seitiges Pdf, in dem ich die Vorbereitung erklärt habe, von der Hautpflege bis hin zur Garderobe.
Anreise oft mit großem Koffer…
Ab diesem Gespräch stehen wir bis zum Shooting ständig in Kontakt. Die Kundin kann mich jederzeit kontaktieren, wenn sie Fragen hat.
Am Tag des Shooting kommt die Kundin in mein Studio oder den Ort ihrer Wahl und ist natürlich sehr aufgeregt. Meist ist der Koffer groß, mit dem sie anreisen…
Sobald sie mein Studio betritt und mit mir redet, verschwindet diese Aufregung.
Ab jetzt steht sie im Mittelpunkt und ist der Star für diesen Tag. Sie wird von meiner Assistentin geschminkt und gestylt, wir legen die Garderobe und Hintergründe fest und starten das Shooting.
Auf das richtige Make-up kommt es an
Das Schminken ist sehr wichtig, weil sich die Kundin dann noch besser und schöner fühlt.
Nach dem Shooting sichere ich all die schönen Bilder meiner Kundin und mache eine Vorauswahl. Ich gestalte eine Slideshow und bereite evtl. schon Bilder vor, die man direkt an ihren Wänden visuell zeigen kann.
So sieht die Kundin wie das eine oder andere Bild an ihrer eigenen Wand in welcher Größe aussehen kann.
Der letzte Schritt ist die Bildauswahl. Diese findet entweder in meinem Studio oder online statt.
Manche Frauen haben Tränen in den Augen, wenn sie die Fotos sehen
Die Auswahl kann auch direkt im Anschluss an das Fotoshooting gemacht werden. Während der Auswahl entscheidet sich die Kundin für ihre Favoriten und was sie mit den Fotos machen möchte – ob sie ein Album, eine Portraitbox oder Wandbilder bestellen möchte.
Es ist wunderbar mit anzusehen, wie die Kundinnen reagieren, wenn sie ihre eigenen Fotos sehen. Sehr oft haben sie Tränen in den Augen, weil sie nicht glauben können, dass sie das auf den Fotos sind.
Ich zeige ihnen ihre Weiblichkeit.
FB: Welche Ansprüche haben Ihre Kundinnen an das Shooting und welchen Anspruch Sie?
Meine Kundinnen möchten sich während des Shootings einfach geborgen und aufgehoben fühlen. Und das biete ich ihnen, denn nur dadurch können sie authentisch sein und sich einfach verwöhnen lassen. Wichtig für meine Kundinnen ist auch, dass sie eine Anleitung von mir bekommen wie sie sich vor der Kamera bewegen sollen.
Jedes Boudoir-Shooting ist ein Erlebnis
Deshalb mache ich jedes Boudoir-Shooting zum Erlebnis, wir gehen vertraut miteinander um und es fehlt an nichts. Während ich fotografiere steht die Konversation an erster Stelle und auch jetzt sehe ich durch meine Kamera wie schön diese Frau ist und das sage ich ihr auch.
Wenn meine Kundinnen mein Fotostudio verlassen, sind sie glücklich und unglaublich erleichtert, dass das Fotoshooting so toll abgelaufen ist. Noch lange danach bekomme ich immer wieder Mitteilungen wie schön diese Erfahrung ist und dass sie sich so wohl gefühlt haben.
FB: In was für Situationen bzw. zu welchen bestimmten Anlässen buchen Frauen ein Shooting bei Ihnen?
Es gibt ganz verschiedene Situationen, in denen sich meine Kundinnen ein Fotoshooting buchen.
- Weil die Frau ein Geschenk für ihren Partner machen möchte.
- Weil sie sich verändert hat, z. B. nach einer Trennung.
- Weil sie ihre Jugend festhalten möchte.
- Weil sie im Business viel um die Ohren hat und sich eine Auszeit gönnen möchte.
- Weil sie ihr Selbstbewusstsein stärken möchte.
- Weil sie so etwas noch nie gemacht hat und etwas neues ausprobieren möchte.
FB: Mit der Fotografie haben Sie Ihr Hobby zum Beruf gemacht. Gibt es weitere Hobbys, denen Sie in Ihrer Freizeit nachgehen? Wenn ja, welche?
Mehr Hobby geht nicht, denn auch in meiner Freizeit habe ich immer meine Kamera dabei und fotografiere vor allem Landschaften. Ich bin sehr gern in der Natur unterwegs. Die Schönheit der Natur mit der Kamera festzuhalten ist meine Entspannung.
Weiterbildung auf amerikanischem Niveau
Meine Familie und Freunde sind mir sehr wichtig und wir lieben es in Gesellschaft zu sein und gemeinsam zu kochen.
FB: Was steht in nächster Zeit in Sachen Business bei Ihnen an – gibt es Pläne?
Ich bilde mich immer weiter. Meine Fotografie ist besonders, weil ich sie in den USA gelernt habe. Und deshalb orientiere ich mich weiterhin an dem Amerikanischen Markt. Im nächsten Jahr kann ich hoffentlich wieder an Workshops in Dallas teilnehmen, die ich jetzt schon zwei Jahre verschoben habe.
Mein Ziel ist es, die Boudoir-Fotografie noch weiter auszubauen. Ich biete meinen Kundinnen eine einzigartige Erfahrung mit ihren Fotosessions. Jede dieser Frauen stärke ich dadurch ihr Selbstbewusstsein und zeige ihr ihre Weiblichkeit. Ich mache von ihr das schönste Portrait, das sie je gesehen hat.
Mehr Infos – auch mit beeindruckenden Vorher-/Nachher-Aufnahmen – finden Sie hier.
Copyright: Karina Schuh