Die Kriminalität steigt und mit ihr digitale oder telefonische Angebote, die sich vornehmlich an Frauen richten und für einen sicheren Heimweg sorgen wollen. Während es Angebote wie das Heimwegtelefon schon länger gibt, schicken sich nun auch Gründerinnen an, das Sicherheitsgefühl für Frauen zusätzlich via App zu stärken. So berichteten kürzlich etliche Medien über zwei engagierte junge Frauen, die eine entsprechende digitale Anwendung entwickelt und mittels ihres Start-ups an den Markt gebracht haben. Mit der besagten App kann die Polizei per Klick informiert und der Standort mit Freunden geteilt werden. Nutzer der App können zudem entsprechende (Heim)Wege mit einem Ampel-System bewerten. Grün für ungefährlich, Rot für gefährlich.
Etliche Angebote für den Heimweg haben Tücken
Eine gute Sache, ganz klar. Aber dennoch haben derlei Angebot Tücken. Schon als es nur das Heimwegtelefon gab, bemängelten viele weibliche Stimmen im Netz, dass das zwar mental eine gute Unterstützung sei, aber keineswegs für eine adäquate Sicherheit sorgen kann. Außerdem: Dass man sich von unterwegs die gute Freundin via Telefon ans Ohr holt – diese Möglichkeit nutzte man bereits vor Jahrzehnten. Denn bekanntlich verursachen dunkle Nachhausewege nunmal stets ein ungutes Gefühl. Das war 1970 so und ist heute nicht anders.
Was sich geändert hat, sind die digitalen Möglichkeiten, die es heute gibt. War es beispielsweise dem Großteil der – zum Beispiel – DDR-Bewohner in den Zeiten des kalten Krieges in Ermangelung eines Telefons nicht einmal möglich, Bescheid zu sagen, wenn man wo angekommen ist, so kann man heute den Heimweg der Freundin via Tracking auf dem Handy verfolgen. Zweifelsohne ein Fortschritt. So wie die genannten Möglichkeiten des Heimwegtelefons oder entsprechender Apps ebenso ein Fortschritt sind. Dennoch bieten sie im Ernstfall keine Sicherheit oder gar Garantie für die eigene Unversehrtheit. Natürlich: Dass man in einer Gefahrensituation per Klick schnell noch die Polizei rufen kann oder die Person am Heimwegtelefon die Beamten sofort informiert, ist ein Pluspunkt.
Manchmal entscheiden Sekunden
Dennoch muss man der Ehrlichkeit halber sagen, dass all das im Gefahrenfall viel zu spät sein kann. Straftäter werden bekanntlich immer brutaler und wenn sich eine kriminelle Person nähert, die einem etwas antun will, dann können selbst Sekunden – und damit die Zeit bis zum Eintreffen der Polizei – zur Ewigkeit werden. Eilt die Hilfe herbei, kann im schlimmsten Fall schon eine Vergewaltigung, eine Körperverletzung, ein Raub und – ja – auch ein Mord längst vollzogen sein. App hin – Heimwegtelefon her.
Deshalb sollte man als Frau unbedingt weitere Vorsichtsmaßnahmen treffen, wenn man abends ausgehen möchte. So gut wie die genannten Angebote auch (wertzuschätzen) sind – es ist schlichtweg logisch, dass sie versagen, sobald man auf einen Straftäter trifft, der blitzschnell zu “handeln” gedenkt. Deshalb dürften sich diese Offerten auch auf einem einsamen Waldweg besser machen, als auf einem schummerigen Großstadt-Pfad zwischen Bahnhof und Altstadt. Schlichtweg deshalb, weil es im tiefen Wald zwar selten der Fall ist, dass man auf einen Mörder trifft, aber man definitiv ein besseres Gefühl hat, wenn eine menschliche Stimme am Hörer ist. Wie eben beim Heimwegtelefon. Dieses Gefühl mag sich vielleicht auch an einem Brennpunkt-Weg einstellen, doch ist dort die Gefahr natürlich ungleich höher als unter Baumwipfeln.
Frühzeitig Vorkehrungen für sicheren Heimweg treffen
Deshalb ist es immer besser, sich gar nicht in eine Situation zu begeben, die brenzlig und gefährlich werden könnte. Das heißt, dass man unsichere und/oder dunkle Heimwege am besten meidet. Und frühzeitig Vorkehrungen für den Heimweg von einer Veranstaltung, einem Besuch oder einem Termin in den Abend- oder Nachtstunden trifft. Sprich: Ein Taxi bucht, jemanden aus dem Freundes- oder Familienkreis bittet, einen abzuholen oder sich – wenn möglich – im Vorfeld mit anderen Leuten für einen gemeinsamen Heimweg verabredet.
Weitere Möglichkeiten, auf die nicht wenige Frauen schwören, sind Selbstverteidigungs-Kenntnisse oder legale Gegenstände zur Gefahrenabwehr. Häufig tut es auch ein imposanter Hund. Nur hat den freilich nicht jede Frau und selbst wenn: Wer geht schon mit der Fellnase zusammen zu einem abendlichen Empfang? Eben!
Deshalb: Steht ein unsicherer Heimweg an, sollte sich jede Frau im Vorfeld Gedanken machen, wie sie diese Situation am besten meistert. Wie so oft im Leben gilt auch hier: Vorsicht ist besser als Nachsicht!
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