Torten können wahre Meisterwerke sein. Beispielsweise die von Anna-Lena Bremer aus Laubach (Hessen). Für die Konditormeisterin stand schon früh fest, dass sie in ihrem Beruf einmal Dinge mit ihren Händen erschaffen will. Ein Praktikum im Café eines Fünfsternehotels brachte für die junge Frau die Gewissheit: Das ist es!
Unterstützt von der Familie machte sich die Konditormeisterin selbständig
Und so legte sie – immer auch unterstützt von der ganzen Familie – los. Sie machte ihre Ausbildung zur Konditormeisterin und startete danach recht rasch in ihre Selbständigkeit.
Heute führt sie mit toertlichkeit.de einen erfolgreichen Onlineshop, über den leckere Torten geordert oder individuell in Auftrag gegeben werden können. Im Interview erzählt Anna-Lena, was sie an diesem Beruf so schätzt, welche Freiheiten ihr die Selbständigkeit gibt und was manche Kunden so auf den süßen Leckereien haben wollen.
FB: Anna-Lena, als es bei Dir an die Berufsplanung ging, stand für Dich fest, dass es was handwerkliches sein soll. Was hat Dich an einer Laufbahn mit Bezug zum Handwerk gereizt?
Dass man aus vielen verschiedenen Rohstoffe und Rezepten immer wieder andere Geschmäcker und Formen herstellen kann. Und weiterhin: Etwas aktives mit meinen Händen zu tun.
Es geht um das kreative “Erschaffen”
Ich habe schon immer mit meinem Papa viel am Haus gebaut, repariert. Eigentlich geht es mit darum, etwas zu “erschaffen” – mit meinen Händen und meiner Kreativität.
FB: Wie gestaltete sich dann Dein Berufseinstieg?
2010 mussten wir in der 12ten Klasse ein Praktikum machen. Ich hatte eine “Berufswunsch-Liste” auf der Schreiner, Architekt und Konditor stand.
Ich habe dann das Praktikum in Marburg im hauseigenen Café mit Konditorei eines 5-Sterne-Hotels absolviert. Ich wusste sofort, dass das mein Beruf ist. Der Backstubenleiter bot mir eine Ausbildungsstelle an, die ich sofort annahm und somit nach der 12. Klasse im Sommer 2010 die 3jährige Ausbildung anfing.
FB: War es immer schon Dein Wunsch, selbständig zu sein oder hat sich das ergeben?
Ich habe damals schon direkt gesagt, dass ich mich irgendwann selbstständig machen will. Wie, wo und wann genau – das wusste ich damals natürlich noch nicht. Aber es war schon immer mein großer Traum und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich mir diesen erfüllt habe. Dass es jetzt so gekommen ist wie es gekommen ist, hat sich ergeben. Beziehungsweise sage ich immer: Es sollte so sein!
Alles hat sich gefügt – ein Zeichen, dass es die richtige Entscheidung war!
Alles hat sich gefügt und war sehr einfach, von daher ist das für mich ein Zeichen, dass es genau das Richtige war.
FB: Deine Torten, die die Kunden online oder telefonisch bei Dir ordern, stellst Du in Deiner eigenen Backstube her – wie muss man sich einen typischen Arbeitstag bei Dir vorstellen?
Das liebe ich an der Selbstständigkeit und die Freiheit die ich damit habe: Dass ich keinen typischen Arbeitstag habe. Manche brauchen Strukturen, ich liebe es, dass jeder Tag anders ist. Ich plane natürlich auch immer den nächsten Tag in groben Zügen, wann was wo ausgeliefert oder abgeholt wird.
Dennoch stresse ich mich nicht, wenn ich mal an einem Tag später in die Backstube komme und vorher noch etwas im Büro erledige oder erst noch einkaufen gehe, usw.
FB: Woher nimmst Du die Inspirationen zu Deinen süßen Köstlichkeiten?
Ich habe viele Torten im Kopf, die ich gerne einfach mal machen will. Meistens ist das der “Kreativ-und-Spontan”-Prozess, wenn ich vom Kunden nur grobe Angaben habe. Ich schaue mir aber auch viele Trends an, zum Beispiel auf Pinterest. Auch aus anderen Ländern. Dort kann man sich inspirieren und seiner Kreativität freien Lauf lassen.
FB: Wie lange brauchst Du für eine mehrstöckige Hochzeitstorte?
Eine Hochzeitstorte – je nach Aufwand – dauert mehrere Tage. Deko-Elemente dafür müssen oft schon Wochen vorher abgefertigt werden.
Bei einer Hochzeitstorte sind einzelne Zwischenschritte nötig
Sie müssen trocknen und es gibt noch einzelne Zwischenschritte. Dann wird an einen Tag der Boden gebacken, am nächsten Tag mit Creme gefüllt und dann eingestrichen/überzogen und dekoriert.
FB: Was sind die Verkaufsschlager?
Derzeit wird viel für Weihnachten oder Geburtstage bestellt, da größere Feiern ja nicht möglich sind.
Die Weihnachts-Treatbox in gerade sehr beliebt. Viele kleine verschiedene Leckereien zusammen in einer Box.
FB: Gab es auch schon ganz außergewöhnliche Kreationen, die man bei Dir in Auftrag gegeben hat?
Viele wünschen sich persönliche Dinge auf einer Torte. Ob es eine Rakete mit Planeten für einen Raumfahrtstudenten ist oder eine Schneiderpuppe mit Nähgarn für eine Hobbyschneiderin, die in Rente geht oder das Lieblingskuscheltier als Marzipanfigur – da gibt es keine Grenzen.
FB: Gibt es eigentlich auch bei Torten Trends? Wenn ja, welche sind das?
Immer noch im Trend ist der Naked Cake oder Half naked Cake. Diese Torten sind gar nicht oder nur ganz dünn eingestrichen, so dass die Creme und die Böden sichtbar sind. Diese Torten sind ohne Fondant, den die meisten sowieso nicht mögen.
Neu im Trend: Der Faultline Cake
Dekoriert mit einen Dripping und Beeren zum Beispiel sind sie viel leichter und weniger süß als eine Fondant Torte, aber natürlich auch etwas “rustikaler”.
Der Faultline Cake ist auch etwas Neues – ich persönlich finde, es ist eine tolle Dekoration. Aus dem Englischen übersetzt heißt es in etwa “Spannungslinie”. Eine “Störungslinie” die den Kuchen halbiert. Besonders toll sieht dieser Effekt mit Zuckerstreuseln, Zitronenscheiben, Beeren, Macarons, usw. aus.
FB: Welchen Tipp hast Du für Leute, die zwar des Backens mächtig sind, aber sich an Torten noch nicht wirklich herangetraut haben?
Probieren geht über studieren. Einfach machen und üben! Ende 2020 kommt mein erstes Backbuch raus mit einzelnen Bildern als Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Das kann eine Hilfe sein.
Im Winter wird privat gern Bratapfeltorte gegessen
FB: Welche Torte naschst Du privat gern?
Jetzt zur Winterzeit mag ich am liebsten Bratapfeltorte. Aber ehrlich, gesagt mag ich jede Sorte. Welche, ist tagesformabhängig…
FB: Was machst Du, wenn Du nicht gerade in Deiner Backstube stehst und bäckst? Gibt es Hobbys?
Wir haben uns dieses Jahr den Traum von einem großen Gewächshaus erfüllt, in dem wir unser Gemüse selbst anbauen. Ich finde es total faszinierend, zu sehen, wie aus einem Samen, den man Anfang des Jahres groß zieht eine Pflanze heranwächst, von der man sich ernähren kann. Wenn alles wächst, gehe ich als erstes nach dem Aufstehen raus ins Gewächshaus.
FB: Wirst du von deiner Familie unterstützt?
Ja! Ohne meine Familie und meine Schwiegerfamilie wäre das alles nicht so einfach und glatt gelaufen. Mein Papa und Freunde haben mir immer Mut zugesprochen. Mein Schwiegeropa hat mir die Räumlichkeiten, zwei Straßen von unserem Zuhause, gestellt. Meine Schwiegereltern haben auch beim Renovieren mit geholfen.
Auch beim Verpacken und Ausliefern hilft die Familie mit
Meine Mama und Stiefpapa verteilen Flyer und helfen mit beim Verpacken und Ausliefern. Alle Stärken mir den Rücken und ich bin sehr dankbar dafür.
FB: Welche Erfahrung sollte man sammeln bevor man sich selbstständig macht?
Ich konnte in vielen Konditoreien in Marburg, Köln, Düsseldorf, Bad Wildungen und Wiesbaden arbeiten und habe dort viele Erfahrungen gesammelt und gesehen, was ich in meinem eigenen Laden mal umsetzen möchte und was nicht. Jede Situation, ob “gut” oder “schlecht” lässt einen am Ende wachsen und reifen. Ich denke, dadurch ist man irgendwann bereit, den nächsten Schritt in Richtung Selbstständigkeit zu gehen.
Die komplette Übersicht der Köstlichkeiten, die Anna-Lena Bremer für ihre Kundschaft kreiert, ausliefert und auch versendet, erhalten Interessierte unter www.toertlichkeit.de
Bilder: Anna-Lena Bremer/Törtlichkeit
Dieser Artikel ist eine bezahlte Promotion