Haushaltsschwamm oder Bürste? Wahrscheinlich werden die meisten Leute in ihrer Küche beides haben. Allerdings scheint sich der gut alte Haushaltsschwamm – seit Ewigkeiten in schwarz/gelb daherkommend – einen Platz ganz vorn gesichert zu haben. Ganz gleich, ob rund um den Herd sauber gemacht oder die Spüle geputzt wird: Das Ding funktioniert und erfüllt seinen Zweck.
Dass das aber noch lange nicht mit Hygiene einher gehen muss, beweist aktuell das Statement eines Mikrobiologen, das aufhorchen lässt.
Experte rät zu Bürste statt Schwamm
Denn Markus Egert, Experte auf dem Gebiet der Mikrobiologie, spricht eine Warnung aus, die sich gewaschen hat. Nämlich jene, dass ein Schwamm nicht in die Küche gehört.
Als Begründung verweist er auf Keime, die sich auf Schwämmen ganz besonders gern tummeln. Der Mann vom Fach rät deshalb eher zu einer Bürste, deren Griff er eine hygienischere Handhabe zuschreibt.
Im Nachrichtenmagazin SPIEGEL äußert sich Egert zur Schwamm-/Bürsten-Thematik folgendermaßen:
“(…)Pro Schwamm sind da bis zu 10 hoch 13 Keime, also eine unsagbar große Menge(…)”
In Sachen Vergleich Schwamm und Bürste sagt er
“(…)Beide werden auch von den gleichen Bakterien besiedelt. Das sind in der Mehrzahl typische Wasserbakterien. Doch der Unterschied ist, dass die Keimzahl auf der Bürste, anders als beim Schwamm, schnell wieder sinkt.(…)”
Und weil das so ist, rät Markus Egert zur Bürste und wundert sich, dass dieses Küchenutensil im Bereich zwischen Spüle und Herd noch nicht den ersten Platz einnimmt.
Andernorts greift man eher zur Bürste
Zitat:
“Die Bürste ist(…)die bessere Alternative(…)”
Auf den Einwand vom SPIEGEL, dass viele Verbraucher das eher anders sehen, sagt er:
“(…)Stimmt.(…)Kollegen haben(…)in zehn europäischen Ländern nachgefragt, welche Spühlhilfe in den Haushalten bevorzugt wird. Das Ergebnis: Lediglich in Dänemark und Norwegen steht offenbar die Spülbürste höhe im Kurs als der Schwamm. Mich wundert das, denn die Bürste besitzt ja noch einen weiteren unschätzbaren Vorteil gegenüber dem Schwamm: Ich kann sie an einem Griff anfassen und muss nicht mit der Hand, die anschließend woanders hinlangt, in diese Masse von Keimen greifen(…)”
Nun – da ist absolut was dran! Wer also sichergehen und seine Küchenzone weitestgehend keimfrei halten will (laut dem Mirkobiologen sterben Keime auf der Bürste schneller als im Schwamm), der schwingt zukünftig den Bürstenstiel.
Ein schönes Bürstenset ist nicht verkehrt
Obwohl man – wer kennt es nicht?! – im Alltag dann doch schnell wieder zu althergebrachten Angewohnheiten neigt und der Griff zum bereitliegenden Schwamm wie automatisch funktioniert. Es sei denn, man legt sich ein dekorativ schönes Bürstenset zu.
Egal, wie: Durch so eine Information wird man zumindest nicht dümmer. Zumal sich solches Wissen immer noch bestens für den Smalltalk eignet, wenn die Nachbarin in der Küche sitzt…
Bild: stock.adobe.com / Deidre
Quelle: SPIEGEL Nr. 24 / 11.06.2022