Ein erfülltes Sexleben macht Freude – aber es ist keine Selbstverständlichkeit. Wir kennen eine Menge Störungen und Probleme, die das Liebesspiel einschränken oder gar von vornherein torpedieren. Auch wenn meist Männerprobleme wie Erektionsstörungen oder ein schneller Orgasmus thematisiert werden, sind auch Frauen jeden Alters von sexuellen Schwierigkeiten betroffen. Ein typisches Beispiel solcher Störungen stellt der Vaginismus dar, der wohl besser unter der gängigen Bezeichnung Scheidenkrampf bekannt ist.
Vaginismus – was bedeutet dieser Begriff?
Dieser Beitrag beschreibt, was Vaginismus genau ist, woran man ihn erkennt und welches Lösungen den betroffenen Frauen und Paaren wertvolle Unterstützung schenken. Vorab: Um andere Ursachen auszuschließen, sollten Frauenärztin oder Frauenarzt aufgesucht werden.
Vaginismus erkennen
Plötzlich ein Krampf und Schmerzen. Die Muskeln des Beckenbodens ziehen sich fest zusammen und die betroffene Frau weiß nicht, wie sie diesen Zustand selbst beenden kann. Klassisch entsteht der Scheidenkrampf sogar noch vor dem Geschlechtsverkehr und macht den Akt unmöglich. Doch auch der Tampon während der Periode oder das Spekulum von Gynäkologen sind nicht einführbar – so eng macht Vaginismus gerade den Eingang der Scheide.
Selbst die Frau selbst kann den eigenen Finger nicht in den verkrampften Scheideneingang einführen. Studien haben herausgefunden, dass etwa fünf Prozent der deutschen Frauen das Problem Vaginismus kennen. Doch aufgrund des Tabuthema dürfte die Dunkelziffer der Betroffenen wohl noch höher sein.
Welche Ursachen haben Scheidenkrämpfe?
Bezüglich der Auslöser von Vaginismus unterscheidet man körperliche und psychische Ursachen. Nicht selten bedingen diese sich sogar. Körperlich sind es beispielsweise Entzündungen oder die Endometriose, die die Scheidenkrämpfe hervorrufen können. Aber auch ein klassischer bakterieller Infekt gilt als Auslöser. Doch auch Furcht vor einer Partnerschaft oder dem Geschlechtsakt allgemein, ein Trauma oder ein Partnerkonflikt sind Gründe. Je besser Frauen – eventuell auch durch Experten unterstützt – ihren individuellen Auslöser entdecken, umso effektiver sind die Krämpfe behandelbar, idealerweise sogar vermeidbar.
Vaginismus behandeln – selbst oder durch den Experten
Frauen, die den Scheidenkrampf selbst behandeln möchten, sollten zwei Dinge besonders fokussieren: Ruhe und Wärme. Je angespannter Frauen sind, umso verspannter sind auch die Muskeln des Unterleibs. Diese Kontraktionen, die den Vaginismus so typisch machen, löst man durch ein warmes Bad oder den Klassiker: ein warmes Kirschkern- oder Dinkelkissen. Auch Entspannungs- und Atemtechniken sind gute Methoden, um den Krampf anzustellen.
Hartnäckige Fälle von Vaginismus sollten Grund sein, dass Frauen ihre Gynpraxis besuchen. Das gilt auch dann, wenn der vermutliche Auslöser ein organisches Problem sein dürfte.
Krämpfe vermeiden
Angst und Verkrampfung sind ein klassisches Duo. Um Ängste abzubauen, bieten Gespräche wertvolle Dienst. So sollten Frauen dem Partner von ihren Problemen und Arzt oder Ärztin vor eventuellen Untersuchungsängsten erzählen. Auch das sanfte Dehnen des Scheideneingangs, eventuell während eines entspannenden Bades, nützt.
Yoga oder das Erlernen von Enspannungstechniken wie der Progressiven Muskelrelaxation PMR sind gute Instrumente der Vorbeugung von Vaginismus. Manchmal ist auch Psychotherapie durch spezialisierte Profis der Schlüsselder den betroffenen Frauen die optimale Lösung bietet. Bei HelloBetter findet ihr einen Onlinekurs zum Thema Vaginismus.
Jetzt handeln
Vaginismus stellt ein unangenehmes, aber behandelbares Problem dar. Je eher Frauen oder Mädchen den Kreislauf aus einer Attacke und der Angst vor der nächsten unterbrechen, umso eher sind Erfolge erzielbar.
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