Offene Beziehungen werden medial gefühlt täglich thematisiert. Obwohl ein Nischenthema, kann schnell der Eindruck entstehen, dass alle Welt die eigene Partnerschaft für andere Leute öffnet. Dem ist natürlich nicht so. Zudem wirft diese Partnerschaftsform viele Fragen auf. So wie aktuell jene, die die Dokumentationsreihe “37 Grad” auf ihrem Instagram-Account vorstellt. In Kurzform erzählt, geht es um ein Paar in den Mittdreißigern, das seit zehn Jahren zusammen ist und einen dreijährigen Sohn hat. In der Social-Media-Story erzählen sie davon, dass ER vor drei Jahren fremdgegangen ist und den Seitensprung gebeichtet hat. Seit diesem Zeitpunkt führe man eine offene Beziehung.
Offene Beziehung – nach der Untreue
Hier liegt schon mal mehr als ein Punkt im Argen. Was auch der Instagram-Communitiy nicht verborgen bleibt. Zu Recht werfen sie die Frage auf, warum das besagte Paar seit drei Jahren eine offene Beziehung führt und der gemeinsame Sohn “zufällig” auch drei Jahre alt ist? Genau da liegt der Hase im Pfeffer, denn dieser Umstand lässt vermuten, dass ER seine Partnerin betrogen hat, als sie ganz frisch Mutter geworden ist. Da er ihr den Seitensprung kurz nach dem Fremdgehen beichtete, beschloss diese, ihm zu verzeihen und gemeinsam öffnete man die Beziehung. Auch hier wird die Community stutzig und fragt sich, ob dieses Öffnen der Beziehung nicht doch eher von IHM ausging und SIE zustimmte, um IHN nicht zu verlieren und alleine mit dem Kind zu sein?
Sehr kritisch wird auch die Aussage des männlichen Protagonisten gesehen, der da sagt, dass er nach einer krassen Verliebtheitsphase, in der er sich mit der Mutter seines Kindes befand, wieder Ausschau nach anderen Frauen hielt. Es ist nachvollziehbar, wenn die Kommentatoren unter dem Beitrag ein solches Verhalten als “unreif” bezeichnen.
Beziehung wider Willen geöffnet?
Auch vertreten etliche Leute aus der Community den Standpunkt, dass es in offenen Beziehungen häufig so ist, dass einer mehr will und der andere (aus Verliebtheit oder Verlustangst) zurücksteckt. Viele kommentieren deshalb in dem Tenor, dass sie denken, dass bei dem besagten Paar SIE diejenige ist, die diese offene Beziehung vielleicht gar nicht will.
Für Irritationen sorgt bei diesem Paar auch, dass die Beziehung NACH einem Seitensprung geöffnet wurde. Das ist ungewöhnlich und hat einen faden Beigeschmack. Nämlich den, dass es “aus der Not heraus” geschah. Die meisten Paare gehen eine Beziehungsöffnung dann an, wenn sie merken, die Luft ist raus und sie wollen zwar zusammen sein, aber dennoch Prickelndes erleben. Deshalb stellt sich bei so manchem User, der die 37-Grad-Story mitverfolgt hat, die Frage, ob bei dem vorgestellten Paar Selbstbetrug im Spiel ist?
Ganz klar: Unberechtigt ist die Frage nicht! Interessant wäre auch zu wissen, ob und wie die Protagonisten diesen Umstand einmal ihrem Kind erklären. Das dauert zwar noch eine Weile, aber wenn dieses außergewöhnliche Beziehungsmodell bis dahin tatsächlich so gelebt wird, wird man das nicht vor seinem Nachwuchs verheimlichen können.
Viele Fragen bleiben offen
Und wie der das dann aufnimmt, bleibt abzuwarten. Ebenso wird sich mancher Außenstehende Gedanken darum machen, was das mit einem Kind, so es dieses Modell mitbekommt, was wohl kaum zu vermeiden ist, macht.
Man kann es beim Thema “offene Beziehung” irgendwie drehen und wenden: So richtig viel auf einen Nenner kommt da nicht. Ausnahmen bestätigen selbstredend immer die Regel und am Ende müssen die Leute so leben und lieben, wie sie es für richtig halten.
Jede Beziehungsform ist zu respektieren.
Quelle: Instagram, Account ZDF 37grad
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