Nur ein sanfter Fingertipp auf einen Bildschirm und schon sind auf dem Friedhof Sequenzen aus dem Leben der verstorbenen Oma zu sehen. Als Kind, zur Hochzeit, mit ihren Kindern, im Alter…Alles untermalt von einer geschmackvollen Animation, die dezent daherkommt.
Was zunächst befremdlich klingt, ist in der Praxis vielleicht bald schon gang und gäbe: Grabsteine mit integriertem Bildschirm. Peter Lutz, ein 34jähriger Steinmetz aus Tirol hat einen solchen speziellen Grabstein entwickelt. Und sogar schon die erste Kundin dafür gewonnen: Die Innsbruckerin Sandra Massimiani hat die digitale Technik in das Vorsorgefamiliengrab installieren lassen. Die Gründe, warum sie das tat, äußerte sie in einem Artikel von tirol.ORF.at. Demnach sieht sie die Möglichkeit der Darstellung von Verstorbenen mit einem digitalen Grabstein besser gegeben, als wenn nur die kurze Inschrift auf dem Stein Informationen über den oder die Verstorbenen preisgibt.
Digitaler Grabstein kommt mit Bildschirm daher
Wie der Entwickler Peter Lutz gegenüber dem Nachrichtenmagazin SPIEGEL sagte, muss man sich die Nutzung des Bildschirms so vorstellen, dass man ihn per Handy, mittels QR-Code, der auf dem Grabstein zu finden ist, aktiviert. Dabei ist freilich im Vorfeld schon eine Zugangskontrolle eingerichtet worden, so dass die Angehörigen entscheiden können, wer die digitalen Inhalte am Grab sehen soll.
Die Zuschauer können sowohl Videos als auch Bilder betrachten, sogar Audio ist möglich. Hier würden diese Audiodateien dann über das Smartphone abgespielt – per Kopfhörer.
Steinmetz Peter Lutz glaubt nicht daran, dass sich kleine Gemeinden, die dem digitalen Trauern bislang kritisch oder ablehnend gegenüberstehen, diesem Fortschritt auf Dauer verwehren können. Das geht ebenfalls aus dem Artikel im SPIEGEL hervor.
Doch wie ist das eigentlich mit der Wetterfestigkeit? Immerhin bedeutet ein digitaler Grabstein auch sensible Technik und die sollte nun nicht gleich beim ersten Starkregen kaputt gehen.
Die Technik einer solchen Grabstätte muss wind- und wetterfest sein.
Steinmetz Lutz hat sich hierauf bei der Entwicklung des neuartigen Grabsteins fokussiert, denn natürlich muss sowas wind- und wetterfest sein. Auf tirol.ORF.at kann man dazu folgendes nachlesen:
“(…)Der Bildschirm werde deshalb mit speziellen Folien abgedichtet und aussilikoniert. Zugleich werde er in ein Gehäuse eingebaut, vergleichbar mit einer Blackbbox in einem Flugzeug. Betrieben wird der Bildschirm mit Solarenergie.(…)”
Klingt professionell! Und der Tüftler hat im Zusammenhang mit seiner Erfindung noch weitere Asse im Ärmel. Zitat von tirol.ORF.at:
“(…)Neben Fotos und Videos bietet der digitale Grabstein auch ein virtuelles Gästebuch, in dem Angehörige und Bekannte Nachrichten hinterlassen können. Gerade bei einer großen Verwandtschaft oder wenn die Familie im Ausland verstreut lebt sei das eine gute Lösung, so Massimiani. Man müsse nicht mehr am Friedhof stehen, um zu zeigen, dass man an einen Verstorbenen denke.(…)”
Interessante Möglichkeiten also, die jedoch auch viel Kritik auf den Plan rufen. Viele erinnern an die jahrhundertealte Tradition, ein Grab lediglich mit Blumen, Kerzen und auch mal einer kleinen Figur zu schmücken und sehen in der Digitalisierung des Trauerns einen Eingriff in das herkömmliche Gedenken.
Auch in Deutschland schon interessante Entwicklungen
Es wird zukünftig also an den Angehörigen liegen, was sich durchsetzt. Und an den zukünftigen Toten selbst. Denn schon heute kann man – im Falle, die örtliche Friedhofsverwaltung erlaubt es – seine digitale Grabstätte planen. Auch in Deutschland gibt es dahingehend interessante Entwicklungen.
So hat es auch Peter Lutz schon gemacht.
Gegenüber dem SPIEGEL sagte er, auf die Frage, ob er sich denn schon Gedanken zu seinem eigenen Grabstein gemacht hätte, folgendes:
“Ich habe darüber nachgedacht. Mein Grabstein wird auch einen Bildschirm tragen. Der soll ein Foto von mir zeigen und wohl auch etwas über unsere Firma. Unser Betrieb existiert ja bereits in der sechsten Generation.”
Nun denn: auch in Sachen Trauer bleibt es also spannend!
Bildnachweis (Symbolfoto): pixabay.com
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