Kirchliche Feiertage: Sie sind für jene, die mit der Kirche nichts am Hut haben, lediglich eine willkommene Abwechslung, frei zu haben, während andere diese Tage traditionell begehen. Fronleichnam ist so ein Tag. Gläubige aus ganz Deutschland begehen ihn Jahr für Jahr, während andere gar nicht genau wissen, woher diese Tradition eigentlich kommt. Zumal Fronleichnam hierzulande nur in einigen Regionen ein Feiertag ist.
Aber wo? Und: Was genau wird eigentlich zelebriert?
Fronleichnam: Die Hintergründe
Nun: Einmal im Jahr verwandeln sich manche Gegenden Deutschlands in ein buntes Meer aus Prozessionen und Blumenschmuck. Dann wird Fronleichnam begangen – ein katholischer Feiertag, der in einigen Bundesländern als gesetzlicher Feiertag anerkannt ist.
Hierzulande ist dieser Tag eine besondere Tradition, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Der Ursprung von Fronleichnam liegt in der katholischen Kirche und ehrt das Sakrament der Eucharistie, bei dem die Gläubigen an die Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi glauben. Fronleichnam – das bedeutet übersetzt “Leib des Herrn”. Gefeiert wird alljährlich am zweiten Donnerstag nach Pfingsten.
Nur in einigen Bundesländern Feiertag
In Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag. Und somit ein freier Tag, an dem viele festlichen Veranstaltungen zum Thema stattfinden. Neben religiösen Zeremonien werden in etlichen Dörfern und Städten farbenfrohe Prozessionen zelebriert. Die Gläubigen tragen dabei eine Monstranz – eine mit dem eucharistischen Brot versehene Schrein – durch die Straßen.
Blumenschmuck, festliche Gewänder und prächtigen Altären dominieren diese Festumzüge, oftmals werden auch bunte Blumenteppiche ausgelegt. Wer solche Umzüge mag, kann hier einen wahren Augenschmaus genießen.
Für viele einfach nur ein freier Tag
Wer indes mit der Kirche hadert, der schläft aus und vertrödelt einfach diesen Tag. Oder begibt sich auf Ausflugstour, wandert oder verbringt die Zeit im Museum.
Weiter zu den Prozessionen: Nach diesen versammeln sich die Menschen häufig zu einem gemeinsamen Festmahl. Hier kommen dann traditionelle Gerichte wie etwa “Fronleichnamsschnitten” oder “Heilige Brötchen” auf den Tisch. Fronleichnam ist also nicht nur ein religiöser Feiertag, sondern auch eine Zeit des Zusammenkommens, der Gemeinschaft und des Genusses. Es ist ein Tag, an dem Gläubige und Nichtgläubige gleichermaßen die Traditionen festlicher Feierlichkeiten genießen können. Obwohl Fronleichnam hauptsächlich in katholischen Regionen gefeiert wird, sind Besucher aus allen Glaubensrichtungen herzlich willkommen.
Für Kinder ist es an diesem Tag ein besonderes Highlight, Blütenblätter während der Prozession zu streuen.
Blumenkinder begleiten die Zeremonie
Ein aufregendes Ereignis, das von den Kleinen zumeist mit großer Freude ausgeführt wird. Dennoch ist Fronleichnam nicht nur ein visuelles Spektakel, sondern auch ein Tag des Gebets und der Besinnung. In den Kirchen finden feierliche Messen statt, in denen die Gläubigen ihre Dankbarkeit ausdrücken und ihre Spiritualität vertiefen können. Es ist eine Gelegenheit, sich von der Hektik des Alltags zu lösen und einen Moment der Ruhe und des inneren Friedens zu finden.
Für Besucher, die Fronleichnam in Deutschland erleben möchten, gibt es einige besonders empfehlenswerte Orte. In Bayern beispielsweise ist die Stadt Altötting bekannt für ihre beeindruckende Fronleichnamsprozession, bei der Tausende von Gläubigen zusammenkommen, um das Sakrament zu verehren. Auch in der Eifelregion in Rheinland-Pfalz wird Fronleichnam mit prachtvollen Prozessionen und festlichen Veranstaltungen gefeiert.
In diesen Bundesländern ist Fronleichnam ein Feiertag
Fronleichnam ist in den folgenden Bundesländern Deutschlands ein gesetzlicher Feiertag:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
Eine Besonderheit im Zusammenhang mit dem Feiertag ist Sachsen. Er ist im Freistaat zwar kein gesetzlicher Feiertag, wird aber in Regionen, in denen vorwiegend die sorbische Bevölkerung lebt, begangen.
Sachsen spielt bei dem Feiertag eine besondere Rolle
Besonders in den Gebieten der Oberlausitz, wie zum Beispiel in Bautzen, Kamenz oder Hoyerswerda, wird der Feiertag von den Sorben mit großer Hingabe zelebriert.
Die Sorben (im Bild in traditioneller Tracht) sind eine slawische Minderheit, die seit Jahrhunderten in der Lausitz ansässig ist und ihre eigene Sprache, Kultur und Traditionen pflegt. Während der Fronleichnamsprozessionen tragen die Gläubigen in traditioneller sorbischer Tracht die Monstranz mit der geweihten Hostie durch die Straßen.
In Sachsen liegt die Besonderheit von Fronleichnam also darin, dass dieser Tag in den sorbischen Gebieten einen besonders hohen Stellenwert hat. Und von den Sorben mit einer Mischung aus religiöser Andacht und sorbischer Tradition gefeiert wird.
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