Donnerstag, 21. November, 2024

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Zwei Katzen aus dem Tierheim holen – Ein Erfahrungsbericht

Lucky (rechts) und Jack (links) im neuen Zuhause

Einem Tier aus dem Tierheim ein liebevolles Zuhause geben – das wollen viele Menschen. In der Corona-Pandemie sogar verstärkt, was aber ein eher fragwürdiger “Trend” ist.

Für unsere Familie war jedoch schon lange vor Corona klar, dass wir uns einmal fellige Hausgenossen aus dem Tierheim holen werden. Nicht zuletzt, weil ein Familienmitglied schon von jeher – lange vor Corona – im Home-Office arbeitet und sich das auch nicht ändern wird. Neben einer Person, die täglich im Haus präsent ist, ist zudem auch ein geräumiges Zuhause vorhanden.

Jedoch will (muss!) eine solche Entscheidung reifen, weshalb schon noch eine lange Zeit verging, bis wir uns daran machten, uns in den umliegenden Tierheimen noch einem Katzenpaar umzusehen. Dass es zwei Katzen sein sollen, stand fest, da wir nach Wohnungskatzen Ausschau hielten. Allerdings dürfte kaum ein deutsches Tierheim Katzen noch in Einzelhaltung als Wohnungskatzen vermitteln – es versteht sich von selbst, dass die Vierbeiner in Sachen Wohnungshaltung nicht alleine leben sollten.

Krümel und Mausi sollten es werden – noch saßen sie im Tierheim

Wir hatten uns bereits lange vorher mit dem Thema Katze auseinandergesetzt und waren dementsprechend bereit. Wer sich auch gerne Katzen anschaffen möchte, sollte sich ebenfalls eingehend im Vorfeld informieren, damit man möglichst gut auf das Zusammenleben mit den felligen Zeitgenossen vorbereitet ist.

Es ist beispielsweise gut, wenn bereits im Umfeld Leute Katzen halten und sich der ein oder andere Tipp abgeschaut werden kann. Wie in den meisten Fällen, kann auch ein Blick ins Internet hilfreich sein. In einem Katzenforum ist der Austausch mit anderen Katzenhaltern ganz einfach und es können viele Fragen und Themen angesprochen werden, die einen beschäftigen.

Die Suche begann also. Wir schauten uns online auf verschiedenen Tierheim-Seiten unserer Region um.

Ein Katzenpaar im Tierheim Leipzig hatte es uns besonders angetan: Krümel und Mausi. Die Begeisterung für dieses Pärchen war groß und so bekundeten wir im Tierheim per E-Mail unser Interesse an den Tieren. Die Antwort kam schnell. Die Tiere wären noch da und man könne einen Termin mit uns vereinbaren. Gesagt – getan! Allerdings bekamen wir erst für drei Tage später einen Termin, da durch die Corona-Pandemie auch in Tierheimen der Zutritt anders geregelt ist.

Die ganze Familie war schon voller Vorfreude und sehr gespannt, als dann der Tag des Termins ran war.

Vor Ort allerdings gab es lange Gesichter, denn: Das Tierheimpersonal teilte uns mit, dass das Pärchen Krümel und Mausi bereits reserviert ist. Das musste zwischenzeitlich geschehen sein, während unserer Wartezeit auf den Termin.

Reservierung eines Tieres im Tierheim? Eher nicht!

Wir lernten also: Tierheime reservieren (soweit uns bekannt ist) keine Tiere. Es geht ein Stück weit nach dem Motto: “Wer zuerst da ist, mahlt zuerst”.

Nun gut. Da waren wir also vor Ort und das Katzenpaar, das wir uns ansehen wollten, war zwar noch da, aber schon reserviert. Wir wurden trotzdem zu den beiden Miezen geführt, die allerdings keine Notiz von uns nahmen, sondern uns nur teilnahmslos anschauten. Die Pflegerin führte uns dann in ein Katzenzimmer am anderen Ende des langen Ganges, von dem mehrere Türen zu Katzenzimmern abgingen.

Traumbild der Erhabenheit: Lucky – ehemals Bodo – im neuen Zuhause

Schlussendlich standen wir dann vor einem drolligen Katzenpaar (oder besser gesagt: Katerpaar), das uns als Bodo und Jay Khan vorgestellt wurde.

Das Paar bestand aus einem kleinerem schwarzem Kater, der etwas hinkte und einem weißen, der interessante schwarze Fleckem am Fell und einen komplett schwarzen Schwanz hatte.

Mir fiel in dem Moment der Spruch einer Freundin ein, den sie mir mit auf dem Weg ins Tierheim gegeben hatte. Er lautete:

“Denke bloß nicht, dass Du mit den Tieren aus dem Tierheim rausgehst, die Du Dir online ausgeguckt hast…!”

Jack – vorher Jay Khan – kurz nach der Ankunft im neuen Heim

Nun – was soll ich sagen? Genau so kam es! Die beiden Katerchen waren so dermaßen zutraulich und kamen sofort auf uns zu, dass wir sie von einer Sekunde auf die andere gleich ins Herz schlossen.

Das Hinken des schwarzen Katers, so erklärte man uns, hat keinen Einfluss auf seine Mobilität und verursacht auch keine Schmerzen.

Das sah man, denn Jay Khan – so der Name des dunklen Katers – turnte vor unseren Augen fröhlich herum und kam immer wieder auf uns zu, um uns zu beschnuppern und sich anfassen zu lassen.

Sein etwas größer geratener Kumpel tat es ihm nach und ließ sich ohne Weiteres von uns streicheln.

Kennenlernen des drolligen Kater-Duos

Wir hielten uns eine Zeitlang bei dem drolligen Katerpaar auf, um die Entscheidung, die Kater zu nehmen – die ja eigentlich schon zu Beginn der Begegnung mit den Tieren gefallen ist – endgültig zu treffen.

Danach bekamen wir alle relevanten Infos von den Tierpflegern zu den Tieren und wurden über den nun folgenden Ablauf aufgeklärt. Über die Kater erfuhren wir, dass der kleine Schwarze aus einem Messi-Haushalt mit 14 Katzen kam und der Weiße ein Findelkind war, das man an einer Tankstelle in Leipzig aufgelesen hat.

Beide sind im Sommer 2020 geboren, wobei unser weißer Lucky immer älter wirkt, weil Jack recht klein ist.

Abschlussuntersuchung vor Auszug aus dem Tierheim ist wichtig

Mit dem Tierheim vereinbarten wir die Abholung der Tiere für drei Tage später, zwischenzeitlich sollten sie von den Tierpflegern dem Tierarzt zur Abschlussuntersuchung vorgestellt werden. Dieser entscheidet auch darüber, ob die Tiere wie vereinbart in ihr neues Heim einziehen können.

Großeinkauf im Markt für Tierzubehör

Nachdem wir all das mit dem Leipziger Tierheim geklärt hatten, führte uns der Weg direkt zu einem großen Tierzubehör-Kaufhaus und wir schlugen erst einmal zu: Kratzbaum, Spielzeug, Futter, Katzentoilette, Näpfe und Transportboxen.

Daheim wurde alles für die neuen Mitbewohner platziert. Vom Katzenklo in der Abstellkammer über den Kletter- und Kratzbaum bis zur Futterstation in der Küche.

Nun fieberten wir dem Abholtermin entgegen und hofften, dass die Abschlussuntersuchung beim Tierarzt so ausfällt, dass die Fellnasen am vereinbarten Abholtag bei uns einziehen können.

Und so kam es: Der Abholtag fiel auf einen Freitag und kurz vor dem Wochenende fuhren wir nach Leipzig, um die zwei neuen Mitbewohner abzuholen. Wir wurden über sämtliche Vertragsmodalitäten aufgeklärt, gingen den Vertrag mit einer Tierheim-Mitarbeiterin durch und unterschrieben selbigen.

Die Schutzgebühr pro Tier betrug 90 Euro, die wir vor Ort per EC-Karte bezahlten. Während des Bezahlvorgangs holte die Tierpflegerin unsere beiden Kater und kam mit diesen in den neuen Transportboxen zurück.

Neugierig ins neue Leben!

Von Aufregung keine Spur – so präsentierten sich uns die beiden Fellnasen und schauten neugierig aus ihren Boxen heraus. Auch während der Autofahrt schienen sie keinen Stress zu haben. Daheim angekommen wurde das Ereignis der Ankunft der Kater mit dem Handy via Video festgehalten.

Allerdings war das recht unspektakulär: Die beiden kamen aus ihren Boxen, schauten sich um, beschnupperten alles und nahmen schon recht bald ihr neues Domizil in Beschlag. Die Katzentoilette ward schnell gefunden (und offenbar für gut befunden, denn es klappt wunderbar!), ebenso wie Futterstation & Co.

Die Kater bekamen bei uns neue Namen: Der Weiße heißt Lucky und der Schwarze Jack. Letzerer ist extrem verspielt und ein richtiger Lausbub. Beide sind sie aber auch verschmust und wollen beispielsweise beim abendlichen Zusammensein der Familie auf der großen Wohnzimmercouch mit von der Partie sein.

Lieblingsplatz Couch

Schnell haben sie sich ihren Lieblingsplatz auf der Couch erobert. Zur Freude der ganzen Familie, die die Präsenz der Tiere als bereichernd und auch beruhigend ansieht, denn die Kater strahlen – wenn sie so daliegen und relaxen – wirklich eine totale Ruhe aus.

Schnell hat sich das Duo auch an den Tag- und Nachtrhythmus der Familie gewöhnt. Tagsüber spielen, schlafen und schauen die Kater viel (zum Beispiel aus dem Fenster) und legen sich dann zur Ruhe, wenn es still wird und die Nachtruhe beginnt. Wo sie ihre felligen Häupter betten, ist von Nacht zu Nacht verschieden.

Mal liegen sie im Schlafzimmer auf dem Bett, mal im Kinderzimmer oder auf der großen Wohnlandschaft im Wohnzimmer.

Herrlich!

Morgens dann, wenn das “Familienoberhaupt” (passionierter Frühaufsteher) den Fuß aus dem Bett hebt und zur Kaffeemaschine geht, sind sie sofort putzmunter, weil sie wissen, dass der “Katzenpapa” auch das Frühstück reicht.

Alles in allem haben sich die putzigen Fellnasen gut bei uns eingelebt und möchten schon jetzt von allen Familienmitgliedern nicht mehr gemisst werden!

Übrigens geht das auch unserer Kolumnistin Barbara Edelmann so, wie sie hier beschrieben hat.

Weiterführende Literatur, die Katzenbesitzer für den Fall der Fälle im Hause haben sollten, gibt es unter anderem hier.
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