Die Vereinbarkeit von Familie und Job ist in Deutschland bekanntlich ein Dauerthema. Und das seit Jahren schon. Geredet wird stets viel, doch wirkliche Entlastung für Familien ist rar. Davon können neben den Müttern und Vätern auch Familienverbände ein Lied singen.
Auf der politischen Ebene werden immer mal wieder tollte Kampagnen gefahren, doch vieles davon scheint sich noch nicht wirklich umsetzen zu lassen. Insofern dürften es vordergründig die Unternehmen selbst sein, die sich für Vereinbarkeit von Familie und Job und somit für Familienfreundlichkeit entscheiden. Oder eben nicht.
Ganz vorn dabei ist diesbezüglich die deutsche Modefirma GERRY WEBER, die ihren Mitarbeitern eine 4-Tage-Woche gewährt. Wenn sie das wünschen.
Vereinbarkeit von Familie und Job mit 4-Tage-Woche bei deutschem Moderiesen
Das heißt: Die Mitarbeiter können frei entscheiden, ob sie vier oder fünf Tage die Woche im Unternehmen arbeiten.
bild.de schreibt dazu am 8. November 2022 folgendes:
“(…)Der deutsche Bekleidungshersteller Gerry Weber lässt zukünftig die Mitarbeiter entscheiden, ob sie vier oder fünf Tage die Woche arbeiten wollen! „Mut und Vertrauen tut immer gut, das ist meine Überzeugung“, sagte die Chefin von Gerry Weber, Angelika Schindler-Obenhaus, zu BILD. Das Modell lohnt sich für Unternehmen und die Beschäftigten – die hätten unterschiedliche Bedürfnisse, sagt Schindler-Obenhaus: „Bedürfnisse, die sich verändern können, je nach Lebenssituation. Je flexibler die Rahmenbedingungen des Arbeitgebers, desto besser „können wir den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden“.(…)”
Doch was bedeutet eine 4-Tage-Woche konkret für Familien? Wie vorteilhaft ist das? Nun – ziemlich vorteilhaft. Denn: Arbeitet die Mutter oder der Vater nur von Montag bis Donnerstag, kann der letzte Tag der Woche, der Freitag, für vieles genutzt werden. Stichwort: Einkäufe, Wege erledigen, Besorgungen, Hausputz & Co.
Ein freier Tag am Ende der Woche bringt viel für die Familienzeit
Auch eigene Arzttermine, die sonst nervig in den Nachmittag des Familienalltags integriert werden müssen, können bei einem solchen Arbeitszeitmodell locker in den Freitagvormittag (länger als bis zum Mittag hat vor dem Wochenende sowieso meist keine Praxis auf…) integriert werden.
Der größte Joker einer 4-Tage-Woche dürften jedoch die wöchentlich wiederkehrenden freien Stunden vor dem Wochenende sein. Bislang ist es doch meistens so:
Man wünscht sich als Familie, entspannt ins Wochenende zu gehen. Doch da auch am letzten Tag der Woche oftmals noch viel zu viel zu tun ist, verbringt man den Freitagnachmittag oder frühen Abend zumeist mit Einkäufen und Erledigungen. Die sich auch schnell mal bis in die frühen Abendstunden ziehen können.
Den Hausputz verlegt man dann notgedrungen aufs Wochenende und so kommt es in Millionen Familien bundesweit vor, dass der Samstag mit Putzen drauf geht. Meistens gesellen sich noch die Wäsche und ungeliebte Bügelarbeiten hinzu.
Freitags frei und entspannt ins Wochenende! Ein wichtiger Bestandteil für die Vereinbarkeit
Sonntags – wen wundert es??? – sind Mütter und Väter dann oft so platt, dass sie sich nur noch mit Mühe zum Sonntagsausflug (den man den Kindern aber definitiv bieten möchte) aufrappeln können. Wochenendliche Entspannung? Fehlanzeige?
Mit dem Arbeitszeitmodell von GERRY Weber – das auch andere deutsche Firmen schon anbieten – kann man den Familienalltag am Ende der Woche und im Hinblick aufs Wochenende indes viel entspannter planen.
Sprich: Wie oben schon erwähnt, kann man sich Einkäufe und Besorgungen in den Freitagvormittag legen. Und die eigenen vier Wände dann ganz entspannt am Nachmittag putzen. Wer sich richtig ins Zeug legt (und vorzugsweise einen Partner hat, der mit anpackt) kocht schon für das Weekend vor und spart sich die Zeit am Herd in den nächsten 48 Stunden.
Somit startet man nicht nur mit einem glänzenden Zuhause in den Sonnabend, nein: Man kann das Wochenende in einen “Aktivtag” und in einen “Entspannungstag” unterteilen.
Ob sich die 4-Tage-Woche durchsetzt bleibt abzuwarten
So bietet es sich an, den Wochenendausflug oder die kleine Familienunternehmung schon auf den Sonnabend zu legen und den Sonntag zum hemmungslosen Ausschlafen und Relaxen zu nutzen.
Ein solcher Wochenend-Ablauf dürfte tausendmal entspannter sein, als der übliche Pflichten-Parcour an Samstagen und Sonntagen, der vielen Eltern oft mehr Druck als Entspannung bringt.
Insofern: Die 4-Tage-Woche ist definitiv eine Option, die zugunsten von Familien geht. Ob sie sich durchsetzt? Abwarten! Parallel muss deshalb an weiteren Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Job gearbeitet werden – hier ist neben der Politik die Wirtschaft und die Gesellschaft gleichermaßen gefragt!
Quelle: bild.de vom 08. November 2022
Bild: pexels.com / Lisa Fotios