Wenn Amors Pfeil trifft, dann längst nicht nur im nächsten Umfeld. Im Gegenteil: Seit das Online-Dating bei der Partnersuche nicht mehr wegzudenken ist, lernen unzählige Singles andere Singles aus weit entfernteren Orten kennen. Das ist auch deshalb so, weil die üblichen Singlebörsen – ähnlich den Immobilienportalen – eventuell passende Partnervorschläge auch über den eigenen Wohnort-Umkreis hinaus anzeigen. Erscheint dann ein toller Partnervorschlag, mit dem dann auch alles gleich funktioniert (Nachrichten und telefonieren), dann gehen viele Solisten hierzulande eine Fernbeziehung ein. Oder glauben zumindest, eine eingegangen zu sein.
Fernbeziehung und Kennenlernphase: Kann heikel sein, muss aber nicht
Dass gerade bei Fernbeziehungen die ungeliebten Dating-Begleiterscheinungen wie Paralleldating, Ghosting und Unehrlichkeiten an der Tagesordnung sind, ist ein Fakt. Und so verwundert es nicht, wenn in einem bekannten Familienforum, wo auch das Thema Liebe und Partnerschaft eine große Rolle spielt, ein Posting wie dieses auftaucht:
“(…)Ich war jetzt knapp über 3 Monate mit einem ganz tollen Mann zusammen. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und sofort eine Verbindung gespürt. Er wohnt allerdings knapp 6h Autofahrt von mir entfernt. Wir haben uns 2x gesehen jeweils für ein Wochenende. Es war wunderschön und wir haben beide gespürt, dass das was ganz großes ist! In der Zeit die wir getrennt waren haben wir viel geschrieben und telefoniert!
Nun wurde er vor einigen Tagen in seinem Beruf(…)befördert und hat nun kaum noch Zeit.
Er hat sich letztendlich ganz plötzlich gegen die Beziehung entschieden, da ihm seine Karriere wichtiger ist. Von einem Tag auf den anderen ist er eiskalt zu mir geworden, seither kam auch keine Nachricht mehr.(…)”
Für die meisten Frauen, die diese Zeilen lesen, ist der Fall klar. Nicht aber für die Erstellerin des Threats, denn für diese waren die kurzen Monate mit den wenigen Treffen ganz klar eine Beziehung. Dies so anzunehmen, ist auch nicht verwerflich, einzig alteingesessene Dating-Erfahrene werden erkennen, dass die Sache vonseiten des Mannes wohl nur ein erotisches Abenteuer war.
Vor allem Neu-Singles und Dating-Unerfahrene fallen oft aus allen Wolken
Wer aber wenig Erfahrung mit Singlebörsen hat oder davon ausgeht, dass der eigene Wunsch nach einer festen, ehrlichen Bindung auch beim (erotischen) Gegenüber vorhanden ist, der fällt bei einem Fall, wie oben veröffentlicht, aus allen Wolken. Oft können es auch Frauen, die lange in einer Beziehung waren und noch frisch im “Single-Status” sind, nicht fassen, dass man(n) so unfair spielen kann. Und doch ist es so: Ein, zwei Wochenenden und davor, dazwischen und danach ein wenig unverbindliches WhatsApp-Geplänkel, ist keine Beziehung, sondern das fast schon übliche Verhalten von Männern, die sich in ganz normalen Datingportalen (also nicht auf Portalen für erotische Affären) nach einer Frau für erotische Abenteuer umschauen.
Da sie es eben auf solchen Portalen, wo feste Bindungen gesucht werden, tun, gehen natürlich viele Frauen auch davon aus, dass alles Getane und Gesprochene ehrlich und die Kennenlernphase der Auftakt einer wunderbaren Beziehung ist. Auch in einer Fernbeziehung. Aber so ist leider nicht.
Gleich ein ganzes Wochenende? Vorsicht ist geboten!
Und gerade Männer, die nicht im selben Ort oder im Umkreis eines neuen weiblichen Dating-Kontakts wohnen, kommen öfter mal mit dem Vorschlag um die Ecke, dann eben gleich ein ganzes Wochenende miteinander zu verbringen. Oft dient die Entfernung als Argument dafür, einfach weil ein Stündchen “auf einen Kaffee” bei größerer Distanz schwierig ist. Wird dann also das Hotelzimmer gebucht und geht es zur Sache, ist das für viele Singlebörsen-Männer lediglich ein erotisches Abenteuer, während manche Frau sich eben schon in einer Partnerschaft mit diesem Kandidaten wähnt. Logisch, dass es solche Mißverständnisse in vielen Fernbeziehungen gibt, die am Ende alles sind, aber keine Beziehung.
Das abrupte Ende ist denn für berechnende Männer, die auf ein Abenteuer aus sind, nur die logische Konsequenz. Man(n) wollte ja nicht mehr. Insofern sind Fernbeziehungen oft auch verbunden mit Mißverständnissen. Steht dann die Frau am Ende geghostet da, weil er abtaucht und sich einfach nicht mehr meldet, ist der Liebeskummer natürlich groß. Ganz klar. Sowas steckt keiner, der Gefühle investiert und sich womöglich ganz heftig verliebt hat, einfach so weg.
“Auf einen Kaffee” geht auch bei entfernten Wohnorten
Doch was sollte man (FRAU) tun, um beim Dating mit einem Mann, der etwas weiter weg wohnt, nicht derartig auf die Nase zu fallen? Nun: Auch wenn es abgedroschen und womöglich altmodisch klingt – die Sache mit den Hotels und den Wochenenden, die man darin verbringen könnte, sollte man tunlichst lassen. Solche Art Dates gehen tatsächlich nur beim sogenannten “Casual Dating”, wo ein erotisches Abenteuer und keineswegs eine Partnerschaft gesucht wird. Drängt der männliche Dating-Kandidat auf ein solches Treffen, sollte man sich genau überlegen, ob das ein lohnenswerter Kontakt im Hinblick auf eine feste Beziehung ist. Hier sollte man natürlich sehr, sehr ehrlich mit sich selbst ins Gericht gehen.
Dann ist man auch bestens vor einer lügnerischen Kennenlernphase, an der so viele Frauen im Zusammenhang mit Online-Dating verzweifeln, geschützt. Und mal ehrlich: Ein Mann, der sich ebenso nach einer festen Beziehung sehnt, aber ein Stückchen weiter weg wohnt, kann und wird sich sehr wohl auf ein Tages-Date – ohne Übernachtung – einlassen.
Selbst die berühmt-bewährten “Nur auf einen Kaffee”-Dates sind trotz längerer Distanzen in Sachen Wohnort möglich. Warum auch nicht? Und selbst wenn man für das erste Kennenlernen einen halben oder sogar ganzen Tag einplant: Setzt man interessante Highlights auf das Programm (Ausstellung, Sehenswürdigkeit, Museum), hat man auch etwas davon, wenn das Gegenüber nun so gar nicht ins Beuteschema passt. Und wenn doch…Kann das ein zauberhafter Auftakt zu einer ehrlichen Fernbeziehung sein. Ohne Übernachtung im Hotel…
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Quelle: Forum urbia.de vom 25. Mai 2024