Donnerstag, 1. Mai, 2025

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Wegen Auszeit: 2fach-Mutter will Zweitwohnung auf Staatskosten

Familie, Haushalt, Organisation, Partner, Job: Es gibt wohl kaum eine Mutter in Deutschland, der all das nicht manchmal zu viel wird. Die Mehrfachbelastung im Alltag, die (Un)Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die bundesweit nach wie vor ein Thema ist und die Reibereien mit dem Partner können an die Substanz gehen. Von einer solchen Situation berichtet dieser Tage eine Mutter von zwei Kindern auf einem Familien-Blog. Und löst mit ihren Zeilen eine Empörungswelle unter den Leserinnen, die den Artikel kommentieren, aus. Aus gutem Grund….Denn die Situation, die die besagte Mutter in dem Beitrag schildert, unterscheidet sich kaum von der von Millionen anderer Mütter im Land. Mit dem Unterschied allerdings, dass diese Frau lediglich 10 (!) Stunden in der Woche arbeitet und sich – jetzt kommt der Anstoß der Empörung – gerne eine Zweitwohnung auf Staatskosten nehmen würde.

Eine Zweitwohnung auf Staatskosten – wegen Familienauszeit

Vom Bürgergeld. Weil es ihr daheim alles zuviel wird und sie gerne zwei bis drei (!) Tage wöchentlich der Familie den Rücken kehren würde. Was sich absurd und abwegig liest, hat diese Mutter in einem Interview öffentlich geäußert.

Auszug:

„(…)Ich bin mit meinem Partner seit 2012 zusammen (nicht verheiratet) und wir haben zwei Kinder, 8 Jahre und 5 Jahre, wir sind 43 und 45 Jahre alt, beide berufstätig in Teilzeit. Wir teilen uns die Care-Arbeit ziemlich gut auf. Ich trage aber seit einiger Zeit mehr davon, weil ich nur noch 10 Stunden die Woche arbeite.(…)“

Und weiter gibt sie zu Protokoll:

„(…)Ich kann mich zuhause einfach nicht gut abgrenzen und brauche Abstand, um zur Ruhe und zu mir zu kommen und um die Beziehung zu reflektieren. Auch möchte ich das ständige Fordern meiner Kinder auf ein „normales“ Level bringen. Sie sollen merken, dass es, auch wenn ich nicht jede Minute da bin, ok ist. Dass ich verlässlich immer wieder komme und es auch ok ist, wenn Papa sich um sie kümmert. Ich hoffe, dass ich in der WG zwei bis drei Tage/Nächte sein kann, je nachdem wie es passt mit der Arbeit meines Partners und Terminen. Langfristig schwebt mir schon vor, die gesamte Wohnung anzumieten (die Mitbewohnerin wird wohl über kurz oder lang ausziehen) und sie als Zweitwohnung im Wechsel zu nutzen.(…)“.

Dass sich die interviewte Mutter daheim nicht abgrenzen und sich offenbar keine Auszeiten nehmen kann, ist die eine Sache. Die andere jedoch ist das Anspruchs- bzw. Wunschdenken im Zusammenhang mit einer Zweitwohnung, die sie haben möchte und deren Bezahlung bitte aus der Staatskasse kommen sollt. Mütter mit noch mehr Kindern oder Alleinerziehende, bzw. Eltern, die behinderte Kinder haben, werden wohl ob solcher Gedankengänge nur den Kopf schütteln.

Leserinnen sind über Anspruchshaltung der Mutter empört

Gelinde gesagt. Denn wie bereits erwähnt, kocht die Empörung unter dem Interview hoch. Und zwar wegen dieser Zeilen hier – Auszug:

„(…)Für die Krankenkasse z.B. spielt das Gehalt meines Partners überhaupt keine Rolle, weil wir nicht verheiratet sind, obwohl wir gemeinsame Kinder haben und zusammenwohnen. Für das Sozialamt bin ich aber von ihm abhängig, und kann wegen seiner Rücklagen z.B. kein Bürger- oder Wohngeld beantragen um meine Zweitwohnung zu bezahlen. Das ist doch paradox. Und wegen meiner speziellen Problematik wünsche ich mir mehr Unterstützung und Offenheit des Sozialsystems, damit vor allem Frauen nicht finanziell in Abhängigkeit verharren müssen. Meine persönlichen Wünsche für die Zukunft sind, dass es mir durch die räumliche Trennung und meine Auszeiten, psychisch besser geht(…)“

Wer jetzt denkt, dass er in dem Artikel immer nur „ich, ich und nochmals ich“ liest, der liegt wahrscheinlich gar nicht so falsch. Denn in dem gesamten Interview vermisst man die Gedanken der Mutter im Zusammenhang mit ihren Kindern. Wie würden diese die Auszeiten aufnehmen? Würde es sie nicht verstören, wenn Mama zwei, drei Tage in der Woche woanders wohnt? In einer Zweitwohnung?

Kein Verständnis bei anderen Müttern

Und was sagt eigentlich der Partner dazu? Antworten darauf liefern ihre Aussagen nicht. Sie scheint – und so kommt es nunmal rüber – nur um sich selbst zu kreisen. Insofern lohnt ein Blick in die Kommentarspalte, denn etliche Leserinnen des Interviews halten so gar nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg und sprechen Klartext.

So kommentiert beispielsweise Leserin Anne:

„Bei allem was auf der Welt los ist, fällt mir dazu nur Eins ein: First World Problems! Ich schließe mich den vorherigen Kommentaren an: sie kann das gerne alles so machen, aber ich möchte das nicht über meine Sozialabgaben finanzieren, während die Autorin 10 h pro Woche arbeitet!“

Eine weitere Kommentatorin („AHörnchen“) schreibt:

„Der Artikel zeugt von einer maßlosen Anspruchshaltung, die sich leider immer mehr breit macht. Bürgergeld für eine Zweitwohnung? Unglaublich. In einem Sozialstaat sollte niemand hungern, oder auf der Straße leben müssen. Aber Luxusgüter (was eine Zweitwohnung meiner Meinung nach ist) sollten bitte nicht von Steuern bezahlt werden. So funktioniert das System nicht. Davon abgesehen dass man bei 10h/Woche sich doch genug freie Zeiten schaffen können sollte um sowas nicht zu brauchen.(…)“

Ute G., eine weitere Frau, die sich an der Diskussion unter dem Beitrag beteiligt, kommentiert folgendermaßen:

„Wenn sie ihre Auszeit von der Allgemeinheit bezahlt haben will, sollte sie lieber eine Kur beantragen. Vielleicht ist ihr Kopf dann anschließend wieder klar genug, um zu erkennen, wie abgehoben ihre Vorstellungen derzeit sind. Macht tatsächlich etwas fassungslos.“

Auch das Wort „Wohlstandsverwahrlosung“ fällt unter den Diskutanten. Wie man das Streben der porträtierten Mutter – oder auch ihre Ansprüche – letztlich bezeichnet, ist wohl unerheblich.

Wunsch nach Zweitwohnung trotz Familie irritiert

Doch irritierte Verwunderung über den so starken Wunsch nach Abkapselung vom Familienleben, verspürt man allemal. Dabei ist es durchaus machbar, sich als Mutter oder Vater die eine oder andere Auszeit vom Familienleben zu nehmen. Nur wird diese in den meisten Familien wohl eher in Stunden gemessen…

Quelle: stadtlandmama.de, 14. April 2025

Bild (Symbolbild): pexels.com / Ben Jackson
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