Donnerstag, 21. November, 2024

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Halle: In der “Kita des Jahres” gibt es keine Regeln

Ein Kindergarten ohne Regeln? Das dürfte für den Großteil der Eltern in Deutschland nicht vorstellbar sein. Und doch ist es so! In Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) hat dieser Tage ein Kindergarten ohne Regeln den Preis “Kita des Jahres” erhalten.

Das Konzept, mit dem der Kindergarten arbeitet, dürfte bei vielen Leuten für Erstaunen, wenn nicht sogar Entsetzen oder zumindest Irritationen sorgen. Denn die Betreuungseinrichtung verzichtet auf fast jede Struktur – die Kinder können machen, was sie wollen.

Kein Mittagsschlaf in “Kita des Jahres” in Halle

So beschreibt es zumindest bild.de in einem Beitrag über diese ungewöhnliche Kita.

Darin heißt es:

“(…)Keine Essenszeiten, keinen Mittagsschlaf und keinerlei feste Strukturen – in der Kita „Heide-Süd“ in Halle dürfen die Kinder machen, was sie wollen! Was für viele Eltern nach absolutem Chaos klingt, sehen Experten als bestes und innovativstes Betreuungsmodell: Eine Fachjury hat die Tagesstätte jetzt mit dem Deutschen Kita-Preis ausgezeichnet. In der Begründung zur Preisvergabe heißt es, die Einrichtung habe vor allem mit ihren unkonventionellen Strukturen überzeugt.(…)”

Und weiter ist zu lesen:

“(…)Tatsächlich richtet sich in der städtischen Kita „Heide-Süd“ alles nach den Wünschen der Kinder. Das Essen schmeckt nicht? Dann gibt es eben etwas anderes! Von einem Buffet kann sich jeder Knirps nehmen, was er will – und wann er will. Wer keinen Hunger hat, darf die Mahlzeit ausfallen lassen oder sich später etwas aus der Küche holen. Auch der zwanghafte Mittagsschlaf, den die meisten Kindergärten seit Jahrzehnten praktizieren, fällt hier flach. Wenn die Kleinen müde vom Spielen sind, können sie sich im Schlafraum hinlegen, sofern sie wollen. Dort gibt es nicht nur die klassischen Kindermatratzen, sondern auch ein Zelt und ein Ehebett. Sogar im Freien im Garten darf geschlafen werden.(…)”

Die Kita-Leiterin selbst sieht das Konzept naturgemäß positiv.

Kita-Gruppen als Großfamilie

Sie fasst die ungewöhnliche Betreuung so zusammen:

“(…)Wir sind zusammen wie eine Großfamilie, alle Dinge sind hier verhandelbar und werden gemeinsam ausgehandelt.(…)”

Doch was halten Eltern und Großeltern von dieser Art Betreuung, vom “aushandeln” des Tagesablaufs? Offenbar nicht viel, denn bild.de hat dem besagten Artikel eine Umfrage beigefügt, in der die Leser abstimmen sollten, ob so ein Konzept gutgehen kann oder eben nicht.

Leser sehen das Betreuungskonzept skeptisch

Zur Stunde schaut die Auswertung so aus:

36 Prozent meinen, dass eine derartige Betreuung toll ist, während immerhin 64 Prozent der Leser der Meinung sind, dass das nicht gutgeht. Ein ziemlich eindeutiges Ergebnis. Wobei natürlich nicht gesagt ist, dass das vorgestellte Konzept in Gänze schlecht sein muss.

Viele Mütter und Väter wird wohl eher das Fehlen von Strukturen irritieren. Denn bekanntermaßen sind es gerade die festen Tagesrhythmen und Rituale, die Kindern Halt und Struktur geben. So ist im Kleinkind- und Vorschulalter der Mittagsschlaf eigentlich eine sehr schöne Sache, um den Nachmittag sanft einzuläuten.

Und dem Nachwuchs auf diese Art und Weise Erholung und Ruhe zu gewähren. Auch der Punkt “gegessen wird ausschließlich das, was das Kind will” befremdet etwas.

Könnte doch so eine Erlaubnis dazu führen, dass das Kind eines Tages kaum noch akzeptiert, was daheim auf den Tisch kommt. Sicher – das erwähnte Buffet in der halleschen Kita wird wohl nicht nur aus Gummibären und Schokoriegeln bestehen.

Und wenn der Nachwuchs daheim dann rebelliert?

Das Risiko jedoch, dass das Kind das Essen zuhause ablehnt oder partout etwas anderes haben möchte, als das, was gekocht wurde, besteht durchaus. So wie dann vielleicht auch der Mittagsschlaf daheim abgelehnt wird…Gerade sehr eingespannte Mütter oder Väter, die in dieser Zeit – zumindest am Wochenende – auch einmal abspannen oder etwas im Haushalt mit Ruhe erledigen können, werden nicht gerade amused über diese Vorgehensweise sein.

Da dieses Betreuungsmodell allerdings eine große Ausnahme ist und sicher auch bleiben wird, müssen sich bislang nur wenige Eltern damit auseinandersetzen. Und – wer weiß?! – vielleicht funktioniert das Konzept ja in der Realität besser, als es im Artikel rüberkommt…Wer mehr dazu lesen möchte, klickt hier.

Quelle: bild.de vom 17. Mai 2023

Bild (Symbolbild): pexels.com / Ksenia Chernaya
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