Ein Gastbeitrag von Lydia.
Beim Online-Dating die Antwort schuldig zu bleiben – vornehmlich in der Kennenlernphase – scheint bereits ein alltägliches Phänomen im Bereich der digitalen Partnersuche geworden zu sein.
Zumindest drängt sich dieser Eindruck auf, wenn man sich bei Freundinnen, die online daten, umhört oder im Internet in Frauenforen unterwegs ist, in denen die plötzliche Funkstille des Date-Kandidaten immer wieder thematisiert wird.
Kurz zu antworten, ein Feedback zu geben – das scheint heutzutage immer mehr Leuten schwer zu fallen. Sei es, dass die Feigheit regiert, wenn bei der Partnersuche Amors Pfeil nur einseitig trifft und man(n) das nicht zugeben kann, sondern abtaucht oder auch bei ganz alltäglichen Begebenheiten, wo Leute es nicht für nötig halten, eine Antwort zu geben.
Antwort geben – Fehlanzeige…!
Mir ist das kürzlich passiert, als ich aus dem Nachlass einer Tante schweres Mobiliar verkaufte, das im Vorfeld angeschaut werden konnte. Es kamen schon am ersten Tag, an dem ich die Gegenstände zur Besichtigung freigab, einige Interessenten und schauten sich die Möbel an.
Einem Pärchen – es kam an dem besagten Tag als letztes – schienen die Schränke und Kommoden zu gefallen, aber zum Kauf wollte oder konnte man sich noch nicht entscheiden. Was ja auch völlig okay ist. Ich verblieb mit den Leuten so, dass sie sich am nächsten Tag früh bei mir melden und mitteilen, ob Sie die Möbel nehmen oder nicht. Reservieren wollten sie nicht.
Am nächsten Tag gingen Vormittag und Mittag ins Land und mittlerweile hatten sich erneut Leute angekündigt, um die Gegenstände in Augenschein zu nehmen. Ich kontaktierte auf dem Kleinanzeigenportal, auf dem ich inseriert hatte, das besagte Pärchen und fragte kurz nach, ob sie die Möbel nehmen wollen oder doch eher nicht. Keine Antwort.
Nun ja, keine Antwort ist eben auch eine Antwort, das war mir in dem Moment klar und ich verkaufte das Mobiliar schließlich anderweitig. Trotzdem ist es ärgerlich, wenn jemand nicht mal mehr den Anstand hat, ein, zwei Sätze mit einer Absage in eine Nachricht zu tippen.
Servicewüste Deutschland: Bitte nutzen Sie das Kontaktformular!
Dieses Erlebnis war jedoch längst nicht das einzige, in der eine ausstehende Antwort eine Rolle spielte.
Ähnliches erlebte ich mit dem Kundenservice eines großen deutschen Haushaltsgeräte-Herstellers, bei dem ich unlängst anrief. Es ging um meinen Spüler, der just wenige Tage nach Auslaufen der Garantie die Gläser nicht mehr klarspülte. Auf der Kunden-Hotline kam ich durch, wurde aber aufgefordert, eine E-Mail zu senden. Und zwar mittels Kontaktformular auf der Website des Unternehmens.
Ich muss bestimmt nicht erwähnen, dass ich absolut kein Freund von diesen Kontaktformularen bin, denn bei denen hat man immer das Gefühl, ins Nirwana zu schreiben. Und das offenbar zu Recht, denn ich bekam – klar! – keine Antwort. Bis heute nicht. Kontaktierte ich die Kundenhotline, wurde ich von A über B nach Ansprechpartner C geschickt, der mir aber am Ende auch nicht weiterhelfen konnte.
Schlussendlich wartete ein Callcenter-Mitarbeiter mit dem Ratschlag auf, es doch bitte noch einmal über das Kontaktformular zu versuchen…Wie es da allerdings in Sachen Antwort aussieht, kann ich mir denken!
Gastautorin Lydia ist frauenboulevard.de-Leserin der ersten Stunde und wohnt im Saarland.
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