Ein Gastbeitrag von Silke.
Was macht man nicht alles in einer schlimmen Liebeskummer-Situation? Ich zum Beispiel habe bei meinem letzten großen Liebeskummer als erstes das Handy gewechselt.
Aber nicht, um eine neue Nummer zu bekommen, sondern weil jede eingehende Nachricht, ganz gleich, ob SMS, Whatsapp oder die Mailbox, mit dem sing-sang-mäßigen Ton, der mich an meinen Exfreund erinnerte, einherging.
Wir hatten – als wir noch zusammen waren – unglaublich viel ge“whats-appt“, kaum eine Stunde verging, ohne dass wir uns tagsüber –zig Nachrichten schickten. Der Signalton meines Handys und die Nachrichten meines damaligen Freundes – sie gehörten für mich zusammen. Untrennbar.
Als er dann Schluss machte und danach auf dem Handy – von anderen Leuten – Nachrichten eintrafen, war das für mich jedes Mal ein tiefer Stich ins Herz. Es war unerträglich, weil der Ton mich so fulminant an ihn erinnerte und ich in den kurzen Sekunden der Signalton-Melodie ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle durchlief. Trauer, Hoffnung (dass ER es ist), abgrundtiefe Traurigkeit, Verzweiflung – das alles kochte in mir hoch, wenn nur eine einzige Nachricht mit dem besagten Signalton einging.
Es war nicht zu ertragen.
Da mein Handy schon einige Jahre auf dem Buckel hatte und sich komischerweise partout kein anderer Klingelton einstellen ließ, zog ich die einzig logische Konsequenz: ich schaffte dieses unselige Handy ab und mir ein neues Smartphone an.
Natürlich war der Liebeskummer nicht von heute auf morgen weg, aber der unerträgliche Signalton – von ihm blieb ich verschont.
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