Die Perspektive der Angehörigen bleibt bei Verbrechen meistens außen vor. Eine Tatsache, mit der sich auch der Charakterdarsteller Matthias Brandt beschäftigt und weshalb ihn die Rolle eines Polizisten in dem Dreiteiler “Das Geheimnis des Totenwaldes” so interessiert hat.
Das gab der Sohn des einstigen Bundeskanzlers Willy Brandt in einem Interview mit dem SPIEGEL zu Protokoll. Das Magazin hatte in seiner aktuellen Ausgabe ein Interview mit dem Schauspieler zu dem ARD-TV-Dreiteiler “Das Geheimnis des Totenwaldes” veröffentlicht.
“Das Geheimnis des Totenwaldes” verspricht echtes Gänsehaut-Feeling
Der Film startet ab Mittwoch, den 2. Dezember 2020 im Ersten und verspricht Gänsehaut-Feeling pur.
Worum geht`s in dem Streifen, der nach wahren Begebenheiten gedreht wurde?
Um eine getötete Unternehmergattin und zwei ermordete Paare, die im Juli 1989 im niedersächsischen Staatsforst aufgefunden werden. Gruselig: Während Polizisten zu dem ersten Fundort gerufen werden, geschieht nur 800 Meter weiter der Mord an einem anderen Paar.
Bis heute sind die Fälle nicht vollständig geklärt, was wohl auch zur Intention, diesen Film zu machen, beigetragen haben dürfte.
Der mutmaßliche Täter – ein Friedhofsgärtner – erhängt sich später in der Untersuchungshaft. Er wird auch verdächtigt, eine wohlhabende Unternehmergattin ermordet zu haben – Birgit Maier. Der Bruder dieser Frau, Wolfgang Sielaff, ist zu diesem Zeitpunkt Chef des Hamburger Landeskriminalamtes. Aber ausrichten kann er dennoch wenig. Dieses menschliche Drama wird im Film-Dreiteiler thematisiert.
Die ARD schreibt dazu in einer Vorab-Info zum Film auf daserste.de folgendes:
“(…)Wolfgang Sielaff war einmal einer der mächtigsten Polizisten Hamburgs. Als LKA-Chef hat er Kriminalgeschichte geschrieben und bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Im Falle seiner Schwester war er jahrzehntelang allerdings der “ohnmächtigste” Polizist. Seine Schwester, die wohlhabende Unternehmergattin Birgit Meier, verschwindet 1989 in Lüneburg, im benachbarten Bundesland Niedersachsen.
Wolfgang Sielaff hat hier nichts zu melden: Polizeiarbeit ist Ländersache. Er versucht zwar wiederholt, die niedersächsischen Kollegen zu effizienter Ermittlungsarbeit zu drängen. Aber er muss immer wieder sehen, dass der Fall eingestellt wird oder erhebliche Pannen geschehen. Nur wenige Polizisten, die mit dem Fall betraut sind, ermitteln beherzt. Birgit Meier bleibt verschwunden.(…)Von der Polizei verdächtigt wird ihr Mann, Harald Meier, von dem sie zum Zeitpunkt des Verschwindens getrennt lebte.
Er hat sie am Vorabend ihres Verschwindens als Letzter lebend gesehen – und hat kein Alibi für die Nacht. Bald schon ist die Polizei der Meinung, Harald Meier könnte seine Frau umgebracht und beseitigt haben, um das Geld bei der Scheidung zu sparen.
Die Ermittlungen um Birgit Meiers Verschwinden geraten immer wieder ins Stocken. Das hat einen Grund: Kurz zuvor sind zwei spektakuläre Doppelmorde in der Region geschehen, die die Polizei beschäftigen – und die Bevölkerung sehr beunruhigen: Im Staatsforst Göhrde vor den Toren Lüneburgs werden im Sommer ‘89 zwei Pärchen grausam ermordet.
Der Täter muss extrem kaltblütig sein. Denn an dem Tag, an dem die Polizei die ersten Leichen findet, tötet er das zweite Pärchen nur 800 Meter entfernt – unbemerkt von den Beamten, die dort den ersten Tatort sichern. Die Polizei steckt jeden verfügbaren Kriminalisten in die Sonderkommission “Göhrde”. Dadurch findet der Vermisstenfall “Birgit Meier” wenig Beachtung. Ein dramatischer Fehler, wie sich fast drei Jahrzehnte später zeigen wird.(…)”
Hier dringt schon beim Lesen Spannung pur durch! Dass ein exzellenter Schauspieler wie Matthias Brandt im Film einen Polizisten spielt, der als Figur an den echten Wolfgang Sielaff, der alles daran setzt, den Mord an seiner Schwester aufzuklären, angelehnt ist, ist ein weiteres Plus! Das Lust darauf macht, sich den Film schon lieber heute als morgen anzusehen.
Interessantes Statement vom NDR-Intendant zum Event-Dreiteiler
Der NDR-Intendant Joachim Knuth sagt über diesen Event-Dreiteiler unter anderem folgendes:
“(…)Das Leben, so heißt es, schreibt die schönsten Geschichten. Leider gilt dies auch für die schrecklichsten. Als Produzent Marc Conrad dem NDR 2016 das Drama des ehemaligen Hamburger LKA-Chef Wolfgang Sielaff anbot, war sofort klar, dass hier ein außergewöhnlicher Stoff mit unfassbaren Details auf dem Tisch lag. De
r fiktionale Dreiteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“ handelt, inspiriert von wahren Ereignissen, nicht nur von der spannenden Suche eines Bruders nach seiner spurlos ver- schwundenen Schwester. Die Perspektive der Verbrechens- opfer steht, im Gegensatz zu vielen anderen Krimi-Formaten, bei diesem Dreiteiler ausdrücklich im Mittelpunkt.
Es geht um das Leid der Hinterbliebenen, um Ungewissheit, Kummer und Verzweiflung einer Familie, die mit einem großen Versagen von Polizei und Staatsanwaltschaft bei einem „Cold Case“ konfrontiert werden.(…)”
Wer mag, liest sich vorher ein
Der Dreiteiler wird am 2.12.20., am 5.12.20 und am 9.12.20, jeweils um 20.15 Uhr auf ARD gesendet. Nach dem 3.Teil am 9. Dezember 2020 gibt es noch eine Doku zu dem Fall, über den man sich hier oder hier einlesen kann.
Bild: © NDR/ConradFilm, Bavaria Fiction 2020/Christiane Pausch