Giorgio Armani gehört zu den einflussreichsten Modedesignern weltweit. „Elegant ist nicht, wer auffällt, sondern wer mit seinem Stil in Erinnerung bleibt“ – mit diesem Credo hat der stilbewusste Italiener Modegeschichte geschrieben und ist damit längst im Olymp der weltweit erfolgreichsten Designer angekommen. Exzesse sind dem Kaiser der eleganten Mode allerdings ein Gräuel. Wann immer es auf den Laufstegen zu laut und zu schrill zugeht, erhebt er mahnend die Stimme. „Meine Grenze ist der gute Geschmack“, pflegt er zu sagen.
Giorgio Armani – Ein besonderer Geburtstag
Am 11. Juli dieses Jahres feierte Giorgio Armani nun seinen 90. Geburtstag. Anhaltende Gerüchte, wonach er sich aus Alters- und Gesundheitsgründen von seinem Mode-Imperium trennen wolle, dementiert er immer wieder. Medienberichten zufolge hat der gebürtige Lombarde nicht die geringste Lust, sich zur Ruhe zu setzen. Er pfeift auf eine goldene Rentenzeit und das aus gutem Grund. Ist doch Mode sein Leben. Einzig das Alter würde der Erfolgsdesigner dem Vernehmen nach ändern. Ein ganz profaner Wunsch, den Armani mit unzähligen Nicht-Prominenten teilt.
Das Armani-Imperium
Unermüdlich arbeitet er an neuen Projekten, die längst über die Mode allein hinausgehen. So designt er Accessoires, Düfte und Möbel. Weltweit setzen Luxus-Herbergen und Gourmet-Tempel auf seine Expertise. Selbst ein Basketball-Team besitzt Giorgio Armani inzwischen. Sein Imperium soll einen Jahresumsatz von sechs Milliarden Euro generieren. Tausende Menschen arbeiten weltweit für den Mode-Pabst, der auch kulinarisch von sich reden macht. Unter dem Label „Armani-dolci“ formte das Unternehmen Pralinés aus weißer, schwarzer, heller und dunkler Schokolade. In der „Armani Casa“-Kollektion finden sich zeitloses Mobiliar und kostbare Porzellan-Accessoires, mit so mancher Hollywoodstar seine Villa ausstatten lässt.
Ein Zuhause voller Geschichte
Seit 1982 bewohnt Armani in Mailands Brera-Viertel ein mit prächtigen Ornamenten geschmücktes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Auf der einen Seite schaut man auf eine ruhige Straße, auf der anderen auf viel Grün. In seinem Palazzo mit Dachterrasse verteilen sich 2000 Quadratmeter Wohnfläche auf drei Etagen. Zum Anwesen gehört auch ein 400-Quadratmeter-Garten.
Mode-Papst auf Umwegen
Dabei stammt Armani aus eher ärmeren Verhältnissen. Er wurde am 11. Juli 1934 in Piacenza bei Mailand als das mittlere von drei Kindern eines Buchhalters und einer Hausfrau geboren. Trotz knappem Budget kleidete sich seine Mutter Maria stets elegant. Ihr Kleidungsstil prägte sein späteres Agieren in der Modewelt ganz fundamental. Dennoch ging Armani mit dem Start seines Berufslebens nicht sofort in die Modebranche, sondern studierte zunächst Medizin. In seiner Militärzeit, in der er auch in einem Armeehospital eingesetzt war, erkannt er, dass diese Berufsrichtung nichts für ihn war. Der Einstieg in die Modewelt begann allerdings mit einem Zufall, als er durch eine Freundin einen Job in der Werbeabteilung des Mailänder Kaufhauses „La Rinascente“ vermittelt bekam. Später ging er von dort aus in das Team des Designers Nino Cerruti und entwarf erstmals Mode. Eine Ausbildung oder ein Studium hatte er auf diesem Terrain nicht und dennoch riesigen Erfolg. Dieser führte dazu, dass er 1975 sein eigenes Label gründete.
Designer mit Weitblick
Armanis Markenzeichen war und ist der Anzugstil, den er in die Damenmode holte. In die Herrenmode brachte er dagegen weich fließende Stoffe und lässige Schnitte ein. Für den Film „American Gigolo“ kleidete er mit diesem Stil Publikumsliebling Richard Gere ein. Sean Connery trug seine Anzüge in „Die Unbestechlichen“. Auch von internationalen Premieren und VIP-Events sind seine Kreationen nicht mehr wegzudenken. Neben Stars kleidet er längst auch weibliche Politikerinnen ein – so zum Beispiel Italiens Staatslenkerin Meloni.
Sorgen um die Modewelt
Die jüngsten Entwicklungen der Modebranche beobachtet Armani mit Interesse, aber auch mit Sorge. Die sogenannte „Fast Fashion“, die mit Billig-Teilen und fast täglich wechselnden Kollektionen den Markt überschwemmt, betrachtet der Grandseigneur der Modeszene – zu Recht! – mit Missbilligung und Skepsis.
Wie lange Armani sich weiterhin seinen internationalen beruflichen Aktivitäten widmen will, ist aktuell offen. Aufs Altenteil will er jedenfalls nicht. Ein Glück für die Modewelt!
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