Sonntag, 24. November, 2024

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Trotz hoher Nachfrage: Töpferzunft in schwierigen Zeiten

Schöne Keramik mag wohl jede Frau. Landauf-landab finden sich bei Stilbewussten und Handmade-Fans schöne Stücke in Küche und Esszimmer. Märkte, auf denen die Töpferzunft ihr Handwerk präsentiert und die Töpferscheibe ihre Runden dreht, sind beliebt. Und im Internet boomt handgemachte Keramik sowieso. Es scheint, als wenn die Menschen trotz Krise und Inflation die schönen Dinge nicht missen möchten. Ganz gleich, ob die tollen Trinkbecher, der handgefertigte Schmuck oder das unbedenkliche Kissen fürs Kinderzimmer:

Selbstgemachte und hierzulande hergestellte Dinge erleben ein Revival und neue Wertschätzzung. Mancher spart lieber lange auf ein schönes Stück, als sich minderwertige – womöglich noch mit Schadstoffen belastete – Produkte zu kaufen.

Töpferzunft boomt und hat doch Sorgen

Eine tolle Entwicklung, bei der man kaum Schattenseiten vermutet.

Und doch gibt es sie. Und das nicht zu knapp. So berichtet die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG am 17. Mai 2023 darüber, wie sehr die Töpferzunft momentan ums Überleben kämpft und um die Zukunft bangt. Im Zusammenhang mit einem Bericht über den alljährlichen Töpfermarkt im sächsischen Markkleeberg fing das Blatt Stimmen etablierter Töpferinnen ein.

So zum Beispiel diese hier:

“(…)Über mangelndes Kundeninteresse müssen sich die Töpfer keine Sorgen machen. „Wir erleben gerade einen regelrechten Hype, die Nachfrage nach handwerklich gefertigten Waren ist groß“, betont Peggy Nothnagel. Doch dann wird ihr Blick ernst, denn über dem ältesten Handwerk der Menschheit brauen sich dunkle Wolken zusammen.(…)Peggy Nothnagels Sorge wird geteilt – von Anke Siegert-Morling zum Beispiel. Die gelernte Töpferin betreibt in der Zschocherschen Straße in Leipzig die bekannte Keramikwerkstatt „Andrea Doria“ und ist am Wochenende ebenfalls am Cospudener See dabei. „Gestiegene Preise und die Personalkosten haben dazu geführt, dass man als Einzelbetrieb vielleicht noch irgendwie überleben kann, aber schon beim Thema Nachwuchsgewinnung hört die Zukunftsplanung auf“(…)”

Anke Siegert-Morling weist zudem noch auf einen Umstand hin, der angesichts der Tatsache, dass das Töpferhandwerk das älteste der Welt ist, ungeheuerlich klingt. Stichwort: Lehrlingsausbildung.

In Sachen Nachwuchs braucht das Töpferhandwerk neue Impulse

Diesbezüglich gibt der Beitrag über die aktuell schwierige Situation im Töpferhandwerk unmißverständlich Auskunft:

“(…)Zwischen 2004 und 2019 habe sie immerhin noch vier Lehrlinge ausgebildet. „Jetzt muss man Auszubildenden schon im ersten Lehrjahr 700 Euro zahlen“, schildert die Töpferin und rechnet vor: „Dazu müssen noch Miete, Strom und Versicherung in Höhe von rund 1500 Euro erwirtschaftet werden. Und ich muss ja auch noch von etwas leben.“ Die Situation betreffe die gesamte Branche. „Bundesweit gibt es in diesem Jahr nur noch 16 Lehrlinge im Töpfereihandwerk“, berichtet sie, „ein Teufelskreis.“ Weil die Berufsschulen keine Keramiker-Klassen mehr voll bekommen, habe beispielsweise die Berufsbildende Schule in Naumburg das einzige Ausbildungsangebot in der Region eingestellt.(…)”

Um die Abwärts-Spirale zu stoppen, werden seitens der Töpferzunft Rufe nach staatlichen Hilfen laut.

Forderungen nach staatlicher Hilfe werden seitens der Töpferzunft laut

So lautet die Forderung ganz konkret:

“(…)Um das Aussterben des ältesten Handwerks zu verhindern, sieht Anke Siegert-Morling nur eine Möglichkeit: „Es muss für die Ausbildung staatliche Hilfen geben.“(…)”

Wer sich für die schönen Stücke der Töpfer interessiert und sie mit einem Kauf unterstützen möchte, der schaut vielleicht einmal im Web gezielt nach Ateliers und Werkstätten oder markiert sich den bekannten sächsischen Töpfermarkt dick im Kalender.

Quelle: lvz.de vom 17. Mai 2023

Bild: stock.adobe.com / Anni

 

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