Herrnhut – die kleine Stadt in Sachsen, wird oft als “Kleine Stadt von Welt” bezeichnet. Diese Bezeichnung kommt nicht von ungefähr, denn Herrnhut hat in den mehr als 300 Jahren seiner Existenz eine beeindruckende globale Bedeutung entwickelt. Und dabei geht es nicht nur um die berühmten Sterne, die zur Adventszeit in gefühlt allen Haushalten in Deutschland hängen. Nein: Prägend war auch eine ganz spezielle Glaubensgemeinde, die sich dieses schöne Fleckchen Erde aussuchte. Und das hatte Folgen…
UNESCO-Welterbe: Eine große Ehre für Herrnhut
Am 26. Juli 2024, während der 46. Sitzung des UNESCO-Komitees in Neu-Delhi, wurde Herrnhut als Teil der Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine (es heißt auch ganz ausdrücklich “Gemeine” und nicht “GemeinDe”) offiziell zum UNESCO-Welterbe erklärt. Diese Auszeichnung ist eine Anerkennung der einzigartigen historischen und kulturellen Bedeutung der Stadt und ihrer Gründungsgeschichte.
Historische Wurzeln: Die Gründung der Brüdergemeine
Die Ursprünge von Herrnhut gehen auf das Jahr 1722 zurück, als Glaubensflüchtlinge aus Mähren in der Oberlausitz einen neuen Ort gründeten. Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf stellte ihnen Land zur Verfügung, und am 17. Juni 1722 fällte der Zimmermann Christian David den ersten Baum für den neuen Ort, der unter des “Herrn Hut” entstehen sollte.
Globale Ausbreitung: Die Brüdergemeine und ihre Mission
Die Evangelische Brüdergemeine, die ihren Ursprung in Herrnhut hat, breitete sich im Laufe der Jahre weltweit aus. Missionare aus der Oberlausitz brachten nicht nur ihren Glauben, sondern auch den Bauplan für neue Siedlungen in verschiedene Länder. Eine dieser Siedlungen, Christiansfeld in Dänemark, wurde bereits 2015 als UNESCO-Welterbe anerkannt.
Transnationaler Erfolg: Herrnhut, Bethlehem und Gracehill
Die Aufnahme von Herrnhut in die UNESCO-Welterbeliste erfolgte über einen transnationalen Erweiterungsantrag zusammen mit Bethlehem in Pennsylvania, USA, und Gracehill in Nordirland. Diese Anerkennung unterstreicht die internationale Bedeutung der Herrnhuter Brüdergemeine und ihrer historischen Siedlungen.
Deutschland und das UNESCO-Welterbe
Mit der Aufnahme von Herrnhut zählt Deutschland nun mehr als 50 UNESCO-Welterbestätten. Am 27. Juli 2024 wird eine weitere Entscheidung erwartet, die die Liste möglicherweise noch erweitern könnte. Die Stadt Schwerin und ihr Schloss, das auf einer Insel im See liegt, sowie weitere Teile der Innenstadt, stehen zur Diskussion und könnten ebenfalls bald den begehrten Titel tragen.
Fazit: Eine Stadt mit weltweiter Bedeutung
Herrnhut, die “Kleine Stadt von Welt”, hat ihren Platz auf der internationalen Bühne gefunden. Mit der Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste wird die Bedeutung dieses einzigartigen Ortes und seiner Geschichte gebührend anerkannt. Die Stadt bleibt ein lebendiges Zeugnis der globalen Ausbreitung und des kulturellen Erbes der Herrnhuter Brüdergemeine.
Bild: picture alliance / Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa | Monika Skolimowska