Donnerstag, 16. Januar, 2025

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Liebeskummer und Hormone: Warum Trennungsschmerz sich wie ein Entzug anfühlt

Ein Gastbeitrag von Heike Klopsch – Liebeskummer und Biochemie? Doch, ob Sie es glauben oder nicht, im Moment sind Sie ein „Opfer“ Ihrer Hormone. Ob wir uns gut oder schlecht fühlen, energievoll oder depressiv – die sogenannten biochemischen Steuerungsprozesse und das Zusammenspiel der Hormone beeinflussen uns viel mehr, als wir glauben. Ein Trennungsschmerz kann das hormonelle Gleichgewicht ganz schön durcheinanderbringen, was bei Ihnen jetzt der Fall ist.

Liebeskummer und die Hormone außer Rand und Band: Warum sich alles so falsch anfühlt

Bestimmte Stoffe werden nun zu viel oder zu wenig produziert. Die Folge, Sie fühlen sich schlecht, haben keinen Hunger, können nicht schlafen. Sie leiden an Herzschmerz!          

Schauen wir uns das doch mal genauer an: Wenn wir getrennt werden und vor der Herausforderung stehen, uns „entlieben“ zu müssen, fehlt unserem Gehirn ganz plötzlich ein Hormon, was Verliebte im Überfluss haben, das Glückshormon Serotonin. Wissen Sie noch, wie Sie sich auf dem Höhepunkt Ihrer Verliebtheit gefühlt haben? Gute Laune, Energie ohne Ende. Trotz akutem Schlafmangel haben Sie Ihren Alltag spielend bewältigt und wahrscheinlich haben Sie umwerfend ausgesehen.

Serotonin und Dopamin: Die unsichtbaren Regisseure Ihrer Gefühle

Das ist nun erst mal Vergangenheit. Dein Serotoninspiegel ist im Keller, Sie reagieren emotional überempfindlich, sind reizbar, die schlechte Laune regiert Ihr Leben.  

Sicherlich haben Sie auch die Phase durchlebt, wo Sie Ihren Expartner unbedingt zurückgewinnen wollten. Der Wunsch, die Beziehung zu retten, beherrschte in diesem Moment Ihr ganzes Denken. Sie  haben sich vielleicht sogar wieder ganz gut und zuversichtlich gefühlt? Alles pure Biochemie. Das haben Sie einem weiteren Hormon zu verdanken, dem Liebesbotenstoff Dopamin, der verantwortlich für Motivation und Antrieb ist. Dopamin wird am Ende einer Beziehung verstärkt ausgeschüttet; wir begehren unseren Partner noch einmal sehr stark, sind wie getrieben…

Das Hormon fällt aber genauso schnell wieder ab, wenn unsere Liebe nicht erwidert wird. Das Ergebnis: Man fühlt sich schlecht, im Extremfall sogar depressiv. Studien zeigen, dass Depressive einen niedrigen Dopamin-Spiegel haben. Kein Wunder also, dass Sie im Moment durchhängen.                         

Warum Trennungsschmerz wie ein Entzug wirkt

Klingt verrückt, ich weiß. Ist aber so! Sich zu entlieben fühlt sich manchmal an wie ein kalter Entzug bei Drogensüchtigen. Tatsächlich zeigen MRT-Gehirnscans, dass bei Liebeskummer dieselben Areale im Gehirn aktiviert werden wie bei Patienten, die auf Drogenentzug sind. Drogensüchtige und Liebeskummer-Patienten haben in der schlimmsten Phase des Entzugs große Gemeinsamkeiten. Beide haben den heftigen Drang, ihre Droge – in Ihrem Fall den Expartner – (wieder) zu bekommen. Übrigens, die gleichen Schritte, die Süchtigen helfen, helfen in diesem Moment auch Ihnen. Also, Finger weg vom Ex, absolute Kontaktsperre. Ein Rückfall ist sonst vorprogrammiert!          

Vom Chaos zur Balance: Wie Sie Ihre Glückshormone wieder aktivieren

Es gibt keine Zauberformel, um Ihr Hormondurcheinander auf die Schnelle zu ordnen. Aber ein wenig können Sie doch selber dazu beitragen, dass es besser wird.

Wir haben über das Dopamin gesprochen, eines von den Glückshormonen, das Ihnen im Moment fehlt.  Sie können aktiv etwas dafür tun, damit der Spiegel wieder steigt. Lernen Sie etwas Neues, gehe Sie bewusst andere Wege. Tun Sie Dinge, die Sie immer mal tun wollten, aber Ihrem Expartner zuliebe vielleicht nicht getan haben. Neues lenkt ab, Dopamin wird wieder vermehrt ausgeschüttet. Das Ergebnis: Sie werden sich besser fühlen.

Im Moment fehlen Ihnen sicherlich Streicheleinheiten. Mein Tipp: Gönnen Sie sich eine ausführliche Wohlfühlmassage. Berührungen, die wir als angenehm empfinden, setzen ebenfalls den Botenstoff Dopamin frei. Grundsätzlich gilt: Das Hormon wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir Dinge tun, die uns Freude machen.    

Liebeskummer ist heilbar: Mit Zeit, Verständnis und neuen Wegen

Auch wenn es momentan schwer vorstellbar ist: Liebeskummer ist heilbar, braucht aber Zeit. Versuchen Sie, sich mit Ihrem Kummer aktiv auseinander zu setzen, Zusammenhänge und Beziehungsstrukturen zu verstehen. Bleiben Sie nicht im Kummer der alten Beziehung stecken. Das ist destruktiv. Jede Bewegung, die Sie davon wegführt, ist heilsam.

Heike KlopschDie Autorin: Heike Klopsch betreibt seit mehreren Jahren erfolgreich die Coachingpraxis Herzkümmerei in Hamburg. Ihre Schwerpunktthemen sind Liebeskummer und Trennung. Hochzeiten und Bräute haben sie von klein auf fasziniert. Bis heute kann sie sehr lange und geduldig vor Kirchen stehen, um einen Blick auf die Braut zu erhaschen.

Weil sie das Thema so sehr fasziniert coacht sie auch Bräute mit Zweifeln. Mehr von der Autorin finden Sie bei uns im Magazin unter anderem hier

Bildnachweis (Symbolfoto): stock.adobe.com / roostler

 

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