Ein Gastbeitrag von Ariane.
Nachdem in den letzten Jahren viele Künstler der „alten Garde“ – von Jürgen Markus bis Andrea Jürgens – verstorben sind, weilt nun auch Dieter-Thomas Heck, der diesen und anderen Künstlern eine sprichwörtliche Bühne bot, nicht mehr unter uns. Der ZDF-Showmaster verstarb vor einigen Tagen im Alter von 80 Jahren. Und auch wenn er in der letzten Zeit vor seinem Tod nicht mehr ganz so präsent auf der Mattscheibe war: tauchte er auf, fühlte man sich gleich in vergangene Kindertage zurückversetzt.
Zumindest ging mir das immer so und ich weiß von vielen Freunden, dass sie das ähnlich empfanden.
Bei Dieter-Thomas Heck durften auch die Kinder mitschauen
Denn mit seiner damaligen Hitparade hatte der bekannte Fernsehmann ein Format geschaffen, bei dem auch wir Kinder meist zuschauen durften.
Damals – in den 70igern und frühen 80igern – als für uns die Fernsehwelt aus nur wenigen Kanälen bestand. Das erste und zweite Westfernsehen und die beiden DDR-Programme. Viel mehr war ja nicht.
Ganz klar, dass das Format der Hitparade wahrscheinlich auch deshalb so erfolgeich war. Aber auch diese Art von Musik, die heute so fast überhaupt nicht mehr produziert wird, war es, die Millionen an den Bildschirm der Schlagersendung lockte.
Ich weiß noch, wie wir als Kind gebannt der Musik und dem Gesang der auftretenden Künstler lauschten – viel zu schnell waren die 45 Minuten, die diese Sendung ging, herum.
Oftmals nahmen die Eltern die Songs auf Kassette auf
Zudem war die Musik damals so beliebt, dass unsere Eltern die Auftritte der Sängerinnen und Sänger nutzten, um deren Gesang per Kassettenrecorder aufzunehmen. Da uns mit der DDR-Technik nicht wirklich tolle Möglichkeiten zur Verfügung standen, wurde oft per Mikrofon aufgenommen, das seitens unseres Vaters in der Nähe des Fernsehers platziert wurde.
Während der Aufnahme durfte keiner husten oder sonstwie einen Laut von sich geben. Klappte natürlich nicht immer, auf so manchem Mitschnitt fand sich auch das Knistern von Bonbonpapier oder das Geräusch des Abstellens unseres Limo-Glases auf dem Tisch wieder.
Als ich dann später älter wurde, begleiteten mich „alte“ Hitparaden-Stars durch mein Berufsanfängerleben, so zum Beispiel Wolfgang Petry.
Der bodenständige Typ mit den vielen Ruhrpott-Liedern und Disco-Schlagern begann, wie viele andere, seine Karriere in der Hitparade und ist einer von jenen, dessen Lieder einen wohl ein Leben lang begleiten.
Ein weiterer Grund, warum Dieter-Thomas Heck mich stets an meine Kindheit erinnerte, war, dass damals einfach – wie ich finde – die schöneren Schlager gespielt wurden. Viele davon sind ja bis heute echte Gassenhauer, man denke nur an Costa Cordalis`„Anita“.
Die Lieder hatten damals einfach eine andere Qualität
Schaltet man heute das Radio an, werden – bis auf wenige Ausnahmen – lange nicht mehr solche tollen Lieder gespielt, wie es sie damals gab. Vielleicht verklärt man es ja auch, aber ich finde, die Songs damals hatten einfach eine andere Qualität.
Hinzu kommt, dass der deutsche Schlager ja immer mal wieder als „verpönt“ gilt.
Und in Fernsehshows, in denen Schlagersänger präsentiert werden, geht es heute eher halli-galli-mäßig zu. So eine richtige „Nur-Schlager“-Sendung von der Qualität der einstigen Hitparade gibt es meines Erachtens überhaupt nicht mehr.
Und nun ist der einstige Frontmann der Hitparade tot.
Der normale Lauf des Lebens, den nicht nur weitere einstige Hitparaden-Größen gehen werden, sondern wir ja alle…Umso schöner also, wenn uns schöne Erinnerungen an vergangene Zeiten in der Gegenwart begleiten! Und da gehört die Hitparade mit dem unvergessenen Dieter-Thomas Heck unbedingt dazu.
Gastautorin Ariane ist frauenboulevard.de-Leserin und in Thüringen zuhause.
Bildnachweis: (c) dpa – Report