Wachsen, gedeihen und ernten: Die Natur wartet seit Jahrtausenden mit einem immer wiederkehrenden Kreislauf auf und bietet in Sachen Obst und Gemüse eigentlich alles, was man für die gesunde Küche und Ernährung braucht.
Allein das Wissen darüber geht mehr und mehr verloren. Wer macht schon noch Most selbst oder kann einkochen? Nicht zuletzt dürfte die Landflucht vor Jahren – die jetzt zum Glück sehr nachgelassen hat, weil viele Leute aufs Dorf wollen – dazu beigetragen haben, dass viel altes Wissen rund um Garten und Hof verloren ging. Städtisches Leben, rastloses Leben, beruflich mal hier und dort sein – das sind heute bekanntlich alles Faktoren, die nicht gerade dazu geschaffen sind, den Gabentisch der Natur in die eigene Küche zu holen und sich mit dem, was ländlich wächst, auseinanderzusetzen.
Unterricht auf der Streuobstwiese: Ein tolles Naturerlebnis für Kinder
Umso schöner ist es, wenn diesem Trend (der freilich auch seine Daseinsberechtigung hat) etwas Adäquates entgegengesetzt wird. Wie zum Beispiel der Unterricht auf der Streuobstwiese, der sich in der schwäbischen Region bereits großer Beliebtheit erfreut. Initiator dieses Naturprojekts für Grundschüler ist der Verein Schwäbisches Streuobstparadies e.V., der schon etliche Schulklassen dazu animieren konnte, diesen außergewöhnlichen naturnahen Unterricht abzuhalten. In einer Mitteilung des Vereins heißt es dazu wie folgt:
“(…)Wie auch schon in den vergangenen sieben Jahren möchte der Verein Schwäbisches Streuobstparadies e.V. auch im kommenden Schuljahr alle Grundschüler hinaus locken ins „Klassenzimmer im Grünen“:
Bereits in den vergangenen Schuljahren haben zahlreiche Schulen in den 6 Streuobstparadies-Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Reutlingen, Tübingen und im Zollernalbkreis den beliebten Streuobst-Unterricht gebucht. Die Streuobst-PädagogInnen bewirtschaften gemeinsam mit der Schulklasse eine Streuobstwiese im Jahresverlauf. Von Spurensuche im Winter, über eine Baumpflanzung und das Schneiden der Bäume, das Betrachten der Tier- und Pflanzenwelt bis hin zu den Themen Unterwuchsnutzung, Bestäubung und Obstsorten werden nahezu alle Arbeiten, die auf der Streuobstwiese anfallen, gemeinsam verrichtet. Der überwiegende Teil des Programms findet draußen im Freien statt – ein großer Vorteil in einer Zeit, in der vielleicht wieder verstärkt auf Abstandregelungen und Hygieneauflagen geachtet werden muss.
„Das Highlight ist natürlich die Ernte im Herbst, bei der die Kinder Obst auflesen und frischen Apfelsaft pressen oder Kuchen im Backhaus backen“, erläutert Maike Schünemann, Geschäftsführerin des Vereins Schwäbisches Streuobstparadies, der das Angebot in Zusammenarbeit mit den Landkreisen anbietet.
Im Mittelpunkt steht für die umfassend ausgebildeten Streuobst-PädagogInnen immer das spielerische und erlebnisorientierte Lernen, an dem wissbegierige Schüler große Freude haben. Ausgerichtet ist das Projekt auf die dritten Klassen der Grundschulen.(…)”
Eine tolle Initiative, die bundesweit Schule machen sollte! Denn: Streuobstwiesen stehen bekanntlich ja nicht nur in Baden-Württemberg. Man könnte diese Art Unterricht gut und gerne in allen Bundesländern anbieten.
Der Bezug zu Mutter Erde ist zu allen Zeiten wichtig
Werden mit der Zeit mehr und mehr (Grund)Schüler wieder intensiver mit der Natur in Verbindung gebracht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie auch später als Erwachsene einen Bezug zu Mutter Erde haben und das, was die Natur hervorbringt nicht nur zu schätzen wissen, sondern vielleicht auch damit arbeiten und den Trend zu regionalen Produkten aufrechterhalten.
Bild (Symbolbild): picture alliance / blickwinkel/F. Hecker | F. Hecker
Quelle: lifePR, 17.08.22