Freitag, 25. Oktober, 2024

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Herbstpullover: Alles Temu, oder was?! Kolumne aus der Chefredaktion

Herbstzeit, Kuschelzeit. Das gilt nicht nur für das eigene Zuhause, sondern auch für den eigenen Körper. Denn der soll natürlich ebenso auf seine Kuschelkosten kommen. Bei unwirtlichen Temperaturen, Regen und alltäglichem Grau in Grau, das einen in der dunklen Jahreszeit nur zu oft “beehrt”, geschieht er oft ganz automatisch. Der Klick ins Internet, mit dem man (FRAU) Ausschau nach schöner Herbst-/Wintermode hält. Dort ein neuer Herbstpullover, da ein paar neue Stiefel – viele Frauen hierzulande decken sich mit Beginn der kalten Jahreszeit alljährlich mit ein paar schönen Stücken ein.

Herbstpullover, neue Stiefel & Co. – die Quellen bleiben oft nebulös

Gestrickt-kuschelige Oberteile stehen ganz oben auf der Liste, denn frieren will niemand. Das Angebot an entsprechenden Modellen im Netz ist riesig, doch eines fällt auf. Unangenehm.

Dass die allermeisten Herbstpullover optisch im immer gleichen Einerlei daherkommen und irgendwie alles nach Temu aussieht. Temu ist eine fernöstliche Shopping-App für Billig-Artikel. Längst sieht der dortige Online-Store nicht mehr nach dem Trash, den er anbietet aus, das ist klar. Doch besser wird die Ware davon logischerweise auch nicht. Regelmäßig raten Verbrauchermagazine von den Artikel dort ab und auch in den Community-Diskussionen im Netz ist der Billiganbieter häufig ein Thema. Doch während Temu stets als Negativbeispiel im digitalen Rampenlicht steht, surfen viele andere Klamottenhersteller auf derselben Welle, ohne es jedoch zu kennzeichnen.

Soll heißen: Viele, viele, viele Modeanbieter dürften ihre Waren ebenso aus Fernost zum Spottpreis und in minderer Qualität beziehen, machen das aber (klar!!) nicht öffentlich. Dass sich viele modische Artikel im Web ähneln, dürfte kein Zufall sein. Und dass man bei den allermeisten Websites, die vom Herbstpullover bis zum Bikini alles Mögliche an Konfektionen verkaufen, keinen Hinweis auf die Bezugsquelle findet, auch nicht. Oftmals fällt die mindere Qualität erst auf, wenn die Ware zuhause eintrifft und die Erwartungen nicht erfüllt. Selbst wenn die Klamotten in den aufseherregenden Instagram-Postings so super rübergekommen sind.

Die Masse der Onlineshops dürfte mit Fernost-Artikeln aufwarten

Das Problem an der Sache ist schlichtweg die Intransparenz. Bis auf wenige, hochwertige Anbieter, die regional herstellen lassen und das auch kommunizieren, lässt sich bei der Masse an Online-Shops, die Mode verkaufen, kein Hinweis auf den Herstellungsprozess und / oder das Produktionsland finden. Deshalb sieht ein Großteil der (Allerwelts)Mode im Web wahrscheinlich auch aus, wie sie eben aussieht: Nach Temu. Provozierend könnte man zu dem Schluss kommen, dass man dann ja eigentlich auch gleich bei Temu kaufen könnte und wahrscheinlich stimmt das auch.

Besserung auf diesem Terrain ist nicht in Sicht und ein Dilemma für viele ist es ohnehin. So können beispielsweise finanziell schwache Ein- und Zweieltern-Familien absolut nicht wählen, zu welchem Preis sie Bekleidung kaufen. Weil sie die Wahl schlichtweg nicht haben. Wer sie hat und entsprechend selektiert kauft, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit adäquate Anbieter aus dem deutschsprachigen Raum auswählen und auf Qualität setzen. Die sich natürlich im Preis bemerkbar macht, auch klar. Für die breite Mitte – man könnte auch sagen “Masse” – ist das indes schlichtweg nicht möglich.

Bessere Rahmenbedingungen müssten her

Ein Trauerspiel, für dessen Beendigung unglaublich viele neue Rahmenbedingungen her müssten. Das aber ist nur in Berlin zu lösen. Mit besseren Rahmenbedingungen, Wertschätzung gegenüber dem Mittelstand und vielem mehr. Ein komplett anderes Thema, auf das an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll, weil jedem klar ist, dass dies nur in Berlin gelöst werden kann.

Bild (Symbolfoto): stock.adobe.com / Sviatlana
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