Dass es in Frauenforen unzählige Postings gibt, die irritierend sind, voller Spinnerei oder einfach nur abgehoben – das ist normal. Threads dieser Art werden zumeist perfekt gekontert oder von anderen Userinnen schlichtweg ignoriert.
Was aber eine Frau dieser Tage in einem großen Forum für Frauen postete, geht weit über ein gelindes Kopfschütteln hinaus und macht andere Userinnen fassungslos.
Baby zur Adoption freigeben, um altes Leben wiederzuhaben?
Darum geht es:
Unter der Überschrift “Gebrochenes Mama Herz” (Rechtschreibung im Original), unter der man eigentlich einen Beitrag in Richtung “Mein Kind wird gemobbt” vermutet, schreibt eine Frau am 26. August 2022 im Forum des Portals urbia.de folgendes:
“(…)Mein Mama Herz ist heute gebrochen. Ich habe 3 Kinder (Mädchen 6, Junge 5, Baby 8 Wochen). Die beiden großen kommen im September in die Schule. Beide Kinder hatten sich auf das Baby gefreut. Aber jetzt ist alles anders. Ich habe mir für die beiden schon immer viel Zeit genommen, haben viel zusammen unternommen wie Schwimmbad, Zoo, Freizeit Parks usw. Das Baby wird voll gestillt, hängt gefühlt dauernd an der Brust. Die Temperaturen in den letzten Wochen waren abartig, sodass wir mit Baby auch nicht groß raus konnten. Selbst Schwimmbad war nicht möglich….mit Wochenfluss ins Wasser geht nicht. Eigentlich hab ich mir für die kids so schöne Ferien gewünscht…und heute als das Baby geweint hat hat meine Tochter parallel auch angefangen zu weinen und sagt: Mama, ich wünschte wir könnten das Baby weg geben.
Mein Herz ist seitdem gebrochen. Ich merke wie die 2 großen darunter leiden dass ich durch das Baby weniger Zeit habe. Ich merke auch wie sie sich ein bisschen von mir distanzieren. Ich vermisse meine Tochter, meinen Sohn, die Zeit wie es vor dem Baby war. Es zerreißt mich, ich kann kaum noch atmen vor lauter Herzschmerz. Ich liebe die 2 großen so sehr dass ich sogar überlege das Baby zur Adoption frei zu geben. Ich liebe das Baby auch, aber die Bindung zu den 2 großen ist einfach schon viel tiefer.
Ich will meine Kinder wieder glücklich sehen, die Unbeschwertheit zurück und weiß einfach keinen Rat.(…)”
Die Reaktionen auf diese unglaublichen Zeilen kommen prompt. Allerdings in vielen Antworten gar nicht so scharf, wie man sie eigentlich erwartet.
Etliche Reaktionen zeigen auch Verständnis
So schreibt Userin “Rucolaerbse”
“Man gibt doch kein Kind frei, weil man mit den anderen nicht ins Schwimmbad gehen kann.
Das Baby ist acht Wochen alt, das bedeutet, dass du selbst gerade in diesen Tagen erst das Wochenbett beendet hast. Ihr müsst euch alle einspielen und erst mal sortieren. Du als Mama von dreien, deine Tochter als große Schwester von zweien und dein Sohn als erstmalig älterer Bruder. Dein baby muss erst mal auf der Welt ankommen. Sowas dauert deutlich länger als acht Wochen. Sprich mit deiner Hebamme, deinem Mann (falls vorhanden), einer Freundin, deinem Arzt/Ärztin. Mit solchen Gedanken solltest du nicht alleine bleiben.(…)
Relativ verständnisvoll ist auch das Feedback von n1979b, es lautet:
“Aller Anfang ist schwer und ich kann dich sehr verstehen. Gebt euch noch ein wenig Zeit. Stille ab, dann kann der Papa füttern und du mit den großen was unternehmen. Wenn die Schule los geht, findet ihr euren Rytmus ganz sicher. Ist jetzt einfach blödes Timing mit den Ferien gewesen!”
“Nike0207”, die eine Wochenbettdepression der besagten Mutter vermutet, antwortet der Thread-Erstellerin:
“Du schreibst, “deine beiden Kinder und das Baby” Ist “das Baby” kein Kind von dir?
Und weil “deine beiden Kinder” auf Urlaub und andere Unternehmen verzichten mussten, überlegst du jetzt, “das Baby” wegzugeben? Puh, also wenn du dein Baby als Fremdkörper empfindest, der nicht dazu gehört, dann solltest du wirklich überlegen, ob du es zur Adoption freigibst.Les mal allein nur deine Überschrift, dein “Mamaherz ist gebrochen”, und dass nur, weil deine älteren Kinder Rücksicht nehmen müssen auf das jüngste.
Warum stellst du die älteren Kinder so über das Baby? Hattest du eine sehr schlimme dritte Geburt? Wolltest du eigentlich kein drittes Kind?Aus irgendeinem Grund hast du keine Bindung aufgebaut. Bitte, lass dir helfen, rede mal mit dem Frauenarzt. Vielleicht steckt auch eine Wochenbettdepression dahinter.”
Und “dinky66” schreibt:
“Also sorry, aber da bricht mein Mamaherz, wenn ich lese, dass du überlegst, dein Baby wegzugeben!??? Gehts noch?(…)”
Nach den verschiedenen Kommentaren endet die Diskussion, die am Ende vielleicht doch nur ein Troll gestartet hat (was in diesem Fall sehr wünschenswert wäre).
War der Post am Ende nur der Spaß eines Trolls?
Doch wenn die Mutter real war, dann macht man sich schon so seine Gedanken, wie dieser Konflikt wohl ausgegangen ist?
Leider gibt das Web hier keine Auskunft. Die Anonymität im Netz ist nunmal Segen und Fluch zugleich…
Quelle: Forum auf urbia.de, 26.08.22
Bild (Symbolfoto): pexels.com / Polina Tankilevitch