Wer digital auf die Suche nach der Liebe geht, kann einiges erleben. So wie beim Offlinedating auch.
Allerdings dürfte die Partnersuche per Internet doch etwas “spezieller” sein, als das Suchen und Finden in freier Wildbahn. Da letzteres allerdings immer schwieriger zu werden scheint, gehen viele Singles den Weg per Mausklick.
Doch bekanntlich tummeln sich in den Weiten des Webs nicht nur ehrliche, sympathische und anständige User, sondern ziemlich viele Halbseidene, Lügner und natürlich auch Spinner.
Im Netz berichten viele Frauen anonym über Onlinedating-Erfahrungen
Zumindest kommt man zu diesem Ergebnis, wenn man sich die unzähligen Berichte über Onlinedating durchliest, die nahezu stündlich veröffentlicht werden. Vor allem Frauen klagen im Netz – zumeist anonym – über schlechte Erfahrungen mit Flirtkandidaten aus Single- oder Kontakte-Portalen.
Da gute Schule und Kinderstube offenbar bei vielen Solisten über Bord geworfen werden, sobald sie online gehen, gibt es für verhasste Phänomene schon Leitfäden. Darin sind Begriffe für Verhaltensweisen aufgelistet, mit denen nicht wenige (weibliche) Online-Dater konfrontiert sind.
So sind zu den mittlerweile schon etwas älteren Begriffen wie Mosting oder Ghosting schon wieder etliche neue Begriffe hinzugekommen.
Allerdings muss man in diesem Zusammenhang erwähnen, dass diese Bezeichnungen absolute Medienbezeichnungen sind. Von den Singles selbst oder ihren Freunden dürften sie so gut wie gar nicht benutzt werden. Die neuen Wortschöpfungen sind rein mediale Phänomene, gestaltet von Medienleuten, Influencern, Bloggern und anderen Menschen, die im Web aktiv sind. Dass hier ständig neue Trends und Sprachkreationen entstehen, weiß man ja.
Offline verwendet man eher andere Begriffe
Im realen Leben findet man allerdings meist noch andere Worte für abstoßendes Onlineverhalten. So wird beim oben schon erwähnten Phänomen Ghosting (hier ist das Phänomen des plötzlichen Abtauchens eines Datingpartners gemeint) im realen Leben wohl kaum jemand von Ghosting sprechen.
Die Freundin einer Frau, der sowas mit einem Dating-Kandidaten im Netz passiert, wird wohl eher die Begriffe “Abtauchen” und “Funkstille” benutzen – Bezeichnungen, die sich für diese miese Masche im Laufe von Jahrzehnten etabliert haben. Man darf ja nicht vergessen: Das plötzliche Verschwinden von (Dating)Partnern ist nicht neu – auch im realen Leben gab und gibt es das viel. Stichwort: “Mal eben Zigaretten holen”….
Doch zurück zu den neuen Wortschöpfungen. Interessant zu wissen, WAS es alles so für Web-Phänomene zwischen Singlebörse, Partnerportal & Co. gibt, ist es für Leute, die online daten (wollen) allemal.
Neue Begriffe in einem Leitfaden zusammengefasst
Hier eine Auswahl von Begriffen aus einem Leitfaden, der auf tegernseerstimme.de erschienen ist:
„Ich habe doch nichts falsch gemacht, wir sind nicht zusammen“ – das Rossing
Kennen Sie das, wenn Sie jemanden haben, aber irgendwie dann doch nicht? Gerade beim Online-Dating kann es dazu kommen, dass unentwegt miteinander geschrieben wird. Die Nummern wurden auch schon ausgetauscht, man tauscht Geheimnisse aus und führt eine Art Partnerschaft.
Bis dann der große Hammerschlag kommt und Sie von Ihrem Gegenüber erfahren, dass die letzte Nacht mit jemand anderem nicht das Gelbe vom Ei war. Während Sie sich verletzt, hintergangen und gekränkt fühlen, sieht der andere Part allerdings keinen Grund zur Panik. Warum auch, immerhin ist man nicht offiziell zusammen. Wenn Sie das schon mal erlebt haben, haben Sie Rossing am eigenen Leib erfahren. D
er Begriff ist allerdings nicht nur beim Online-Dating gängig, denn wie viele stecken in der Friendzone und werden somit zum Rossing-Opfer?
Bei Problemen weglaufen – das Flashpanning
Eine Beziehung beginnt immer mit zwei Verliebten, die naiv sind und mit einem breiten Lächeln die rosarote Brille tragen. Die schönen Anfangszeiten werden genossen und in vollen Zügen in Zweisamkeit ausgekostet, während kein Blatt zwischen die Beteiligten passt.
Kennen Sie eine Beziehung, bei dem niemals Probleme auftauchen? Beim Flashpanning gilt es einfach abzuhauen, sobald die Brillengläser Risse bekommen und die Realität sich zeigt.
Online-Dating trägt auf einer Art seinen Teil dazu bei, denn nur mit der Anmeldung bei einer Singlebörse gibt es direkt eine große Auswahl an potenziellen Partnerschaften. In unserer Wegwerfgesellschaft wird dahingehend auch beim Dating kein Halt gemacht.(…)
Hardballing
Ein Trend und ein Begriff, über den sich viele Partnersuchende freuen dürften. Dabei geht es darum, sich erst richtig kennenzulernen und nicht Hals über Kopf in die Partnerschaft zu springen.
Langsam währt bekanntlich am längsten und führt auch ans Ziel. So können auch die Absichten des potenziellen Partners abgesteckt werden.
Hinter den Begriffen stecken wirklich Verhaltensmuster und nicht nur Schall und Rauch, wie z.B. bei White Clawing – man datet jemanden wegen seines guten Aussehens, auch wenn man sein Gegenüber langweilig oder dumm findet.
Sollten Sie also demnächst gefragt werden, ob Sie ein Hardballer beim Dating sind, wissen Sie auch, was gemeint ist. Wohlbemerkt war das nur ein Auszug der Trendbegriffe in der Dating-Szene.”
Wer diese neuen Wortkreationen liest, der merkt schnell, dass es sich hier um absolute Netz-Lifestyle-Begriffe handelt, die Partnersuchende selbst und ihr Umfeld offline wohl kaum gebrauchen.
Zudem sind diese neuen Dating-Trends in Wahrheit alter Wein in neuen Schläuchen, wie man so sagt.
Auch Dating-Phänomene haben ihre Zeit
Denn schon zu Omas Zeiten dürfte es ein solches Gebaren in Sachen Partnersuche mehr als einmal gegeben haben. Damals wurde natürlich kein großes Gewese um derlei Pech und Pannen rund um einen potentiellen Kandidaten gemacht. Sowas wurde eher nicht an die große Glocke gehangen und eigene Namen trugen diese Phänomene wohl auch nicht.
Es ist eben wie mit allem im Leben: Alles hat seine Zeit. So auch der spezielle Kosmos in Sachen Finden, Verlieben, Lieben.
Wichtig ist nur, dass man – sowohl offline als auch online – das eigene Bauchgefühl bei der Partnersuche einbezieht und sich über ein ungutes Ziehen dieses “Zweiten Gehirns” nicht hinwegsetzt.
Damit ist vor allem beim Online-Dating schon viel gewonnen!
Quelle: tegernseerstimme.de
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