Der Traumjob ist für mich der Job, den du auch machen würdest, wenn du morgen feststellen würdest, dass du 50 Millionen Euro auf deinem Konto hast, weil du im Lotto gewonnen hast. Es geht darum, dass du tust, was du gut kannst, aber vor allem, was du liebst und in dem du berufliche Erfüllung findest.
FB: Dass Dir die Antwort leicht von den Lippen geht, ist nicht verwunderlich, denn Deine Expertise ist adäquat. Du bist Traumjob-Scout, Karriereexpertin und Mentorin. Berichte doch bitte einmal aus Deinem beruflichen Alltag!
In meinem typischen Alltag begleite ich meine Kunden vom Anfang, in dem oft Unsicherheit herrscht, was sie überhaupt wollen, bis sie völlige Klarheit gewonnen haben.
Bisherige berufliche Erfahrungen spielen eine große Rolle
Oft ist es nicht nur ein technischer Ablauf, wie die Strategie, die umgesetzt wird, sondern auch, die Person aufzubauen, ihr vor Augen zu führen, dass sie wirklich einen großartigen Rucksack mitbringt und ihr positives Mindset zu stärken.
Ich helfe auch bei der Umsetzung der Strategie, bis das Ziel erreicht ist. Mein Alltag ist ein bisschen verrückt: Mit zwei Kindern, einem Mann, einem Pferd, einem Hund und zwei Katzen kann man sich vorstellen, was da alles los ist. Daher arbeite ich mit meinen Kunden vorwiegend vormittags, wenn ich Ruhe habe. Der Nachmittag gehört den Kindern, und am Abend klappe ich dann doch des Öfteren noch meinen Laptop auf.
FB: Welche Kriterien haben Deine Klienten vor Augen, wenn sie von „Traumjob“ sprechen?
Das Allerwichtigste ist, dass der Traumjob für jeden etwas ganz Individuelles ist und für jeden Menschen etwas anderes bedeutet. Junge Menschen streben vielleicht erst mal nach beruflicher Anerkennung, Statussymbolen und mehr Gehalt. Während Menschen, die schon viel erreicht haben, eher die geistige Erfüllung suchen und etwas Sinnstiftendes tun wollen.
Traumjob – was bedeutet das eigentlich?
Wichtig ist, mit jedem genau zu klären, was die Traumstelle ist. Dieser Prozess nimmt oft Zeit in Anspruch, da viele wissen, was sie nicht wollen, aber nicht, was sie wollen, wenn sie zu mir kommen.
FB: Die Arbeitswelt hat sich verändert und ist ständig im Wechsel. War gestern noch das Home-Office der letzte Schrei, hört man nun, dass Anwesenheit und Präsenz wieder stärker eine Rolle spielen. Dann hört man immer wieder, dass der Wunsch nach einer Work-Life-Balance / der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oft mit den tatsächlichen Bedingungen kollidiert. Wie lässt sich da noch ein Traumjob finden?
Der Wunsch nach Work-Life-Balance nimmt tatsächlich zu, und das nicht nur bei der Generation Z. Das liegt auch daran, dass in der Geschäftswelt die Mitarbeiter in den letzten Jahren ziemlich gefordert wurden, wenn nicht gar wie Zitronen ausgepresst wurden.
Jährliche Umsatzsteigerungen, höher, weiter und schneller geht irgendwann einfach nicht mehr mit derselben Belegschaft und derselben Technik.
Würden die Unternehmen vorausschauend denken und zum Beispiel auch Müttern in Teilzeit verantwortungsvolle Rollen übertragen, bin ich sicher, es gäbe nicht den Fachkräftemangel, über den alle jammern.
Aber auch hier ist es wieder individuell, und die Kunst liegt darin, herauszufinden, was die Mitarbeiter brauchen, um in einem Unternehmen längerfristig zu bleiben.
FB: Wer sind die Klienten, die sich an Dich wenden, aus welchen beruflichen Situationen kommen sie?
Ich habe heterogene Kunden: Von der jungen Projektleiterin mit wenig Berufserfahrung, die unterbezahlt ist und sich mehr Anerkennung und Gehalt wünscht, über den Mittvierziger, der sehr unzufrieden in seiner Situation ist und sich einen Quereinstieg in eine ganz andere Branche wünscht, bis zu Menschen, die noch nie geführt haben und das nun zum ersten Mal ausprobieren möchten.
Schweiz als nächster Karriereschritt beliebt
Manager, die gerne in die Schweiz übersiedeln möchten, da ich tatsächlich Expertin für den Schweizer Markt bin.
Und sehr, sehr viele, die sagen, der Lohn ist nicht ganz so wichtig, es ist mehr die innere Zufriedenheit und dass sie dabei Hilfe benötigen, genau die richtige Stelle zu finden, die zu ihnen passt. Ich habe auch manchmal Kunden, die gekündigt wurden. In diesen Fällen bezahlt auch das Unternehmen in Form eines Outplacements manchmal das Coaching.
Bei selbständigen Klienten geht es vordergründig um Sichtbarkeit
Immer mehr sind meine Kunden auch Selbstständige, bei denen sich der Erfolg noch nicht vollständig eingestellt hat und mit denen ich dann genau daran arbeite, sichtbar zu werden und erfolgreiche Strategien umzusetzen.
FB: Du arbeitest mit Deiner speziellen Karriereweg Methode. Wie schaut diese konkret aus?
Die Karrieremethode beinhaltet fünf Schritte:
- Erst geht es darum, sich selbst zu analysieren und sich seiner Stärken und seinem USP bewusst zu werden.
- Als zweites seine persönlichen Ziele festzulegen.
- Das dritte ist, die Strategie mit mir zusammen zu erarbeiten.
- Der vierte, sehr wichtige Punkt ist der eigene Auftritt, sozusagen das Selfbranding, die Bewerbungsunterlagen beziehungsweise Marketing-Unterlagen und das LinkedIn-Profil.
- Und der fünfte Schritt ist dann, das Netzwerk zu nutzen und Gesprächsführung zu üben.
Was ich an meiner Karriereweg-Methode so liebe: Sie funktioniert genauso für Angestellte wie auch für Selbstständige.
FB: Wie läuft eine Beratung / ein Coaching bei Dir ab?
Ich begleite meine Kunden über einen längeren Zeitraum, meist zwölf Wochen.
In dieser Zeit sind wir wöchentlich im Austausch und ich habe auch über die Jahre festgestellt, dass es einfach eine längere Begleitung braucht und keine Einzelsitzungen, um ans Ziel zu kommen.
FB: Wenden sich eher Selbständige an Dich oder überwiegend Angestellte?
Mehrheitlich noch Angestellte, aber der Anteil der Selbstständigen wächst, was mich auch außerordentlich freut. Da ich gerne die Quintessenz meiner Erfahrung weitergebe und andere vor den Stolpersteinen bewahre, die auf dem Weg der Selbstständigkeit vor einem liegen.
FB: Kannst Du einmal ein Beispiel für eine berufliche Situation geben, die Du mit einem Klienten verändert hast?
Ich hatte einmal eine Kundin, die auf einer Behörde arbeitete und dann beschloss, Hebamme zu werden.
Einige Klienten haben berufliches Metier vollständig geändert
Das ist jetzt schon ein extremes Beispiel. Ich hatte aber auch eine Marktleiterin im Einzelhandel, die sich wünschte, an Weihnachten endlich mit ihrer Familie an einem Tisch zu sitzen und nicht im Laden zu stehen. Diesen Wunsch haben wir ihr erfüllen können. Sie arbeitet heute als HR-Beraterin in einem Krankenhaus.
FB: Welche Rolle spielt die digitale Arbeitswelt? Komplett ortsunabhängig arbeiten, ist für viele Menschen sicher ein Traum, doch in der Realität dürfte sich das eher auf Reiseblogger oder ähnliche Berufsfelder beschränken – oder?
Ich glaube, die Pandemie hat hier geholfen. Mir zumindest. Denn danach hat kein Kunde mehr gefragt, ob er mich im Büro aufsuchen kann, es war ganz selbstverständlich, online Sitzungen abzuhalten.
Digitales Arbeiten wird immer selbstverständlicher
Es ist auch eine große Chance für Unternehmen, die an abgelegenen Standorten sind und deshalb bis jetzt unattraktiv waren, Top-Talente zu gewinnen, wenn diese remote arbeiten können. So wie ich das sehe, ist die Remote-Arbeit nicht mehr auf einzelne Branchen oder Profile beschränkt.
FB: Ist ein Home-Office/Remote-Job überhaupt für viele Leute, die sich beruflich verbessern wollen, erstrebenswert oder ist das eher ein Web-Hype? Zumal es ja in etlichen Branchen ohne Präsenz gar nicht geht…Was denkst Du?
Ich denke, es ist wieder ganz individuell anzuschauen. Für manche Menschen passt das Home-Office einfach gut in ihr Lebensmodell oder sogar die Remote-Arbeit. Andere wünschen sich, bei ihrem Team im Büro zu sitzen. Wichtig ist doch, dass die Arbeitgeber sich der Wünsche ihrer Arbeitnehmer bewusst sind und diese auch respektieren und soweit wie möglich erfüllen, insofern es möglich ist.
Mehr Informationen bekommen sie hier.
Bilder / Copyright: Katrin Moser
Dieser Artikel ist eine bezahlte Kooperation