Mama-Bloggerinnen – die gibt es seit Social-Media zu Tausenden. Die meisten davon zeigen sich auf dem Bilder-Portal Instagram, wo fotografische Impressionen dominieren und es zumeist extrem durchgestylt zugeht. Das trifft auf Körper genauso zu wie auf Räumlichkeiten, die auf diesem beliebten Social-Media-Kanal präsentiert werden.
Aber wie das mit so vielem ist, wo Lifestyle draufsteht und dahinter auch nur mit Wasser gekocht wird: Vieles ist schlichtweg Blendwerk.
Da wird sich beim Body präsentieren so in Szene gesetzt, dass unperfekte Stellen nicht zu sehen sind, da werden Gesichter schminktechnisch derartig verändert, das vom natürlichen Gesicht der dazugehörigen Person nichts übrig bleibt. Und da wird geprotzt und auf die Pauke gehauen, dass es virtuell nur so kracht.
Viele Insta-Mamas zeigen nur die Schokoladenseite
Hier ein Foto am privaten Hotelpool, das so wirken soll, als säße man in seiner eigenen Villa – dort ein Schnappschuss auf der gemieteten Yacht…Kleckern statt Klotzen ist bei Instagram seit Jahren schon die Devise.
Man muss es deshalb wohl wirklich mögen, Bilder über Bilder zu konsumieren, die immer wieder ähnlich oder gleich gestylte Personen und gefühlt stets dieselben Lofts und Häuser zeigen. Es muss auch jeder für sich entscheiden, ob es sein Leben bereichert, wenn er unter derartige Selbstdarstellungen sein Like setzt.
Verwunderlich in diesem Zusammenhang ist, dass offenbar viele Menschen dieses glatt geschliffene Lifeststyle-Leben, das auf Insta präsentiert wird, für bare Münze nehmen.
So fragte beispielsweise dieser Tage eine Userin in einer Internet-Community, in der es um Frauen, Familie und Kinder geht, ob es bei den anderen Userinnen, die Mütter sind, zuhause ebenso geleckt ausschaut, wie bei den Insta-Mamas.
Eine Frage, die durchaus schon mal leichtes Kopfschütteln verursacht, denn natürlich wird keine Mutter, die auf Instagram ihre Kinder nebst ihrem Heim präsentiert, eine Lotterbude zeigen.
Das meiste ist auf Hochglanz poliert, aber kaum alltagstauglich
Natürlich wird da vorher alles auf Hochglanz gebracht, was auf Hochglanz zu bringen ist. Nicht selten darf sogar bezweifelt werden, ob es – bei sehr bekannten Influencerinnen, die manchmal sogar überschätzt werden – überhaupt das eigene Zuhause ist, was da präsentiert wird.
Wer je hinter die Kulissen von Medien geschaut hat, weiß, dass der Griff in die Trickkiste an der Tagesordnung ist und man nicht immer davon ausgehen sollte, dass Protagonisten in gefragten Sendungen, bei denen die vier Wände eine Rolle spielen, tatsächlich in ihren eigenen vier Wänden agieren.
Umso erfrischender die Tatsache, dass das normale Leben eben keine durchgestylte Instagram-Kulisse ist, denn die Antworten auf die Frage der Userin ähnelten sich durchweg.
So gut wie alle Mütter, die sich in diese Diskussion einbrachten, verrieten, dass es im turbulenten Familienalltag schon mal Ecken gibt, in denen Wollmäuse tanzen oder aber zwei pralle Wäschekörbe noch nicht abgearbeitet im Flur herumstehen.
Eigentlich logisch – wer hat hier schon etwas anderes erwartet?
Normales Familienleben ist nicht Insta-gefiltert
Das normale Leben mit Kind und Kegel ist nun mal nicht Instagram-gefiltert und das eigene Zuhause schon gar nicht.
Zum Glück! Denn zumeist verhält es sich mit den präsentierten Räumen der Insta-Sternchen nur allzu ähnlich, wie mit den Wohnungen und Häusern in Hochglanzzeitschriften: Sie wirken nur allzuoft steril und clean und auch zu aufgestylt. Häufig überzeugen sie nicht wirklich als gemütliches Heim für Erwachsene mit Kindern.
Auch so manche “authentische” Wohnreportage in den einschlägigen Zeitschriften, wo Familien und ihre vier Wände präsentiert werden, kann meist nicht mit Alltagstauglichkeit punkten.
Nur zu oft stehen auf den schönen Bildern unpraktische Gegenstände auf Esstisch, Kommode oder Anrichte herum, die eine Durchschnittsfamilie mit (kleinen) Kindern wohl eher nicht aufstellen würde. Oder die Räume sind so möbliert, dass es nur schwer vorstellbar ist, dass hier ein normaler “Allerwelts-Alltag” gelebt wird.
Für die Kamera wird alles lifestylig in Szene gesetzt
Viel wahrscheinlicher ist auch hier, dass das Ganze nur für die Fotografen herausgeputzt wurde, um alles schön in Szene zu setzen. Gut vorstellbar, dass all das ist im Handumdrehen wieder weg geräumt wird, wenn das Shooting vorbei und das normale Leben im Anmarsch ist.
Und genau so wird das mit den Insta-Mamas sein. Nichts mit Chichi rund um die Uhr. Wenn die Fotosession vorbei ist, schaut auch dort der profane Alltag vorbei. Und selbst wenn jemand so gelackt-steril lebt: Wäre das wirklich so beneidenswert?
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