Inmitten der herrlichen Natur der Dübener Heide gelegen, befindet sich das imposante Wasserschloss Reinharz. Eingebunden in das Netzwerk Gartenträume Sachsen-Anhalt zählt die Schlossanlage zu den schönsten Schlossanlagen in der Region. Dazu zählt auch der weiträumige – sich direkt an das Schloss anschließende – Park. Nur wenige Kilometer weiter liegt die verträumte Kurstadt Bad Schmiedeberg. Hier versprüht eine zauberhafte Kuranlage mondänes Flair – unweit von Leipzig und Wittenberg.
Erbaut wurde das Schloss Reinharz wurde zwischen 1690 und 1701. Erbauer und erster Besitzer war der sächsische Erbmarschall Heinrich von Löser. Dieser wollte den Erzählungen nach seinen stets einkehrenden Jagdgesellschaften eine stilvolle Unterkunft bieten. Somit schaffte er ein Domizil, das bis heute sowohl wehrhaft als auch prunkvoll anmutet.
Außenanlage von Schloss Reinharz mutet wehrhaft an
Wehrhaft deshalb, weil die Außenanlage von Schloss Reinharz an eine Burg erinnert. Die Innenräume jedoch wurden zur damaligen Zeit edel und barock ausgestaltet. Dazu trugen auch die diversen Besitzer bei, denn das Ensemble wechselte selbige im Laufe der Jahrhunderte mehrmals. In DDR-Zeiten diente Schloss Reinharz als Genesungsheim, stand nach der Wende lange ungenutzt leer, wurde Ende der 90iger Jahre privatisiert und wird bis heute schrittweise saniert. Mehr Informationen zu der außergewöhnlichen Schlossanlage finden sich hier.
Nähert man sich dem Schloss durch den Bad Schmiedeberger Ortsteil Reinharz fällt sofort der offenbar neu angelegte Spielplatz auf. Auf einer huckeligen Straße, auf der man sich in alten Zeiten berittene Adelige vorstellen kann, geht es direkt Richtung Schloss, vorbei an der Kirche. Fallen zu Beginn noch etwas morbide bzw. eingefallene Häuser auf, kommt man rechter Hand schnell an einem langgestreckten, hellen Gebäude vorbei, das modern anmutet. Dies ist die ehemalige Schlossgärtnerei, in der sich heute komfortable Ferienappartments befinden.
Geht man rechter Hand weiter, erreicht man den weitläufigen Schlosspark, der mit sehr alten Bäumen und so mancher Überraschung aufwartet.
Vor der Führung eine Runde im Schlosspark flanieren
Wer sich für eine Führung im Schloss entschieden hat, tut gut daran, im Vorfeld eine Runde durch den Schlosspark zu drehen. Dieser muss vor einigen Jahren noch eine Menge mehr Bäume besessen haben, man sieht, dass tüchtig gefällt wurde. Dennoch lässt sich hervorragend durch den Schlosspark spazieren, dessen Lage eine wohltuende Ruhe ausströmt. Linker Hand liegt ruhig der – seinerzeit künstlich angelegte – See und wenn man sich umdreht, bietet sich ein geheimnisvoller Blick auf das Schloss. Siehe Bild links.
Am Wegesrand entdeckt man zudem noch eine gewaltige Blutbuche, die wohl schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Ein kleines Schild weist auf eine Patenschaft für den Baum hin. Schade jedoch ist, dass keine weiteren Angaben zu dem uralten Gewächs ausgewiesen sind!
Geht man den an eine Allee erinnernden Weg weiter, entdeckt man irgendwann – fast schon am Ufer des Sees – ein imposantes Grabmal. Dessen Inschrift verweist auf einen einstigen Schlossbesitzer, der samt Hund und Pferd tödlich verunglückte.
Neben dem Grabmal findet sich ein verwitterter Stein, der nur noch mit Mühe als Grabstein identifiziert werden kann, ebenso wie dessen Inschrift.
Hier handelt es sich um den Grabstein für das verunglückte Pferd, wie man im Rahmen der Schlossführung auf freundliche Nachfrage hin erfährt. Allerdings sind diese Grabmale nicht die einzige Überraschung, die sich im Schlosspark bieten. Auf der anderen Seite des Weges liegt – fast ein wenig versteckt – eine kleine Quellanlage, die sich beim näheren Betrachten als “Sophienquelle” herausstellt.
Den Rückweg dann am See entlang
Auch hier weist kein Schild nähere Informationen zu dieser Quelle aus (im Bild) und auch im Internet gibt es kaum Informationen darüber. Schade! Nichtsdestotrotz kann man seinen Rundgang dann am See entlang fortsetzen.
Ganz versteckt findet sich zuvor eine kaum wahrnehmbare Treppe, deren Stufen auf einen schmalen Weg, parallel zum See, führen.
Hier kann man ganz gemütlich zurückschlendern, in Erwartung der Schlossführung. Zwischendurch lässt sich das Treiben inmitten der Natur genießen. Vögel zwitschern, Schilf wiegt sich im Wind und auf dem See zieht ein Schwan vorbei. In der Ferne lassen sich sogar Störche beobachten. Herrlich!
Wieder am Schloss angekommen, betritt man durch ein Tor den weitläufigen Innenhof des Anwesens. Links vom Eingang – eher unauffällig – schmiegt sich ein flaches, etwas morbid anwirkendes Gebäude in das Ensemble ein: das Café “Graf Löser”. Tritt man ein, erwartet einen ein gemütlicher schmaler Raum, der von einem Kamin und einem Bewirtungstresen dominiert wird. Einige kleine und große Tische laden zum Verweilen ein. Man kann sich hier mit einem Imbiss versorgen oder aber von dem leckeren Kuchen kosten.
So gestärkt kann es dann zur Schlossführung gehen! Obgleich das Wort “Schlossführung” etwas irreführend ist, denn genau genommen, ist nur ein winziger Teil von Schloss Reinharz für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Eingangsbereich, die Diele und zwei saalartige Räume. Nichtsdestrotrotz erfährt man schon in der geräumigen Eingangshalle, in der man sich gut vorstellen kann, wie anheimelnd sie einst barock-rustikale Gemütlichkeit für die Jagd-Rückkehrer ausstrahlte, einige interessante Details aus vergangener Zeit.
Schloss birgt schaurig-dramatische Sage
So erzählt die Schlossführerin auch von der schaurig-traurigen Sage, die zum Schloss gehört. Einer der einstigen Schlossherrn nämlich soll seine Tochter, die sich in einen nicht standesgemäßen Jäger verliebt hatte, im Keller des barocken Anwesens eingemauert haben – lebendig! Ob es wirklich stimmt oder nicht, wer weiß das schon! Die Schlossführerin jedoch hat immer mal den Eindruck, dass sie nicht alleine im Gebäude ist, wenn sie – vor allem in den Abendstunden – noch auf Schloss Reinharz zu tun hat. Insofern hat diese traurig-bizarre Episode ein Stück weit ihr Gutes – sie erhält den geheimnisvollen Zauber des Schlosses mit aufrecht. Und ein wenig geheimnisvoll wirkt das Ensemble auf jeden Fall. Selbst in der Eingangshalle, von der mehrere Türen abgehen, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind und von denen man sich vorstellen kann, dass sie weitere Geheimnisse bergen..!
Dann führt die Schlossführerin in einen prachtvollen Raum, in dem sie ausführliche Erläuterungen zur Geschichte und den wechselnden Besitzern des Anwesens gibt. Höchst interessant! Auch, weil man erfährt, dass im hohen Turm des Schlosses einst eine Sternwarte eingerichtet war, die damals ihresgleichen suchte. Astrologische Geräte, die seinerzeit dort entwickelt wurden, sind heute noch im Mathematisch-Physikalischen Salon in Dresden zu bestaunen.
Apropos bestaunen: geht man in den nächsten, sich anschließenden Raum, kann man auch ganz schön in`s Staunen kommen, denn dem Betrachter präsentieren sich unzählige Fliesen, die kunstvoll an der Wand angebracht sind.
Die zugänglichen Räume präsentieren sich in voller Pracht
In dieser Räumlichkeit (siehe links) ist ebenso mit Pracht nicht gespart worden. Laut Auskunft der Schlossführerin finden hier regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt.
Im Bild sind die blauen Fliesen etwas zu sehen, ebenso wie eines der prächtigen Gemälde, von denen im Nebenraum weitere hängen und die Bildnisse derer zeigen, die einst in dem Ensemble gelebt und gewirkt haben.
Wer neugierig geworden ist und an einer Schlossführung teilnehmen möchte – diese finden ganzjährig jeweils am Samstag 14:00 und 15:00 Uhr und Sonntags 14:00 und 15:00 Uhr bzw. nach Vereinbarung statt. Das Café “Graf Löser” hat Samstag und Sonntag von 13.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Bildnachweis: Privataufnahmen